Mittwoch, 6. Mai 2020

Island 2019 - Tag 1

Die erste Vorgeschichte zu dieser Reise hatte ich schon vor über einem Jahr gepostet. Dann kam zwischendurch doch noch etwas Stress auf, da eine gebuchte Airline pleite ging. Das Problem konnten wir allerdings ohne finanziellen Mehraufwand lösen, die Reiseroute war nur weniger direkt und etwas zeitintensiver. Hinzu kam schließlich auch noch, dass die Bahn mehrer Brücken in der Stadt neu bauen lies (bzw. lässt) und genau an unserem Reisetermin größere Arbeiten anstanden, so dass gesamte Wochenende der Bahnverkehr ausfiel. Somit mussten wir zunächst mit einem Bus bis Minden fahren, um dort in den ICE zu steigen, der um Bielefeld herum geleitet wurde. Aber nun gut, ansonsten blieb alles in trockenen Tüchern und so konnte es dann in den Herbstferien 2019 endlich los gehen!

Der Anreiseweg (Bielefeld - Minden - Berlin - Riga - Reykjavik):


Samstag, der 12.10.

Meine Schwester brachte am Abend meine Nichte Cara vorbei. Nach der Mutter-Tochter-Verabschiedung hatten wir noch etwas Zeit, bis wir los mussten. Unser Schienenersatzverkehr-Bus, der uns vom Bielefelder Hauptbahnhof bis nach Minden bringen sollte, fuhr erst gegen 22:30 Uhr. War für uns fast besser als der eigentliche Zug, der sonst erst um 01:22 Uhr abgefahren wäre. Bis dahin hätten wir sicherlich alle mit der Müdigkeit zu kämpfen gehabt.
Wir machten uns schließlich zeitig genug mit der Stadtbahn auf den Weg zum Hauptbahnhof und suchten den Abfahrbereich des Busses auf der Rückseite vom Bahnhof. Die Ersatzbusse für die
gängigen Regionalzüge waren schnell gefunden weil gut ausgeschildert, so eine "Sonderlocke" nach Minden hingegen nicht. Aber um die Zeit fahren dann auch nicht mehr so viele Ersatzbusse, daher klappte das dann auch.


Der Bus fuhr dann natürlich noch die anderen Bahnhöfe auf der Strecke ab, also schaukelten wir über Herford, Löhne nach Bad Oeynhausen, dort wurde einer der zwei Bussen mangels Bedarf dann gestrichen und wir stiegen einmal in das andere Fahrzeug, um dann über Porta Westfalica nach Minden zu kommen. Inzwischen war Levi natürlich schon das erste mal eingeschlafen.



In Minden angekommen hatten wir noch einmal eine gute halbe Stunde Zeit, bis dann unser Zug kam. Dieser war immerhin pünktlich. Die Wagen waren zwar nicht übermäßig voll, allerdings wird in einem Nachtzug auch gerne geschlafen, bevorzugt auf jedem freien Platz, der sich so finden lässt. Somit waren die 4er Sitzgruppen in der Regel mit 2 Personen voll besetzt.
Direkt neben unserem Einstiegswagen befand sich allerdings das Bordrestauerant, welches gerade im Begriff zu schließen war, somit wurden die dortigen Sitzgruppen auch nicht mehr benötigt. Ein Platz weiter hatte es sich auch schon jemand gemütlich gemacht und so konnten wir uns hier ganz gut ausbreiten.



Natürlich kam schnell die Müdigkeit zurück und so suchten wir uns alle schließlich Plätze auf den Bänken, das klappte sogar ganz gut mit dem Schlafen. Pünktlich gegen 20 vor 6 kam der Zug dann im Berliner Hauptbahnhof an. Natürlich waren wir bei der Suche nach dem Bus zum Flughafen Tegel zunächst am falschen Ausgang. Aber da wir bis zum Abflug gut 3h Zeit hatten, war das kein Problem.
Der Bus war wieder eher so typisch deutsch ein stinknormaler Gelenkbus, also nicht etwa ein etwas angepasstes Fahrzeug mit Platz für Koffer und sonstiges Gepäck. Da es zudem auch kein echtes Shuttle war, waren die meisten Mitfahrer auch anderweitig unterwegs als auf dem Weg zum Airport. Die Fahrt dauerte auch etwa 40min, bis wir endlich angekommen waren. Mein erstes Mal in Tegel, hier war ich vorher noch nie, warum auch?
Ganz eigenwillig dieser Flughafen, so einen Aufbau kannte ich bisher nicht. Im Hauptgebäude läuft man den Hauptgang im Kreis durch das ganze Terminal. Dann gibt es überall in gleichmäßigen Abständen einige Schalter und direkt daneben jeweils Zugang zum Sicherheitsbereich. Also nicht wie sonst üblich riesige Schalterbereiche wo sich dutzende davon nach Airlines gestaffelt nebeneinander befinden und woanders ein zentraler Zugang zum Security-Bereich ist. Da aber heute schon die "normalen" Kurz-/Mittelstreckenmaschinen wie Boeing 737 oder Airbus A320 rund 180 Plätze haben, wird es im Gang recht schnell eng, wenn die Passagiere warten. Aber Naja, soll ja irgendwann auch Ersatz für dieses in die Jahre gekommenen Flughafen geben. ;-)



Irgendwann ging es dann weiter, wir konnten einchecken, am Gate warten und schließlich kam unser Flieger von Air Baltic. Neben dem Flughafen und der Airline gab es dann gleich die nächste Premiere, mein erster Flug mit einem Airbus A220-300, ein ziemlich neues, etwas kleineres Modell. Dabei handelt es sich nicht um eine Airbus-Entwicklung, sondern um die ursprüngliche Bombardier CS300. Diese Serie wurde nach der Übernahme vom kanadischen Herstellers in die Namensgebung des europäischen Herstellers angepasst. Ein hübsches Maschinchen mit einer ungewöhnliche 2-3 Sitzverteilung.



Dann ging es endlich los und wir hatten die ersten knapp eindreiviertel Stunden Flug vor uns, in die ziemlich falsche Richtung. Die Zeit war schnell verflogen (haha) und wir landeten in Riga. Wir verließen die Maschine in Richtung Terminal und fanden unser Anschlussgate praktischer weise direkt gegenüber. Nun also noch einmal etwa 1,5h warten, bis es weiter gehen sollte.



Beim Warten schaute ich mir die Bordkarte vom ersten Flug noch einmal an und bemerkte dabei, dass dort nichts von einem Weiterflug stand. Dafür hatten wir ja jeweils eine weitere Bordkarte. Plötzlich wurde ich unsicher, wie denn das mit dem Gepäck wohl aussieht. Da wollte ich mich doch lieber noch einmal erkundigen. Ich fliege zwar nicht gerade selten, allerdings bin ich bisher noch nie umgestiegen. mehr als eine Zwischenlandung hatte ich bisher nicht. Genia und ich gingen fast den ganzen längeren Weg bis zum Haupthalle des Terminals zurück, bis wir endlich einen Infopunkt zum Fragen fanden.
Dort wurde uns dann auch schnell beruhigend geholfen. Sogar in gedruckter Form, denn den zweiten Gepäckaufkleber hatte ich noch an der ersten Bordkarte heften (hatte ich nicht bemerkt, aber die nette junge Dame schon), bei dem dann deutlich TXL-RIX-KEF zu lesen war.
Freundlich lächelnd wurden wir wieder Richtung Gate geschickt, von uns wurde danach im Kollegenkreis sicher erzählt, wie so Anfänger.



Nach der kurzen Aufregung kam auch bald schon unser Flugzeug zum Gate gerollt. Nun ging es bald in den nächsten Flieger, gleiche Airline und Modell, nur nicht so hübsch lackiert. Wir nahmen wieder unsere Plätze ein und es ging erneut in die Luft, nun 4h in die richtige Richtung.



Bis zum Landeanflug in Island war es unterwegs unspektakulär, die dann zu sehenden Ausblicke waren dann aber doch schon besonders. Wir blickten von weitem auf schneebedeckte Berge und sahen diverse Gletscher, die von diesen herunter "flossen", auch bis direkt ans Meer.



Leider saß ich am Gang, daher keine besseren Fotos der Aussicht. Kurz darauf folgte auch schon der Landeanflug für den Flughafen Keflavík. Dieser Hauptflughafen der Insel wickelt fast den gesamten internationalen Flugverkehr ab und liegt rund 40km von Reykjavík entfernt.
Am Boden angekommen ging es zur Einreise. Das läuft nicht anders als in den meisten europäischen Staaten, Island ist EFTA-Mitglied und obwohl somit nicht zur EU gehörend, gehört der kleine Inselstaat zum Schengen-Raum. Am Ausgang vom Terminal warteten wir noch einen kurzen Moment, bis wir unseren Shuttle-Bus fanden, der uns zum Mietwagenanbieter bringt. Wir hatten wie eigentlich immer über Billiger-Mietwagen gebucht und uns für ein Angebot von ProCar entschieden, einen mittelgroßen SUV wie dem Dacia Duster, vermittelt über CarDelMar.
Vor Ort angekommen war es dann auch exakt dieses Fahrzeug, in 4WD-Ausführung. Wie sich im Verlauf der Reise rausstellen wird, wie rund 80% aller Mietwagen auf der Insel, zudem sind auch fast alle weiß.
Wir erledigten dann schnell den Papierkram, begutachteten den Wagen und machten uns dann auf den Weg. Was ich bisher aus persönlicher Erfahrung noch nicht kannte, waren Spike-Räder.


Winterreifen sind hier eh der Normalfall, mache halt zusätzlich mit den kleinen Metalldornen. Zum Glück habe ich das vor dem losfahren gesehen, die Geräuschkulisse bei langsamer Fahrt (Ortschaft) hätte mich sonst schon etwas verwundert.


Nun konnten wir gleiche die ersten Eindrücke der Landschaft aufnehmen, zwischen Flughafen und Hauptstadt insgesamt eher trist. Unser Weg führte uns dann direkt zu unserem Quartier, dem B47 Hostel ziemlich zentral in der Hauptstadt.


Dort angekommen musste man an der Rezeption erst jemanden mit dem dort bereit liegenden Telefon herbeirufen, dann klappte das Einchecken. Wir hatten ein Familienzimmer und Levi freut sich ja immer, wenn es Etagenbetten gibt.



Nachdem wir uns die Unterkunft etwas angesehen und uns eingerichtet hatten, machte ich mich mit Genia noch einmal auf den Weg, Cara und Levi hatten keine Lust mehr auf eine weitere Fahrt, sie blieben im Hostel. Wir musste noch Einkaufen, schließlich hatten wir ja noch nichts zu essen und auch etwas Proviant für die nächsten Tage war nötig. Wir werden nämlich öfters Unterkünfte mehr oder minder im Nichts haben, wo man eben nicht spontan Essen gehen kann oder man auf die Schnelle noch etwas einkaufen. Auf der Karte mit den abgesteckten Zielen hatten wir daher auch diverse Supermärkte markiert, die auf dem Weg liegen.
Hier in Reykjavík ist das natürlich kein Problem, alles was man so braucht bekommt man hier natürlich. Es ist schließlich die einzige Großstadt auf der Insel.




Als erstes fuhren wir aber noch bei der Hellgrímskirkja vorbei, wohl das Wahrzeichen der Stadt und zudem auch in Sichtweite zu unserem Quartier. Diese war schon verschlossen, daher gab es nur ein paar Fotos von draußen. Danach fuhren wir weiter Richtung Hafengebiet, wo es auch einige größere Supermärkte gibt. Auf der Fahrt kamen wir noch an der Wikingerschiff-Skulptur Sonnenfahrt vorbei.


Danach machten wir unseren ersten größeren Einkauf. Das Preisniveau Islands liegt generell sehr hoch das zweithöchste in Europa nach Norwegen). So grob gefühlt kostet vielen locker 50-100% mehr als bei uns. Auch bei den Supermärkten gibt es große Unterschiede zwischen kleinen Läden und eher große Läden der Ketten Bónus, Krónan und Nettó.
Neben Frühstück kauften wir noch Knabberkram für den Abend, in der Küche hatten wir zwar allerlei Ausstattung gefunden, nur keine Töpfe und richtig Lust auf Kochen hatten wir zudem auch nicht mehr. Den Rest des Abends entspannten wir dann im Hostel, erst im öffentlichen Bereich und später auf dem Zimmer. Dann ging es noch unter die Dusche und schließlich ins Bett.

Die gefahrene Strecke:

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