Was zunächst als kurze Übergangslösung angedacht war, blieb dann erstaunlich lange im Einsatz. Nach der Hornet kam dann der Einsatz an meiner alten Yamaha XTZ 660 auf unserer Schottland-Tour 2012.
Als nächstes folgte dann der Umzug zur größeren Schwester, der 750er Super Ténéré (Bilder nicht mehr aktuell). Hier dann auch wohl in ihrer maximalen Breitenausdehnung.
Die Koffer erfüllten halt ihren Zweck, waren wasserdicht und auch erstaunlich stabil (s. Foto).
Selbst den "Kopfstand" bei meinem Crash auf der Pyrenäen-Tour 2013 haben die Kunststoffkisten bis auf wenige Schrammen schadlos überstanden (besser als ich zumindest).
Zudem gab es von SW-Motech auch das passende Adapterkit, welches ich bisher an allen möglichen Träger montieren konnte. Immer wieder kam mir die Idee in den Kopf, auf richtige Alu-Boxen umzusteigen. Die sehen nicht nur nach mehr Abenteuer aus, sondern sind auch wirklich stabiler und vor allem von oben zu bepacken. Meine Koffer muss ich praktisch immer abnehmen, bevor ich sie öffnen möchte.
Ronnie hatte zwischendurch mal so schwarze Alukisten von Traxx, die preislich nicht so überzogen waren. Die waren aber ziemlich klein und erwiesen sich zudem immer als undicht. Also keine wirkliche Alternative. Nach dem Umstieg auf die Tracer kamen die alten Givis schließlich noch einmal an ein neues Fahrzeug, nun wieder insgesamt eher schmal und stimmig.
Mit diese Konstellation fuhr ich dann letzten Sommer die Norwegen-Tour. Mit dabei waren u.a. Björn und Kolja, die beide mit feinen schwarzen Aluboxen von Heavy Duties unterwegs waren.
Die Firma kannte ich schon, hatte ich von denen doch meine Kofferträger und Sturzbügel der XTZ 750. Diese Kisten gibt es schon ab 330€/Paar, je nachdem, wie man sich seine Boxen so konfiguriert. Nun konnten wir uns die Qualität der Koffer ansehen und zudem auch ausführlich die bisherigen Erfahrungen hören. Beide waren ziemlich angetan von den Teilen, Kolja ist von Touratech-Boxen umgestiegen und seine neuen gefallen ihm in allen Belangen besser.
Ronnie und ich waren dann ja doch recht schnell überzeugt, für die nächste Tour wollten wir uns auch damit ausstatten.
Anfang April machten wir uns dann an die Bestellung der Kisten. Wir wollten beide die gleiche Konfiguration: Schwarze 39l Boxen in schwarz mit zwei Schlössern, dazu mit Gepäckbändern samt Handgriffen und Polyethylen-Isolierung. Machte pro Koffersatz 408€.
Die Befestigungen wollten wir uns selber bauen, da wir beide an unseren Maschinen (Ronnie fährt inzwischen eine Triumph Tiger 800 XC) die Quick-Lock Evo Träger von SW-Motech haben.
Bei der Bestellung konnte ich zudem keine Lieferadresse in Deutschland angeben (da konnte das Porto nicht berechnet werden), so trat ich per Mail in Kontakt. Alle Unklarheiten ("wirklich keine Trägerbefestigungen?") konnten schnell beseitigt werden, es wurde stehts innerhalb max. 1h geantwortet. Zur Bestellung kamen noch 76€ Porto hinzu (für zwei große Kisten aus Rumänien). Somit kostete ein Kofferset insgesamt 446€.
Zudem wurde mir mitgeteilt, dass sie aktuell keine Koffer ohne die vorgebohrten Trägerbefestigungen haben, so dass wir max. 6 Wochen warten müssten, bis die nächste Fertigungsrunde startet. Störte ja nicht, wir hatten ja noch genug Zeit. Es ging dann allerdings doch schneller, kaum 4 Wochen nach der Bestellung waren die Boxen angekommen.
Als nächstes mussten wir uns dann um die Befestigungen der Koffer an den Trägern kümmern. Das "hauseigene" System von HeavyDuties passt natürlich nur an deren eigene Träger, die wir ja nicht (bzw. ich nur an der alten Super Ténéré) verbaut haben. Kolja hatte an seinen Boxen den Anbausatz von Touratech angepasst. Das gefiel uns auch recht gut und somit nahmen wir uns das als Vorlage. Passenderweise wird bei denen in der Anleitung auch gleich alle relevanten Daten mitgeliefert!
Da Ronnie in einem Metallbetrieb arbeitet gibt es dort diverse Maschinen, um nötige Teile anzufertigen oder zu verarbeiten. Hauptmaterial für die Befestigungen waren runde POM-Scheiben, die von einer Meterstange auf das passende jeweilige Maß geschnitten wurden.
Im Gegensatz zum "Original" fehlten an unseren POM-Scheiben natürlich die Einhängekanten an den unteren Trägern, diese wurden durch eine 3mm starke Metallplatten ersetzt, die mittels 4mm Schrauben und Innengewinde an den Platten von der Innenseite der Koffer befestigt werden. Da die originalen Kofferträger von HeavyDuties und das Quick-Lock Evo-System von SW-Motech jedoch in den Maßen unterscheiden, wollte ich meinen Anbausatz so anpassen, dass ich die Koffer möglichst an beiden Systemen fahren kann.
Der Evo-Träger hat vom Rahmen eine Trapezform mit ovalem Rohr (15 mm dick, Abstand oben-unten 19 cm), der originale ist sauber rechteckig mit Rundrohr (18 mm dick, Abstand oben-unten 20,4 cm). Um die 14 mm Unterschied im Abstand des oberen und unteren Rohres auszugleichen, wurden die POM-Scheiben für unten an einer Seite abgesagt.
Somit liegt beim Evo-Träger die abgesägte Seite auf dem Rohr, beim HeayDuties-Träger die runde Seite. Die unterschiedliche Dicke wird mit Gummi-"Nuppsis" auf der Außenseite des Trägerrohres ausgeglichen. Das Spiel in Fahrtrichtung (also links-rechts) wird am originalen Träger dann per Schraubbolzen begrenzt werden.
Statt großem "Handrad" auf der Innenseite für den Verschlussbolzen entschieden wir uns für eine kleine Hülse mit 8 mm-Innengewinde und Inbus-Kopf. Wir gehen nicht davon aus, dass wir die Koffer während einer Tour ständig abnehmen, daher war uns die "schnelle Lösung" nicht so wichtig, die zudem auch im Koffer mehr Platz benötigt.
Wir hatten unsere Koffer ja direkt mit Polyethylen-Isolierung geordert, so dass sich die Befestigungen auf der Innenseite auch noch etwas in diese Schicht eindrücken. Insgesamt eine recht "flache" Lösung, wie ich finde. Ob die Koffer jetzt noch komplett dicht sind, wird sich zeigen. Ich werde es auf der kommenden Tour erst einmal so versuchen. Falls nicht, werde ich unter den POM-Scheiben noch passendes Dichtungsband platzieren. Im Zweifel müssen es erst einmal Innentaschen richten. Dahingehend gab es von Kolja einen weiteren Tipp. Es gibt ja auch genügend (oft hochpreisige) herstellereigene Lösungen, allerdings würden auch die mittelgroßen IKEA-Taschen wunderbar passen. Somit haben wir uns auch erst einmal mit diese Low Budget Lösung eingedeckt.
Nachdem alle Adapterteile angepasst und fest verschraubt waren stand noch die Sichtung am Objekt aus. Sowohl an Ronnies Tiger als auch meiner Tracer machen sich die schwarzen Koffer richtig gut! Von der Höhe haben wir sie so positioniert, dass sie (wegen Schräglagenfreiheit) hoch genug hängen, aber zugleich auf dem Soziussitz noch Platz und Abstand besteht, um dort noch eine Gepäckrolle oder anderes Material (z.B. einen Campingtisch) unterzubringen.
Die neuen Koffer bauen übrigens mit 87 cm Gesamtbreite am Heck noch weniger auf als die alten Givi-Kunststoffkoffer. Zudem ist das bekofferte Heck nun immerhin rund 10cm schmaler als der Lenker vorne. Das ist ganz praktisch, wenn man irgendwo an einer schmalen Stelle durch will.
Zu guter Letzt habe ich dann noch an beiden Seiten ein Schloss an dem Trägersystem installiert. Diese hatte ich vor einigen Monaten günstig über MT-09 Forum geschossen. Es hilft ja wenig, wenn die Koffer so montiert sind, dass man sie von außen nicht abbauen kann, stattdessen aber der ganze Träger innerhalb von einer Minute abgeschraubt ist.
Abschließend noch einmal vielen Dank an Ronnie für seine Beschaffungen und Arbeiten an diesem Trägersystem!
Nun bin ich in Sachen Koffer wohl für viele weitere Touren gerüstet!
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