Manche werden es vielleicht mitbekommen haben, die isländische Airline WOW hat Ende März 2019 den Betrieb eingestellt.
Für die meisten, wenn man es überhaupt mitbekommen hat, wohl eher eine Seitennotiz. Für uns war es das leider und dummerweise nicht: Wir hatten nämlich für unseren kommenden Herbsturlaub nach Island eben genau einen Flug mit dieser Airline gebucht.
Nunja, zunächst bekam ich diese Meldung über Twitter rein, wie fast immer die schnellste Informationsquelle. Die bestand aus einem kurzen Statement und dann einem Link zu einer Webseite, auf der zunächst nur stand, dass der Flugbetrieb ausgesetzt würde.
Zudem die hoffnungsvollen Hinweise über laufenden Gespräche und die Zuversicht, bald wieder mit den Maschinen in die Luft gehen zu können.
Also beobachtete ich den Kram dann erst einmal, im Laufe des Tages sollte es neue Infos geben. Auf der normalen Webseite war alles ganz normal, weiter konnte man Flüge suchen und buchen als sei nichts gewesen. Das sollte noch rund eine ganze Woche so bleiben!
Ich wartete noch das Wochenende ab ob es nun neue Meldungen gibt, was natürlich nicht passierte. Parallel dazu schaute ich schon einmal nach alternativen Flügen. An unserem Abreisetag geht auch ein paar Stunden früher ein Flieger von Icelandair. Den hatten wir nicht genommen, weil die Flugzeiten von WOW für uns etwas besser lagen, preislich taten sich beide Flüge kaum etwas. Die Preise waren nun allerdings etwa 2 Monate nach unserer Buchung deutlich gestiegen. Ich schaute auch in Düsseldorf noch einmal, da war es (wie bei unserer Buchung auch schon) noch einmal deutlich teurer.
Ich fand noch eine Alternative von Hamburg über Kopenhagen (mit kurzer Umsteigezeit) nach Reykjavik, den Flug merkte ich mir erst einmal. Am Anfang der folgenden Woche gab es dann auch eine offizielle Stellungnahme der Icelandic Transport Authority:
Das klang dann doch recht endgültig und somit war es für mich langsam an der Zeit sich darum zu kümmern, dass wir einen neuen Flug finden und ich zudem das Geld des schon bezahlten Tickets zurück bekomme. Da ich mit Kreditkarte bezahlt hatte, besteht zumindest die Chance darauf. Also bei Barcleycard angerufen und den Fall geschildert. Der Mitarbeiter an der Hotline kannte den aktuellen Fall noch nicht, erinnerte sich aber an die Germania-Pleite und erklärte mir den Ablauf. Es gibt es spezielles Rückforderungs-Formular, welches ich ausfüllen muss und dann per Brief (!) oder Fax (!) schicken.
Nun gut, solch eine Gerätschaft haben wir ja noch hier rumstehen.
Ich füllte den Wisch aus (wobei es den Punkt natürlich so gar nicht gibt) und fügte dem noch das Dokument der Transportbehörde bei und schob die Zettel in das Fax-Gerät.
Danach schaute ich wieder nach Flügen. Die Direktflug-Alternative von Frankfurt sollte nun nur für den einen weggefallenen Flug schon etwa 1500€ kosten (wir hatten ursprünglich diese Summe für beide Flüge gezahlt!), am Wochenende waren es noch gut 1200€.
Die Alternative von Düsseldorf war schon bei etwa 1800€. Mir wurde langsam im Wechsel heiß & kalt. Vor allem, als der Tage vorher gefundene Umsteigeflug (HAM-CPH-KEF) nun auch nicht mehr verfügbar war!
Klar, inzwischen wussten wohl alle betroffenen Bescheid und suchten ebenfalls nach Alternativen. Es ist bei uns ja nicht nur der Flug, wir haben ja für den Samstag (12.10.2019) auch schon Mietwagen und Hotel gebucht, zudem einen ziemlich prallen Reiseplan. Also einfach einen Tag später hin hätte alle anderen Pläne auch über den Haufen geworfen.
Der besondere "Witz" bei solchen Flugportalen ist zudem natürlich auch, wenn man über längere alle möglichen Flüge abruft und vergleicht, dass man quasi selber die Nachfrage ankurbelt und damit die Preise in die Höhe treibt. Im Laufe von 2h, in denen ich immer wieder kreuz und quer gesucht hatte, sprangen die meisten Ticketpreise mal eben um rund 200€ in die Höhe.
Es war also Zeit, die Sache für heute Ruhen zu lassen und am nächsten Morgen noch einmal "frisch" zu schauen. Inzwischen hat sich die Webseite von WOW-Air auch offiziell zum "Problem" bekannt und präsentiert sich nun mit diesem Inhalt:
Am nächsten Morgen ging es dann ganz schnell und zielgerichtet an die Flüge: Jede mögliche Verbindung nur einmal und parallel öffnen, kurz vergleichen und zuschlagen!
Schon kurz darauf hatte ich gebucht: Es sollte für uns am Samstag morgen mit Air Baltic von Berlin über Riga (!) nach Island gehen. Der Flug geht um 08:50 Uhr los, in Riga haben wir gut 1,5h Umsteigezeit und schließlich landen wir um 14:00 Uhr auf Island. Sogar 15min früher als bei dem ursprünglichen Plan. Somit war unsere Reise erst einmal in trockenen Tüchern!
Es fehlte natürlich noch das Geld und das sollte erst einmal dauern.
Ich bekam auch von Barclaycard zunächst keinerlei Rückmeldungen, ob die mein Fax überhaupt bekommen haben und bearbeiten, nichts!
An der Hotline hieß es "das dauert schon ein paar Wochen" und "wir sammeln erst einmal die Forderungen" usw. Von 10-12 Wochen Bearbeitungszeit solle ich ausgehen, abhängig vom Insolvenzverwalter usw. Ich konnte also nichts mehr machen als warten.
Vor kurzen kam dann ein Brief von der Bank an. Zunächst dachte ich reflexartig an die monatlichen Kreditangebote mit Rücksendeumschlag, aber dieser Brief war dafür zu dünn.
Nach dem Öffnen dann die erlösende Nachricht, das Geld ist wieder da!
Also alles wieder gut! Wir fliegen nun zwar etwas "um die Ecke" auf die Insel, zudem von Berlin los und nach Frankfurt zurück, aber das werden wir schon alles hinbekommen...
Den schon reservierten Parkplatz in Frankfurt habe ich auch inzwischen storniert und demnächst schauen wir mal, wie und wann genau wir nach Berlin und von Frankfurt zurück kommen.
Jetzt überwiegt aber erst einmal die Erleichterung!
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