Mittwoch, 29. Mai 2019

Avon-Berater?

Klingt nach Beauty-Tipp, isses aber natürlich nicht! ;-)

Kurzer Ausflug in die Motorradreifen-Welt. Es steht ja nun in Kürze unsere Großbritannien-Tour an und dazu brauchte ich noch neue Reifen. Ich hatte vor der Norwegen-Tour letztes Jahr extra einen Reifen gesucht, der auch etwas abseits des Asphalts brauchbare Performance bringt und bin dann beim Avon TrailRider gelandet (vergl. diesen Blog-Eintrag).
Kurze Zusammenfassung: Ich war und bin wunderbar zufrieden mit dem Gummi. Funktionierte auch auf Schotter gut und hatte zudem eine prima Straßenperformance!
Die Avons waren zwar noch nicht wirklich abgefahren, aber reichen ganz sicher nicht mehr für die anstehenden rund 4000km. Und die Erfahrung hat ja immer wieder gezeigt: Neue Reifen im Urlaub besorgen ist nie sonderlich ideal. Man muss einen Händler suchen und bei dem auch passende Reifenmodelle finden. Zudem werden bei Erfolg der ersten beiden Suchmuster dann in der Regel auch noch deutlich höhere Preise aufgerufen. Vom möglichen Zeitverlust will ich mal nun gar nicht erst anfangen.

Nun, auf der Inseltour will ich nicht ausschließen, dass wir vielleicht auch mal wieder neben der Straße fahren könnten (obwohl nun nicht explizit geplant), daher sollte es wieder so etwas wie "Reiseenduro-Reifen" werden. Mein Interesse hatte vor allem der neue Continental TrailAttack 3 geweckt, die ersten Testeindrücke klangen wirklich gut. Also ran an den Pneu.
Dummerweise war zuletzt nirgends von diesem Typ ein für mich passende Vorderreifen (120/70 ZR17) zu bekommen! Ist im Reiseenduro-Segment auch eine ungewöhnliche Größe, die meisten der Mopped-SUVs kommen ja auf 19" Vorderrädern daher.
Nun, lange Rede, kurzer Sinn: Das wird nichts und bevor ich weiter herumsuche und lese soll halt wieder ein Satz TrailRider auf die Felgen kommen!


So bestellte ich mir ein Set, rief bei meinem Reifenschrauber wegen eines Termins an, bockte meine Tracer auf, baute die Räder aus und ließ die Gummis wechseln. Da die alten Reifen durchaus noch für einige Kilometer gut waren, nahm ich die auch wieder mit heim. Hat dann den Vorteil, wenn die neuen Puschen (oder einer davon) runtergefahren sind, kann ich wieder zurück wechseln.

Mein innerer Avon-Berater sagte also: Nimm die nochmal, die taugen.

Freitag, 17. Mai 2019

Jordanien - 02/2019

Die Vorgeschichte zu dieser Reise gibt es hier zu lesen.

Der Winter kam (im Rahmen seiner mitteleuropäischen Möglichkeiten) und es wurde Zeit für unsere diesjährige Winterflucht. Wir hatten uns für Jordanien entschieden, was zugleich mein erste Reise nach (Vorder-)Asien sein. Ich war zwar 1999 auf Zypern, das geografisch auch zu Asien zählt, aber politisch nicht und daher irgendwie nicht so richtig zählt (ist übrigens das gleiche mit den Kanaren, die geografisch zu Afrika hören).
Nach der Buchung der Reise hatte ich schließlich noch einen Parkplatz mit Shuttle-Service in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn bestellt und zudem ein Shuttlebus vom Flughafen in die Innenstadt von Aqaba.

Hier zunächst der Link zum Fotoalbum:

Noch einen Hinweis zu den eingebundenen Panoramabildern: Per Klick kommt man zu den "beweglichen" Kugelpanoramen und kann dort rundherum umsehen.


Samstag, der 09.02.

Die Koffer hatten wir zum größten Teil schon am Vortag gepackt und so waren nur noch wenige Sache zu verstauen und nach einem flotten Frühstück machten wir uns gegen 09:30 Uhr auf den Weg Richtung Köln. Wie meistens an einem Samstag ist der verkehr nicht problematisch und so kamen wir pünktlich am Parkplatz an. Nach dem Abstellen des Wagens ging es dann mit dem Bus zum Terminal. Es folgte einchecken (bzw. Gepäckabgabe), Sicherheitsbereich, Warten am Gate und dann schließlich ab in den Flieger. Pünktlich um 14:30 Uhr ging es dann in die Luft.


Das erste sehenswerte waren schneebedeckte Berge des Balkans, bald darauf wurde es schon dunkel. Ich hatte mir einen Fensterplatz auf der rechten Seite ausgesucht, in erster Linie wegen des Sonnenunterganges. Das sollte sich zudem auch später als die richtige Wahl herausstellen.


Nach längerer zeit über das dunkle Mittelmeer kam dann irgendwann die israelische Küste ins Blickfeld. Ein einziges Lichtermeer am Wasser entlang und auch später landeinwärts.
Eine herrliche Aussicht auf die zahlreichen Orte und Städte dieses doch sehr dicht besiedelten Gebietes.
Interessant fand ich die Flugroute. Es ging nicht mehr oder minder direkt Richtung Aqaba, sondern etwa ab Tel Aviv ging es den kürzesten Weg quer durch Israel in Richtung Amman, um dann kurz nach der Grenze eine 90° Rechtskurve zu machen und von da gerade gen Süden Richtung Rotes Meer zu fliegen.


Besonders passend war dann Wind aus nördlichen Richtung am Zielflughafen, so dass der Anflug von Süden erfolgte. Wir flogen somit in geringer höhe lang an Aqaba vorbei, dann nach einer 180° Kurve erfolgte der Landeanflug. Die ganze Zeit konnte ich schöne Ausblicke auf Aqaba, den Golf und auch auch das israelische Eilat werfen. Dank Fensterplatz konnte ich den gesamten Anflug filmen.


Nach der Landung auf dem ziemlich beschaulichen Flughafen ging zur Einreise. Auch das ging recht flott, weil wir relativ schnell aus dem Flieger heraus waren.
Nach dem Empfang des Koffers wurden wir draußen auch schon erwartet. Ein netter, junger Typ fing uns ab und brachte uns (und noch weitere Mitfahrer) zum Kleinbus. Dann ging es in die City.
Beim Absetzten an unserem Hotel, bekamen wir gleich noch ein paar Tipps zum Essen und nach dem obligatorischem Bakschisch checkten wir ein.


Ein sehr geräumiges Zimmer empfing uns und nach dem ersten Umschauen richteten wir uns erst einmal ein. Wir hatten spätestens beim Blick vom Balkon den Eindruck, dass man kaum noch zentraler absteigen kann. Das sollte sich als korrekter Einschätzung herausstellen.


Nun ging es noch unter die Dusche und bald darauf ins Bett, der Tag war nun wirklich lang genug.


Sonntag, der 10.02.

Das erste mal wachten wir ziemlich genau gegen 5 Uhr auf. Grund war eine Kombination aus Harndrang und der Ruf des Muezzin. Nun, sowas kannten wir bisher auch noch nicht.
Im Vergleich zu den anderen Rufen im Laufe des Tages war es allerdings deutlich leiser.
Naja, wir schliefen noch einmal ein und standen dann einige Stunden später auf. Nach der Morgentoilette und dem Tageslicht-Blick vom Balkon (endlich das Meer sehen) ging es dann runter zum Frühstück.


Das "Restaurant" war recht überschaubar und auch das angebotene Frühstück unterscheidet sich in so manchen Teilen von dem sonst üblichen. Neben Toast gibt es z.B. immer (sehr dünnes) Fladenbrot, zudem darf auch nie eine große Schale Hummus fehlen. Dazu gab es auch noch eine Art festen Schmelzkäse, den wir zunächst für Butterstücke gehalten hatte.
Also eine Mischung aus simplen "Continental Breakfast" und arabischer Variante.
Und die Feststellung: Das dünne Pitabrot innen mit Hummus bestrichen, dazu mit dem Käse, Tomaten und Gurken gefüllt war über diese Woche unser Favorit!
Heute stand in erster Linie eine Stadtbesichtigung in Aqaba an. Es war sonnig und warm, somit war T-Shirt und Shorts die richtige Wahl, dazu Kappe und Sonnenbrille. Zunächst wollten wir erst einmal Richtung Meer gehen. Wir waren kaum aus dem Hotel raus, wurden wir vom ersten Taxifahrer angesprochen. Diese Kundenwerbung aus dem mehr oder minder fahrenden Fahrzeug wiederholte sich dann etwa alle 50m. Die nächsten Erkenntnisse waren dann, dass ein Zebrastreifen so gar keine verkehrsrechtliche Bedeutung zu haben scheint, außer, dass Autofahrern gezeigt wird, dass hier womöglich etwas häufiger Fußgänger versuchen könnten, heile über die Straße zu kommen. Zudem scheint sich auch jedwede Position auf der Straße durch Anschalten der Warnblinkanlage augenblicklich in einen Parkplatz zu verwandeln. Gerne auch parallel auf beiden Straßenseiten gleichzeitig in der 2. Reihe. So können aus 4 Fahrspuren kurzfristig auch mal nur eine einzige übrig bleiben.


Zwischen Hauptstraße und Strand fanden wir eine Art Kleingartenanlage vor, in der in rechteckigen Bereichen diverse Kräuter und Gemüse angebaut wurde. Ein Stückchen weiter befindet sich dann die Zentralmoschee der Stadt. Von hier gingen wir dann runter Richtung Strand und trafen dort eine deutsche Frau vom Vortag wieder, mit der wir im Kleinbus vom Flughafen in die Stadt fuhren.
Das Anwerben von Kundschaft wechselte nun schlagartig von Taxi-Fahrdiensten zu Ausflügen mit einem Glasbodenboot. Dicht an dicht lagen diverse, meist alte Holzmodelle direkt am Strand und alle suchten Kunden. Die meisten davon waren zudem mit leistungsstarken Musikanlagen ausgestattet und viele davon zeigten dann auch, was sie so konnten. Das bedeutete so einige Male den Lautstärkeregler auf Anschlag, so dass uns beeindruckend laute, vor allem aber auch unglaublich übersteuerte und verzerrte arabische Musik entgegen lärmte. Puuuh, das war ja richtig was für mich! Während Genia ja arabische Musik sehr gerne hört und dies auch in ihren Freizeit (also freiwillig) tut ist diese "leiernde" Musik für mich ja eher wie ein Korkenzieher ins Ohr gedreht. Ich brauchte schon etwas, um mich daran zu gewöhnen. Unser nächstes Ziel sollte dann die örtliche Festung, Aqaba Castle, sein. Leider war die und die Umgebung eine einzige Baustelle und somit auch geschlossen.


Nicht weit entfernt steht der riesige Fahnenmast, mit seinen 130m der fünfthöchste der Welt. So wirklich einschätzen kann man das kaum, solange keine Fahne dran hängt. Es ist halt ein langer, mehr oder minder dünner Mast.
Das dort nicht permanent die Nationalflagge weht liegt vor allem daran, dass eine entsprechend große Fahne (soll ja schließlich nach was aussehen) ziemlichen Lärm verursacht.
Nun, nach einer kleinen Pause wollten wir dann noch zur anderen Seite der Stadt, also Richtung israelischer Grenze. Dort gibt es Ausgrabungen der alten historischen Siedlung Ayla und zudem diverse neue Luxusressorts, vielleicht kann man da etwas schauen.
Die Ausgrabungsstätte ist recht übersichtlich und befindet sich in einem eingezäunten Parkgelände. Dummerweise waren auch hier die Tore verschlossen. So blieb das auch auf unserem weiteren Weg zu den neuen, riesigen Hotelkomplexen. Meterhohe Wände und rundherum und Schranken samt Pförtnern in die einzigen Öffnungen. Dahinter meist fette Limousinen, oft gleich mit Fahrer dabei. Ein Bummel an den Stränden entlang fiel somit auch aus. Kurzum: Unser Stadtbesichtigung war eher ein Reinfall.
Immerhin hatten wir nun schon soweit die Zeit überbrückt, dass wir mal nach der Möglichkeit zum (frühzeitigen) Abendessen schauen wollten und da waren wir an der Rundstraße bei unserem Hotel genau richtig. Wenn es jetzt schon was gibt, dann hier!
Wie fast erwartet waren noch viele der Gastronomiebetriebe geschlossen, aber von den geöffneten Lokalitäten gefiel uns das Papaya am besten, hier war auch schon viel los und es wurde auch schon gegessen. Wir wurden schon nett am Fußweg "abgefangen" und nach einem Blick auf die Speisekarte beschlossen wir zu bleiben. Unsere Wahl sollte sich als Volltreffer herausstellen!


Wir entschieden und für den 5 in 1 Vorspeisenteller, Genia nahm ein vegetarisches Essen und ich ein Shish-Kebab, welches direkt auf einem kleinen Tischgrill gereicht wurde.
War das lecker! Alles! Von vorne bis hinten großartig. Zudem bezahlten wir umgerechnet keine 20€. Jetzt war schon klar, dass wir hier wieder herkommen werden.
Nach dem Essen war es inzwischen dunkel geworden und dann wurde es auch recht schnell frisch draußen. Wir schlenderten noch einmal Richtung Meer und gingen auf dem Rückweg dann bei der Vermietstation für unseren Leihwagen vorbei. Ab 19:30 Uhr  hatten wir gebucht.


Die Formalitäten waren zum Glück schnell erledigt, der ältere Herr sprach mit einem ziemlich starken Akzent sprach und irgendwie rauchten alle in dem kleinen Büro. Immerhin stand die Tür die ganze Zeit weit offen. Wir bekamen einen schwarzen Nissan Sentra, ein Modell der Mittelklasse. Da das mit Automatik-Getriebe daher kam, war ich wohl die ganze Zeit als Fahrer gesetzt.
Wir suchten uns einen Parkplatz vor dem Hotel (wo wir überraschenderweise jeden Tag einen freien fanden) und wollten dann noch etwas zu trinken im Kiosk um die Ecke kaufen.
Bier gab es in den verschiedensten Ausführungen, nur nicht mit Alkohol. Auch in den Restaurants sollten wir in dieser Woche nirgends Alkohol bekommen, das gibt es hier nur in speziellen Geschäften (einen Liquor Shop hatte ich unweit des Hotels gesehen) und wohl in den "abgeschlossenen" Luxus-Ressorts (die mit den hohen Mauern und Schranken).
Nun gut, wenn einem der direkte Vergleich fehlt, schmecken auch so manche alkoholfreie Biere. Für Genia gab es auf jeden Fall eine große Auswahl an "Flavored"-Varianten.
So verbrachten wir den Rest des Abends erst auf dem Balkon und dann in unserem Zimmer.


Montag, der 11.02.

Dieses mal verschlief ich den morgendlichen Gebetsruf und wachte irgendwann gut erholt auf, als es schon hell war. Ein Blick durch das Fenster zeigte den gewohnten blauen Himmel mit puren Sonnenschein! Wir gingen also nach der Morgentoilette zum Frühstück und machten uns danach auf den kurzen Weg zum Wagen. Ab ins Hinterland! Unser Tagesziel sollte die sagenumwobene Stadt Petra sein.
Ich war gespannt, wie das Fahren hier so ist. Zunächst und auf den ersten Blick ja sehr ähnlich wie bei uns. Die Autos kommen zum überwiegenden Teil aus Japan und auch Korea, europäische Marken kommen vor, aber deutlich weniger als die asiatischen. Dann stellten wir bei wenig Verkehr schnell fest, dass bei zwei Spuren pro Richtung gerne mittig auf der unterbrochenen Trennlinie gefahren wird. Nähert man sich so einem Wagen, bekommt der Fahrer das in der Regel zeitnah mit und sucht sich dann eine Spur aus. Die Nutzung des Richtungsanzeigers (aka Blinker) wird hier sehr lässig genommen. Also meistens nicht.


Was wir schon im Stadtbereich öfters gesehen hatten, waren Bodenschwellen, die das Tempo drosseln sollen. Will man das Fahrzeug weiter voll funktionsfähig halten, sollte man sich daran auch tunlichst halten, die Schwellen haben es teilweise ziemlich in sich. Im Stadtbereich ist das nun nicht ganz ungewöhnlich, aber auch mitten auf dem Desert-Highway (eine in weiten Teilen autobahnähnliche  Hauptstrecke von Aqaba in Richtung Norden nach Amman) an teilweise fragwürdigen Stellen kommt das teilweise unerwartet. Oft gibt es viele Schilder vorher und farblich markierte Schwellen, manchmal aber auch nur ein einziges ausgeblichenes Schild und eine kaum erkennbare Schwelle. Dann kann man sich ganz schön erschrecken und mit Glück bleibt Zeit zur Vollbremsung.
Die Reisegeschwindigkeit liegt oft zwischen 90 und 110 und die Verkehrsdichte ist auch überschaubar. Rund 20-30km aus Aqaba raus kommen dann die Zoll-Kontrollstationen. Zumindest nehme ich mal an, dass es sich dabei primär darum handelt. Aqaba ist nämlich eine Freihandelszone und so wurden wir fast immer kontrolliert, in der Regel kurze Frage woher oder wohin es geht und ein schneller Blick in den Kofferraum. Die Kontrollposten sind durchgängig bewaffnet, immer ist irgendwo eine Maschinenpistole in der Nähe. Das Personal sprach immer englisch und war sehr freundlich.
Was sonst noch auffiel war der enorme LKW-Verkehr. Aqaba ist der einzige Hafen des Landes und entsprechend viele wird hier auf den Straßen transportiert. Es gibt zwar auch (Schmalspur-)Bahnverbindungen, aber das ist überschaubar und wohl meistens für eher lose Waren. Es gibt kaum 100m Straßenrand, wo nicht zerplatze LKW-Reifen herumliegen.
Ganze Karawanen ziehen hier durch das karge Gelände und quälen sich die ewig langen Anstiege hoch.


Ich kam mir teilweise etwas vor wie in manchen Episoden der alten Serie "Auf Achse" (auf der Strecke Münschen-Iran). Der Unterschied war allerdings, dass die geringe Geschwindigkeit nichts mit dem verwendeten Material zu tun hatte, sehr häufig waren recht moderne und auch kräftige Zugmaschinen im Einsatz, am häufigsten sahen wir dreiachsige 2546 aus der Actros-Serie. Allerdings scheinen die Auflieger hier deutlich schwerer zu sein, als bei uns daheim so üblich. Unter 3 Achsen bekamen wir eigentlich nie zu sehen, es konnten aber auch schon mal fünf sein! Dazu kamen auf der Strecke ins Hinterland auch gerne mal über 10km am Stück mit 8% Steigung dazu. Über die Kasseler Berge lächelt man da nur müde.
Durch die lange Fahrt merkten wir so gar nicht, wie hoch wir im Laufe der Fahrt so kamen. Erst sahen wir weit entfernt die Berge, die teilweise im Nebel verschwanden, irgendwann später fuhren wir eben dort selber hinein. Nachdem wir von der Hauptstrecke abgefahren sind, waren wir fast alleine unterwegs und erst als wir für Fotos die Fenster öffneten, merkten wir langsam, was hier los war: Es war saukalt! Der Blick auf das Thermometer im Cockpit zeigte 6°C an...


Die Temperaturen gingen im weiteren Verlauf noch bis auf 2°C hinunter und auf einer Hochebene pfiff ein unglaublich kalter Wind. Später habe ich dann mal nachgeschaut, wir waren teilweise auf etwa 1700m Höhe unterwegs.
Statt Klimaanlage war nun die Heizung im Wagen an und da saßen wir mit unseren Shorts und T-Shirt. Ich hatte mich vorher nicht wirklich mit der Topografie des Landes beschäftigt bzw. eher leicht bergig erwartet, aber nicht in solchen Ausmaßen. Es sieht halt auch nicht wirklich kalt aus, es ist halt immer Steppe bzw. Wüste zu sehen und das wirkt beim Blick durch die Scheibe irgendwie immer mehr oder minder warm.
Irgendwann kamen wir dann wieder durch Ortschaften und es folgte auch mal sowas wie eine Stadt. Die Menschen auf den Straßen waren ziemlich vermummt mit dicken Jacken, hier konnte man die Temperaturen dann auch irgendwie sehen.


Abseits davon waren die Landschaften aber karg und auf ihre Art wunderschön! Wir stoppten auch mal und ich machte frierend ein Panoramafoto.

Panoramafoto

Bald darauf kamen wir dann in Petra an. Wir hatten schon auf den letzten 20km der Fahrt das Gefühl, dass es mit dem heutigen Besuch wohl nichts wird und so sollte es auch bleiben. Es war bedeckt bei 8°C. Auch diese berühmte historische Stätte liegt noch in den Berge (der Eingangsbereich auf rund 900m Höhe). Wir machten eine Pause und überlegten, was wir nun stattdessen machen. Da wir praktischerweise vorher eine Karte mit möglichen Zielen angefertigt hatten, wurden wir recht schnell fündig: Es sollte weiter nach al-Karak gehen und dort in die mächtige Kreuzritterburg.
Bis dahin standen aber zunächst weitere 140km Fahrt an, teilweise regnete es sogar etwas...
Al-Karak ist sehr alt, ist schon mindestens seit der Eisenzeit besiedelt und wird auch im alten Testament (mit unterschiedlichen Namen) an mehreren Stellen erwähnt.
Nach über 2h Fahrt kamen wir dort an, es war immer noch bedeckt aber nun immerhin 12°C "warm". Die Burg steht natürlich oben auf einem Berg und entsprechend im Wind, es war also nach wie vor ziemlich frisch und die anderen Besucher schauten uns angesichts der getragenen Kleidung auch etwas verständnislos an.


Also nichts wie rein in die Anlage, direkt hinter einer größeren Reisegruppe aus einem Bus. Im ersten Bereich staute es sich dann gleich etwas, so dass wir abseits dieser Gruppe etwas orientierungslos einen Weg suchten. Das bekam direkt jemand mit und zeigte uns den Weg, wobei er gleich mal vorneweg ging. Nicht schnell genug hatten wir kapiert, was gerade passiert und schon hatten wir quasi unseren privaten Führer. Davor hatte ich schon mal kurz kleine Warnungen in Berichten gelesen, besonders in Petra ist das wohl sehr beliebt, so,bald man etwas von den üblichen breiten Wegen abweicht.
Nun gut, unser "Führer" konnte zumindest so einige Erklärungen zu verschiedenen Räumlichkeiten abgeben (ob das nun alles stimmt ist natürlich unklar, erschien vor Ort aber zumindest schlüssig) und er hatte ein Taschenlampe dabei. In den zahlreichen und auch längeren Tunnelwegen waren zwar überall feste Lampen verbat, allerdings waren alle ausgeschaltet.


Die ganze Burganlage hat beachtliche Ausmaße und ist die größte Kreuzfahrerburg in Jordanien. Erbaut wurde sie ab dem Jahre 1142. Da durften auch ein paar Panoramabilder nicht fehlen!




Immer wieder gingen wir in einzelne Bereiche rein und wieder raus, dabei kamen regelmäßig über den weiten Platz im Innenbereich. An manchen Steinen gab es sogar kleine Fossilien zu entdecken.


Nachdem wir zurück zum Ein/Ausgang kamen, wollte unser Führer natürlich entlohnt werden, er hätte gerne 20 jordanische Dinar (gut 25€). Ist natürlich total übertrieben und handeln gehört hier generell dazu, somit war er dann auch mit 10 JOD zufrieden.
Wir stiegen wieder ins Auto und freuten uns über die Heizung, wir waren jetzt ja doch ganz gut durchgekühlt. Von den Bergen ging es nun langsam runter Richtung Totes Meer, oder genauer gesagt zu einer Sammlung an Salinenfeldern, die früher (bis in die 1970er Jahre) mal Teil des Toten Meeres waren. Dazu kamen wir gerade passend zum einsetzenden Sonnenuntergang. Ein toller Anblick, da machte ich doch auch noch ein Panoramabild.


Danach ging es kurvenreich weiter hinunter, parallel zur Sonne, die unseren Ausblick in in wärmer werdendes rot-oranges Licht tauchte. Ein grandioser Ausblick hinunter.


Als wir die Wasserflächen dann verlassen hatten, wurde das Land so langsam in Dunkelheit getaucht und ab da kam der weniger tolle Teil der Rückreise. Auf den Straßen sieht man nämlich kaum etwas. Es gibt zwar immer wieder mal (Reste!) von weißer Straßenrandbemahlung, die ist aber nicht so fluoreszierend wie bei uns und Leitpfosten mit Reflektoren kennt man auch nicht. Zudem ist die Beleuchtung an den jordanischen Fahrzeugen auch wenig vertrauenerweckend. Vorne funktioniert das Licht ja meistens, aber was so achtern leuchtend scheint wiederum keinen wirklich zu interessieren. Wir haben diverse Auto und auch LKWs passiert, die nach hinten stockdunkel waren! Immerhin gab es hin und wieder Reflektoren, die ein Fahrzeug bei Annäherung zumindest ansatzweise zu erkennen gaben. Das gleich Problem betraf diese Fahrbahnschwellen, gar nicht so lustig. Zum Glück fand ich irgendwann einen Wagen, an dessen (funktionierende!) Rücklichter ich mich hängen konnte. Der machte zudem auch netterweise vor Fahrbahnschwellen die Warnblinkanlage an. Ich war nur froh, dass nicht auch noch Kamele oder sonstiges Viehzeug auf der Piste stand.
Die Fahrt war halt insgesamt sehr anstrengend und wir waren beide erleichtert, wieder heile in Aqaba angekommen zu sein. Insgesamt hatten wir rund 500km zurückgelegt!
Wir stellten den Wagen ab, brachten die Sachen aufs Zimmer und gingen dann Essen. An diesem Tag wollten wir dann mal die Pizzeria del corso ausprobieren, den Laden hatten wir schon am ersten Tag gesehen. Sowohl Pizza als auch der Pasta-Auflauf waren recht lecker, die Vor- und Nachspeise aber hatte noch Potential nach oben. Auf dem Rückweg kamen wir noch an weiteren Restaurants vorbei, bei denen man natürlich auch immer (auf englisch) angesprochen wird. Aus Spaß meinte ich zu Genia, sie könne ja mal auf russisch antworten, was sie dann auch tat. Tja, der Kellner stammte aus der Ukraine und sprach deshalb natürlich auch russisch. Taktik fehlgeschlagen. Während Genia im Smalltalk verwickelt war, schaute ich auf die ausgestellte Karte und das Angebot sah ganz gut aus. Den Laden werden wir dann auch mal testen.


Dienstag, der 12.02.

Nachdem wir am Vortag dank schlechtem Wetter und Vorbereitung den Petra-Besuch abbrachen, wollten wir es an diesem Tag erneut versuchen.
Nach dem Aufstehen samt Morgentoilette und dem Frühstück machten wir und also wieder auf den Weg. Dieses mal mit langer Hose und Pulli bzw. Jacke im Gepäck.
Den Hinweg kannten wir ja schon vom Vortag, allerdings war es nun etwas anders: Wir fuhren nicht in die Wolken hinein, es blieb die ganze Zeit über schön und sonnig. Natürlich war es oben in den Bergen auch wieder kühl, aber nicht so extrem frisch wie am Vortag.


Nun kamen wir an Aussichtspunkten vorbei, die ihren Namen auch verdienten und genossen den Blick auf eine weite, karge und hügelige Landschaft in den verschiedensten Brauntönen.
Als wir (wieder) in Petra ankamen lachte immer noch die Sonne, das Thermometer sagte uns allerdings 12°C. Wir waren richtig froh, am Vortag nichts warmes dabei gehabt zu haben, so viel schöner war nun alles im Sonnenlicht.
Natürlich war hier ziemlich viel los und so hatten wir vom gefundenen Parkplatz noch ein paar Minuten Fußweg bis zum Eingangsbereich. An den Kassen gab es aber nur eine kurze Schlange und die Besucher sollten sich ja doch ganz gut verteilen. Es gab verschieden Besucherangebote von einem bis zu mehreren Tagen. Da wir vorher schon wussten, wie riesengroß das Gelände ist, entschieden wir uns für das Zweitages-Ticket. Zumal das mit 55 JOD kaum teurer als das normale Tagesticket zu 50 JOD war. Wer mitrechnet wird schon über die Preise staunen, das ist für einen "Museumsbesuch" (um es mal etwas lapidar zu sagen) eine ordentliche Stange Geld. Um es vorweg zu nehmen: Sicherlich niemand kommt nach dem Besuch auf die Idee, seinem Geld nachzuweinen, ganz sicher!
Kurz eine geschichtliche Einleitung: Petra war die antike Hauptstadt der Nabatäer, welche im 1. Jahrtausend v. Chr. aus Arabien einwanderten und sich etwa 550 v. Chr. in dem Gebiet um Petra nieder ließen. Die Hochebene selber war schon seit der Altsteinzeit teilweise und der Jungsteinzeit (ab etwa 9000 v. Chr.) dauerhaft besiedelt. Die Felsenstadt entstand dann ab etwa 200v Chr. Seit 1985 ist die insgesamt etwa 265 km² (!) historische Stätte UNESCO-Welterbe.


Der erste Abschnitt nach dem Eingang ist ein breiter Schotterweg, da mit sanften Gefälle hinter zum Eingang des Siq führt. Hier bieten zahlreiche Esel- und Pferdebesitzer Reit- und Kutschendienste für die Besucher an. Zudem gibt es auf diesem Abschnitt die ersten Felsbebauungen zu sehen. Da durfte natürlich ein Panoramabild nicht fehlen.


Dann kommt man auch schon an die hohen Felsen, die in die "Schlucht des sichelförmigen Mondes" führt. So zumindest wurde der Siq im 3. Indianer Jones-Film genannte, durch die es zum Verwahrungsort des Heiligen Grals ging. Nun, auf sowas erwarteten wir nicht zu stoßen, aber die Felsen und darin eingearbeitete Fassaden sollte allemal reichen.


Anfangs ist diese Schlucht noch relativ breit und auch nicht so hoch, doch nach zwei, drei Kurven ändert sich das sehr schnell.


Es windet sich ständig hin und her, ich hatte gar keine Ahnung, wie lang diese Schlucht ist. Ich hatte 2-3 Kurven erwartet und nach 2-300m wieder heraus zu kommen. Dem war so gar nicht!


Immer weiter und enger zog sich die Schlucht zu, an manchen Stellen musste man geradezu Deckung suchen, wenn einem wieder einmal einer dieser kleinen Kutschen entgegen kam.


Insgesamt rund 1,5km zieht sich der schmale Weg durch die hohen Felsen und hinter jeder Biegung stieg die Spannung, wussten wir doch sehr wohl, was irgendwann kommt.
Dann endlich war es soweit, nach der "finalen" Abbiegung war das erste Mal das Schatzhaus Khazne al-Firaun. Absolutes Gänsehautgefühl, der Wahnsinn!


Ich glaube noch nie war ich von der Besichtigung einer historischen Stätte so dermaßen geflasht wie in dem Moment, als sich die Fassade durch die Felswände abzeichnet und man mit jedem Schritt etwas mehr von diese, unglaublichen Kunstwerk sieht, bis es sich schließlich in seiner ganzen Pracht von fast 40m Höhe vor einem aufbaut, wenn man den Siq verlässt. Natürlich gab es auch hier ein Rundumfoto.


Dieser Platz zwischen den hohen Felsen war natürlich ganz gut besucht und trotz der vielen Leute war es hier nicht übermäßig laut. Da waren wohl so einige eher ergriffen...
Der Name "Schatzhaus des Pharaos" ist übrigens irreführend, er wurde dem "Gebäude" aufgrund von Vermutungen (auf Schätzen) von Beduinen gegeben. Tatsächlich ist es aber eine Grabstätte. Nach einigen Minuten hier, dem Blick in das (recht kleine) Innere und diversen Absagen an die Kamelreiten und Foto-Anbieter gingen wir dann zum Ausgang, welches eine weitere, allerdings deutlich breite Schlucht ist, bis sich das Gelände dann öffnet.
An verschiedenen Stellen kann man auch die Felsen hochsteigen, das wollten wir uns aber für später aufbewahren. So folgten wir dem Hauptweg (durch den "Äußeren Siq") hinaus. Nach einem Bogen öffnete sich das Gelände in eine immer breiter werdende Fläche.


Zahlreich weitere Felsengebäude säumen links und rechts die Wände, schließlich kommt man am römischen Amphitheater vorbei, welches natürlich auch komplett in den Fels gemeißelt wurde, und ein Stückchen weiter liegt auf der gegenüberliegenden Seite die Königswand, eine Reihe alter Königsgräber zu sehen. Insgesamt handelt es sich um 13 monumentale Grabtempel, darunter auch das Palastgrab und das Urnengrab. Sind von unten schon recht imposant, direkt davor sicher noch beeindruckender. Aber auch an dieser Stelle wollten wir zunächst dem Weg weiter folgen. Unterwegs  machte ich natürlich eine paar Panoramafotos.




Es folgte dann das einstige Stadtzentrum mit Säulenstraße und dem großen Tempel. Natürlich auch wieder mit Rundumfotos.



Am Ende dieser "Hauptstraße" folgte schließlich ein weiterer Tempel, der Qasr Bint Firaun. Dieser wird auch unter den Namen "Mädchenschloss" oder "Palast der Pharaonentochter" geführt, diese (mal wieder) irreführenden Namen stammen allerdings aus viel späterer Zeit von Beduinen.


Von hier an schloss sich das Gelände wieder in mehrer kleine Schluchten und Durchgänge und ab beginnt auch der anstrengende Aufstieg zum Felsentempel Ad Deir. Dieser ist neben dem Schatzhaus wohl das berühmteste Gebäude von Petra, welches wir natürlich auch sehen wollten. Am Beginn des Anstieges befand sich ein großes "Lager" an Reittieren samt Besitzern, die ihre Transportdienste anboten. Auch wenn die Maultiere uns Esel Lasttiere sind, zu faule Touristen den Berg rauf tragen ist nicht so unser Ding. Also dann mal munter nach oben.


Wir waren recht froh, dass wir damals noch nicht wussten, was uns bevorsteht. Erst geht es durch die enger werdende Schlucht oft über weichen Sand, um dann schließlich immer mehr über Felsen mit teilweise dort hinein geschlagene Stufen in die Höhe geht. Irgendwo habe ich mal etwas von etwa 800 Stufen (wobei das Wort deutlich leichter und vor allem gleichmäßiger klingt als das, was vor uns lag) und gut 300 Höhenmeter gelesen. Wie auch immer, es war eine ganz schöne Plackerei!


Etwa auf halber Strecke (allerdings noch nicht auf halber Höhe) liegt etwas abseits das Löwen-Triclinum. Auch hier durfte ein Panoramafoto nicht fehlen.


Von hier an wurde es noch steiler, es ging hin und her und immer zwischen diversen Verkaufsständen durch, an denen allerlei Kunsthandwerk und zudem auch folkloristischer Nippes aus wahrscheinlich chinesischer Massenproduktion feilgeboten wurde.


Immer wieder machten wir ein kleines Päuschen, auch um die tolle Aussicht zu genießen. Dann war auch wieder Zeit für Panoramabilder.


Der Weg definitiv länger, als wir erwartet hatten. Aber irgendwann  hatten wir die letzte Erhebung überschritten und die letzten Meter ging es sogar wieder etwas hinunter, um dann endlich auf dem Vorplatz des Klosters anzukommen. Dieser Name ist übrigens auch erst Jahrhunderte später entstanden, nachdem sich im Mittelalter hier Mönche niedergelassen hatten.


Einige Wochen vor unserer Reise hatten wir passenderweise eine Doku über Petra im TV gesehen, wobei das ganze Areal u.a. mit Laser vermessen und der Frage nachgegangen wurde, wie diese beeindruckenden Felsportale in den Stein geschlagen wurde. Dabei wurde hier am Kloster an den seitlichen Wänden Spuren von Treppen entdeckt, die man durch die Laservermessung erst so vollständig sehen konnte. Diese Stufen sind (besonders, wenn man es weiß) auch mit bloßen Auge in teilen zu erkennen. Das gesamte Portal wurde jedenfalls von oben nach untern erschaffen! Ein Rundumfoto musste natürlich auch hier sein.


Gegenüber befindet sich zum Glück ein kleines "Ausflugslokal", wo wir uns draußen erst einmal im Schatten zu einem kühlen Getränk auf eine Bank setzten, auch um diese tolle Aussicht zu genießen!

 

Dann war auch so langsam der Zeitpunkt gekommen, zurück zu gehen. Auch wenn der Weg hinunter natürlich bei weitem nicht so anstrengend wie der Weg hinauf war, durch das sehr ungleichmäßige Geläuf und die teilweise sehr hohen Stufen war das auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.


Auch beim Weg zurück machten wir hin und wieder einen Halt, auch um Fotos zu machen. Wirkte diese grandiose Landschaft in den nun veränderten Lichtverhältnisse gleich anders. Auch ein Panoramafoto gab es noch einmal.


Wieder dauerte der Weg länger als gedacht und als wir endlich unten angekommen waren, waren wir wieder recht schlapp. Die ursprüngliche Idee, einen kleinen Weg hinter dem Qasr Bint Firaun über den Berg zu nehmen, hatten wir daher schnell verworfen. Das wollten wir uns spontan für den nächsten Tag aufbewahren.
Ab hier ging es zwar größtenteils eher waagerecht weiter, allerdings von nun auch wieder kontinuierlich bergan. Nicht viel, aber schlapp wie wir waren definitiv spürbar. Zudem war der Untergrund nun auch wieder größtenteils sandig.


Unterhalb der Königswand war dann natürlich klar, dass wir dort nun auch nicht mehr hoch gehen wollten, die gleich Erkenntnis hatten wir schließlich beim Schatzhaus erneut. Kein Hochklettern in die Felsen, um den Blick von oben genießen zu können. Nun ging es wieder in den Siq, vorbei an den Reittieranbietern mit ihren Kutschen. "Es wären noch 3km!" Wir lehnten wieder dankend ab. Aber ein paar weitere Fotos gab es noch. Anderes Licht und viel weniger Menschen, das muss man ausnutzen!


Wir schlenderten durch die Schlucht zurück, genossen die nun ruhigere Stimmung und das schöne, etwas gedämpfte Licht, auch wenn die Füße zunehmend schmerzten.


Auf dem Rückweg schien der Siq auch wieder länger zu sein, als wir ihn vom Hinweg in Erinnerung hatte. Klar, es ging immer leicht bergauf, aber das war sicher nicht der Grund.
Bei einer weiteren Pause kam wieder mal eine Kutsche vorbei und nun bereute ich zum ersten Mal ein wenig, dass wir nicht auch so ein Gefährt genommen hatten.


Schließlich hatte wir den Ausgang der Schlucht erreicht und es ging das letzten Stück den Berg hoch, nun wieder etwas steiler werdend. Auch dieser letzte Abschnitt zog sich gefühlt unglaublich hin. Arsch-Abwärts bestand ich jetzt irgendwie nur noch aus Schmerzen...


Schließlich kamen wir zum Eingang/Ausgang, dort noch schnell auf Toilette und die letzten paar hundert Meter bis zum Wagen. Natürlich weiter den Berg hoch. Was waren wir froh, als wir endlich in den bequemen Autositzen saßen. Es wird wohl wieder so kommen, dass wir in die Dunkelheit fahren, also nahmen wir den direkten Weg zurück. Zumal die Erfahrung des Vortages über die kleinere Nebenstraße noch gut in Erinnerung war. Einmal machten wir noch eine kleine Pause an einem schönen Aussichtspunkt, zeitlich passend zum Sonnenuntergang.


Die restliche Fahrt zurück nach Aqaba war zwar auch nicht unanstrengend, auch hier auf der Hauptstrecke war die Sache mit der Beleuchtung nicht besser, aber zumindest etwas mehr Verkehr (und somit mehr Rücklichter zum Folgen) und auch zwei Spuren pro Richtung.
Es folgte wieder die "Einreisekontrolle" in die Freihandelszone um Aqaba und bei der Nachfrage, woher wir denn kommen würden, wusste ich inzwischen auch, das unser Heimatland gemeint ist und nicht unser Tagesziel hier in Jordanien. Wenn man dann "Germany" sagt freuen sich immer alle und zeigen sich begeistert. Ob das bei allen Europäern der Fall ist vermag ich nicht zu beurteilen. Zurück in der Stadt fanden wir wieder eine Parkplatz in Hotelnähe, dann gingen wir noch in einen Kiosk in der Nähe und besorgten uns Knabberkram. Wir hatten beide so gar keine Lust mehr, noch einmal raus zu gehen und durch die Gegend zu laufen.
Auch hatten wir uns inzwischen entschlossen, am nächsten Tag nicht noch einmal nach Petra zu fahren. So großartig das riesige Gelände auch ist und wir prinzipiell einige Sachen durchaus noch einmal aus der Nähe sehen oder andere Wege gehen wollten, so sehr schreckte uns allein der Gedanke daran, die ganzen Strecken noch einmal abzulatschen davon ab. Was wohl in erster Linie daran lag, wie schlapp wir waren und wie sehr die Füße schmerzten...


Mittwoch, der 13.02.

Nach dem Ausschlafen und der Morgentoilette ging es wieder zum Frühstück. Wir waren etwas später dran als an den Tagen vorher, das Ausschlafen tat wirklich ganz gut. Heute wollten wir es nach der Anstrengung des Vortages etwas ruhiger angehen lassen. Ich wollte ja noch irgendwann ins Rote Meer springen und heute schien dazu der richtige Tag zu sein. Außerdem wollten wir einen kleinen Abstecher bis zum Wadi Rum machen. Einfach schon mal etwas in die Wüste. Wir fuhren zunächst an der Küstenstraße entlang gen Süden und kamen bald am Container- und Fährhafen vorbei. Ein Stückchen weiter folgt dann der South Beach. Hier sah es gut aus und wir hatten den passenden Platz für den späteren besuch im Meer gefunden.
Jetzt ging es aber erst einmal weiter, an einem Kreisel ging es dann zum südlichen Hafen und zur Grenze nach Saudi-Arabien. Hier gab es allerdings schon wieder eine Kontrollstation und so fuhren wir nicht weiter in die Richtung sondern von hier dann der Hauptstraße folgend landeinwärts.
Auf dieser Strecke gab es quasi nur noch LKWs, die sich die Berge hochquälten und irgendwann kam es zum Zusammenschluss mit der Straße aus Aqaba. Von hier sind es nur noch rund 25km bis zur Abfahrt zum Wadi Rum. Nach der Abbiegung querten wir nach gut 2km einen Schmalspur-Schienstrecke, von hier fuhren wir noch etwa 7km auf dieser kleineren Nebenstraße und hielten dann zum ersten mal an. Wir gingen etwa 50m vom Wagen durch den feinen, rötlichen Sand. Es herrschte eine herrliche Ruhe.


Hin und wieder rauschte ein Fahrzeug auf der Straße vorbei, ansonsten nur Sonne und Sand. Und die tolle Aussicht zu Bergen in der ferne. Da durfte natürlich ein Panoramabild nicht fehlen.


Wir fuhren weiter und nach knapp 5km entdeckten wir plötzlich auf der linke Seite einen Bahnhof mit einer Dampflok! Da mussten wir natürlich gleich mal abbiegen.


Als wir an den Schienen ankamen, sahen wir neben der Dampflok noch eine Diesellok auf etwa einer Meterspur (nachgelesen: Es sind 1050mm). Beide waren aber offensichtlich schon länger nicht mehr in Betrieb. Zu welchem Zweck diese beiden Züge hier herumstehen erschloss sich uns nicht wirklich. Für ein Museum wirkte alles etwas zu abgestellt und vergessen.


Naja, wir schauten uns die Loks und Waggons an und machten uns dann wieder auf den Weg. Ich wollte mich später mal etwas  über dieses Thema informieren.
Knapp 9km weiter kamen wir dann (nach einem unbesetzten Checkpoint) zum Visitor Centre. Weiter ging es ohne ein (vorher gekauftes) Ticket nicht. Da wir am Freitag noch einen "richtigen" Ausflug geplant hatten, drehten wir an dieser Stelle dann um. Auf dem Rückweg machten wir noch einen weiteren Stopp für ein Panoramabild.


Weiter ging es und dann kamen wir dann kurz vor der Hauptstraße an ein paar Kamelen vorbei, eins davon lief direkt an der Straße entlang. Da mussten wir natürlich auch noch einmal anhalten.


Als Genia versuchte, etwas näher ran zu kommen machte sich das Dromedar dann aber langsam vom Acker, darauf hatte es wohl keine Lust.
Wir fuhren also wieder zurück nach Aqaba, dabei redeten wir noch etwas über die Eisenbahn und Genia erinnerte sich, auch in der Stadt Waggons gesehen zu haben. Wir schauten also auf der (digitalen) Karte nach und fanden in der Tat sowas wie ein Rangierbahnhof, also nichts wie hin. Wirklich nah ran kam man nicht und es waren in der tat auch nur einige Gleise und Weichen, dazu gab es einen Zug aus Güterwaggons ohne Lok. Nun ja, wenig spannend. Aber zumindest ist die Bahn prinzipiell noch in Betrieb.
Danach ging es zum Hotel, wir schnappten uns unsere Badesachen und fuhren dann wieder zum South Beach. Wir hielten an einem der größeren Parkplätze. Hier gab es diverse Umkleiden und auch kleine Buden/Kioske, die aber allesamt verschlossen waren. Es war auch generell kaum etwas los, nur zahlreiche Tauchschulen waren hier im Einsatz. Ich zog mich also in einer Ecke des Umkleidebereichs um, Genia wollte nur kurz mit den Füßen ins Wasser.
Hier befindet sich der einzige Tauchspot von Jordanien, der zudem auch wohl einen recht guten Ruf genießt. Unweit vom Strand gibt es sowohl kleine Riffe mit diversen Fischen als auch ein versenkten Transportflugzeug und einen Panzer.


Also nichts wie rein! Das Wasser war extrem ruhig und sehr schön warm. Wie so oft dachte ich wieder daran, mir mal irgendwann Strandschuhe zu besorgen, der Weg ins Wasser war direkt hinter dem Sandstrand mal wieder sehr steinig. Erst mal richtig drin und untergetaucht kamen schon bald die ersten Felsen mit Hirnkorallen, direkt in der Nähe zahlreiche bunte Fische im klaren Wasser.
Wow, auf den ersten Metern schon ein Unterschied zu meinen "Tauchgängen" im Mittelmeer. Zahlreichen Gruppen mit Tauchern und auch Taucherinnen im Burkini waren ebenfalls hier unterwegs. Es ist wirklich ein ideale Gebiet für Anfänger, geht man doch einfach mit seinem Sack und Pack vom Strand ins Wasser und schwimmt/taucht dann los.
Ein paar Meter weiter tummelte es sich dann ein wenig und als ich näher kam, sah ich auch warum: Hier stand der Panzer (Bilder im Link) auf dem Grund! Sieht schon beeindruckend aus und ist auch ohne Sauerstoffflaschen gut zu erreichen, das "Dach" liegt nur etwa 3-4m unter der Oberfläche. Hätte ich das geahnt, hätte ich meine GoPro eingepackt...


Nach etwa 30min im Meer schwamm ich zurück zum Strand und trocknete mich mit Handtuch und warmer Luft. Während wir hier am Strand saßen, kamen immer wieder zwei Leichthubschrauber vorbei, die wir schon am ersten Tag am Stadtstrand gesehen hatten. Die flogen anscheinend mit Touristen die Küste ab.


Bald darauf machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu unserem Hotel, dort entspannten wir noch etwas, bevor wir uns dann mal nach Angeboten umsehen wollten, die Ausflüge ins Wadi Rum anbieten. Direkt unten im Hilton-Hotelkomplex an der Ecke zur Hauptstraße fanden wir so einen kleinen Reiseladen. Innen saß aber nur ein Jugendlicher, der nur sehr bedingt helfen konnte. Solche Angebote gibt es (er hat mit dem Chef telefoniert), genaueres könnten wir später erfahren, wenn der Boss wieder im Laden ist. OK, dann wollten wir erst zum Abendessen. Wir gingen in das Restaurant nur wenige Häuser neben dem Italiener mit dem ukrainischen Kellner, der war an diesem Tage allerdings nicht da. Auch das Essen war ganz OK, kam aber auch nicht ansatzweise an das tolle Menü vom ersten Tag heran. Wir beschlossen direkt, am nächsten Tag wieder dort zu essen. Nach dem Essen drehten wir noch einmal eine kleine Runde durch die Stadt und kamen auch noch einmal an der Zentralmoschee vorbei, an der gerade zum Abendgebet gerufen wurde.


Danach ging es zurück zum kleinen "Reisebüro", nun war der Chef auch wieder da und wir konnten uns die Angebotenen Ausflüge ansehen. Wir buchten ein Komplettpaket mit Hin- und Rückfahrt ins Wadi Rum, dort dann eine 2-stündige Jeeptour und ein abschließendes Beduinen-Abendessen. Kostenpunkt war insgesamt etwa 160 JOD.
Danach ging es wieder ins Hotel und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen. Ich las noch etwas in Sachen jordanischer Eisenbahn. Es gibt ein 618km langen Schienennetz und dieses wird fast ausschließlich, neben hin und wieder Touristenverkehr, für den Gütertransport (hauptsächlich Phosphat) genutzt. Das Netz entstand aus dem Netz der ehemaligen Hedschasbahn und davon ist dann im Süden von Jordanien die Aqababahn geblieben (andere Strecken hier). Zum Tagesabschluss wieder etwas gelernt.


Donnerstag, der 14.02.

An diesem Tag stand wieder etwas mehr Fahrerei an, wir wollten zum Toten Meer. Falls irgend wem der Begriff nicht bekannt sein sollte: Das ist wohl der bekannteste Salzsee überhaupt, die Salzkonzentration ist rund 10x so hoch wie im Meer. Es gibt allerdings noch etwa eine handvoll Salzseen, die einen noch etwas höhere Gehalt haben. Zugleich ist das Ufer mit aktuell knapp 430m (!) unter dem Meeresspiegel der tiefste zugängliche Punkt der Erde.
Zum Vergleich: Der tiefste Punkt in Nordamerika (im Death Valley) liegt etwas mehr als 85m unter dem Meeresspiegel.
Wie immer machten wir uns also nach dem Frühstück auf den Weg, dieses mal auf der Nebenstraße (also nicht der Desert Highway), die wir am Montag schon im Dunkeln unter die Räder genommen hatten. Naja, neben der Strecke sah es hier auch nicht wirklich anders aus: Man fährt im prinzip die ganze Zeit durch Stepppen- bzw. Wüstengebiet.


Hin und wieder kommt eine kleine Ortschaft, die sehen hier an den Hauptstraßen aber alle recht ähnlich trostlos aus. Es stehen unverputzte kleine Häuser, meist eingeschossig, rund 20m von der Hauptstraße entfernt, zwischen Häuser und Straße ist eigentlich nichts als festgefahrene Steppe, ansonsten gibt es keinerlei Infrastruktur. Keine Bänke oder sowas wie öffentliche Plätze, von Grünanlagen oder ähnliches gar nicht zu reden. Wo soll es auch her kommen?


Dann wieder kilometerlang gar nichts, bis irgendwann immer häufiger Gemüsehändler, so will ich es mal nennen, auftauchten. Häufig sind das auf dem Boden sitzenden Kinder mit einem Eimer voller Tomaten neben sich oder ähnlich überschaubarem Angebot. Schließlich wurde das mehr, es folgten manchmal mehrere Kisten mit Waren oder auch Pickups, schließlich schon sowas wie richtige Markstände.


Es folgten zudem immer öfters Gemüsefelder, alle mit Folien überzogen (in erster Linie wohl um die Feuchtigkeit zu halten) und auch richtige Zeltansammlungen. Wir waren uns nicht sicher, ob das von saisonalen Feldarbeitern oder aber vielleicht improvisierte Camps von den unglaublich vielen Flüchtlingen, die aus Syrien hier beim südlichen Nachbarn gestrandet sind. Dann folgte auch mal wieder ein etwas größerer Ort, bis wir bald an die Ausläufer des "Meeres" kamen.


Zunächst wunderte ich mich, dass die Straße so weit weg vom Wasser war. Aber das war nicht immer so. Der Wasserspiegel sinkt seit Jahrzehnten immer weiter, der See zieht sich somit immer weiter zurück. Das liegt einzig und alleine daran, dass der Jordan, der einzige nennenswerte Zufluss kaum noch Wasser in den See bringt. Der Fluss ist die einzig relevante Süßwasserquelle im ganzen Gebiet und somit auch ein Teil des Konfliktpotentials. Er entspringt in den Golanhöhen, was auch der Grund für die Besetzung durch Israel ist. Es bestand für das Land immer die Gefahr, dass ihnen wortwörtlich das Wasser abgegraben wird.
Ein Großteil der israelischen Wasserversorgung stammt daher vom Jordan, allein fast die Hälfte des gesamten Jordanwassers wird im See Genezareth abgezapft! Auch danach wird auf beiden Seiten munter weiter entnommen, so dass von der ursprünglichen Wassermenge nur noch etwa 1/12 im Toten Meer ankommt. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um die Verdunstung zu kompensieren, somit wird der große Salzsee halt immer kleiner. Allerdings ist das Tote Meer auch sehr tief (aktuell knapp 380m, der Grund liegt somit etwa 800m unter dem Meeresspiegel. Bis zur vollständigen Austrocknung wird es also noch sehr lange dauern, zudem gibt es auch Pläne Wasser aus dem Roten Meer in den See zu leiten.


Wir machten unterwegs an einigen Stellen eine Stopp, auch gibt es einige Schluchten, die Richtung Osten in die Berge führen. Für so eine Wanderung hatten wir allerdings keine Zeit, wir wollte ja nun doch irgendwann mal ans Wasser. Nur wo genau war uns unterwegs nicht so recht klar. Bei einem Stopp machte ich zudem ein Panoramabild.


Irgendwann kamen wir an so kleineren Parkplätzen vorbei, fuhren aber zunächst weiter. Eigentlich in der Hoffnung, tiefer ans Wasser zu gelangen. Irgendwann tauchte so eine Art Tourismusort mit großem, asphaltierten Parkplätzen auf, direkt nebenan auch gleich ein Mövenpick Resort & Spa. Hier schien es offensichtlich gut zum Wasser runter zu gehen.
Als wir dann einem Eingang folgten kamen wir direkt zu einer Kasse samt Poolanlage im Hintergrund. Ja, zum Toten Meer könnten wir von hier auch. Eintrittspreis 25 JOD! Dafür könnten wir aber natürlich auch die Süßwasserpools und Liegen nutzen. Aber das wollten wir ja gar nicht.
Also fuhren wir wieder zurück zu diesen "wilden Parkplätzen". Diese waren zudem auch "privat" bewirtschaftet. Eine kleine Holzhütte für die Betreiber (samt Mini-Gastronomie) und Unmengen an großen Kunststoffkanistern waren zu einem improvisierten Duschanlage (inkl. Holzhütte mit Decke davor als Umkleidekabine). Wir stellten den Wagen ab und machten uns auf den Weg.


Direkt nachdem wir das steilste Stück genommen hatten sahen wir die Kehrseite dieser improvisierten Touristenstation: Unmengen an Plastikmüll lagen hier weggeworfen oder vom Winde verweht zwischen den ganzen Steinen. Kein schöner Anblick!
Nachdem wir uns den Weg durch die steinige Landschaft (natürlich in FlipFlops) gebahnt hatten, kamen wir auch endlich ans Wasser!


Wir stellten unser Frischwasser direkt ans Ufer (für den Fall, dass einer von uns das extreme Salzwasser ins Auge bekommen sollte!) und gingen dann hinein. Der ganze Salzgrund ist allerdings teilweise sehr scharfkantig und der krustige Boden bricht auch bei fast jedem Schritt etwas unter den Füßen ein, hier ist etwas Vorsicht geboten. Immerhin war das Wasser schön warm, auch die Lufttemperatur ist hier in der Tiefe deutlich höher als in den Bergen, das Autothermometer sagte 26°C.
Natürlich machte ich direkt mal den Salztest: Finger ins Wasser und ablecken. Boah, das kann man sich kaum vorstellen, wie salzig es ist. Salziger als pures Salz, so kam es mir zumindest vor. Auf der Haut bildet sich auch direkt eine ganz weiche Schicht, als wäre alles mit Seife eingerieben. Und dann kommt dieser Moment, wenn man sich das erste mal rückwärts ins Wasser setzt. Einfach irre, wie das trägt!


Ich begann mit "Rückenschwimmen", aber man liegt doch irgendwie fast mehr auf dem Wasser als drin. Lustig, wenn man versucht die Beinen nach unten zu drücken, die poppen wie Korken wieder an die Oberfläche! Einfach nur ein irres Gefühl, das muss man wirklich mal erlebt haben.


Wir alberten etwas im Wasser herum, probierte natürlich alle möglichen Schwimmstellungen aus und hatten einen Heidenspaß. Schließlich stellte ich mich hin und ging ins tiefere Wasser. Ungefähr ab Höhe Achseln trug mich das Wasser und ich verlor langsam den Bodenkontakt, einfach verrückt!
Nach diesem Erlebnis gingen wir wieder raus und trockneten uns ab. Die Haut glitzerte richtig durch die überall zurückbleibenden feinen Salzkristalle! Dann zogen wir uns wieder an und gingen zurück zum Parkplatz und zur improvisierten Dusche. Einer der "Mitarbeiter" oben an der Hütte stellte sich an den Wasserschlauch, der abgebunden in einem der großen Kanister hing. Auf Zuruf öffnete der den Schlauch und man bekam einige Meter tiefer eine frische Dusche, um das ganze Salz von der Haut zu bekommen. Nachdem Genia fertig war kam ich noch an die Reihe, nach dem Abduschen konnte man direkt in der daneben befindlichen "Umkleidekabine" verschwinden. Danach setzten wir uns ins Auto und machten uns wieder auf den Weg. Etwas Bakschisch war natürlich für den Service eingeplant, 3 JOD wurde pro Person aufgerufen. Schon etwas besser als die 25 vom Wellnessbereich.


Ein Stückchen den Weg zurück ging es dann nach links die Berge hoch. Diese Straße führte hoch zu einer heißen Quelle (Ma'in Hot Springs) und der Stadt Medaba. Wir wollten aber in erster Linie etwas in die Höhe, um noch einen schönen Panoramablick über den gesamten See zu bekommen.


Es war absolut ruhig hier oben und der Ausblick war herrlich. Wir verweilten einige Minuten und ein Panoramafoto machte ich natürlich auch noch.


Dann stand auch schon die Rückfahrt an, wir hatten knapp 270km vor uns wovon wir möglichst nichts oder wenig in der Dunkelheit fahren wollten.
Während der Fahrt konnten wir eine für uns noch neue Art des "Wildwechsels" beobachten.


Es wurde zunehmend windig und auch immer dunstiger, es entstand langsam ein Sandsturm. Die ganze Luft wurde milchiger, noch doller vor allem hinter uns.
Unterwegs war später teilweise die Straße immer nur Streckenweise zu erkennen, leider haben wir davon keine Bilder gemacht. Diese Phänomene traten zudem auch immer recht spontan auf. Plötzlich wehte eine ganze Menge Sand über den Asphalt, dann wieder so gut wie gar nichts.

War also zum einen fotografisch nicht ganz leicht zu fassen, zum anderen schauten wir uns aber auch jedes mal dieses Schauspiel selber beeindruckt an. Als wir schließlich zurück in Aqaba waren, stand auch gleich die Rückgabe des Mietwagens an. Direkt vor dem laden parkten schon diverse Fahrzeuge in zweiter Reihe (ist ja hier so üblich), als für ich etwa 100m weiter und fand dort einen Standplatz an der Straße. Der Verleiher aus dem Büro verstand das nicht so ganz, warum er jetzt so weit laufen müsse, ich hätte doch direkt vor der Tür den Wagen abstellen können. Nun ja, dafür muss man wohl schon etwas länger hier unterwegs sein.
Zudem wurde ich auch gefragt, wo wir denn gewesen wären, weil der Wagen so schmutzig war. Aber ich konnte ihm glaubhaft versichern, dass das nur an dem leichten Regen des ersten Tages in Verbindung mit etwas staubigen Pisten lag. Somit alles OK.
Nun stand unser finales Abendessen in der Stadt an und wir gingen wieder ins Papaya, bestellten exakt das gleiche Essen wie am ersten Tag und es war wieder großartig! Im Endeffekt hätten wir das sicher auch gut jeden Tag essen können bzw. zumindest in diesem Restaurant bleiben können, es war definitiv eindeutig das besten von den von uns besuchten!
Satt ging es danach noch am Kiosk vorbei um einen Schlummerdrink zu kaufen und dann aufs Zimmer, bald unter die Dusche und ins Bett. Wieder ein schöner Tag mit tollen Erlebnissen!


Freitag, der 15.02.

Unser letzter ganzer Tag stand schon an, der Morgen startete aber erst einmal ganz entspannt. Unser Tagesprogramm war der Besuch des Wadi Rum, das ging aber erst um 14 Uhr los. Dann wurden wir von unserem Fahrer abgeholt. Somit konnten wir genüsslich ausschlafen, in aller Ruhe frühstücken und danach noch etwas entspannen. Etwa 13:50 Uhr gingen wir dann vors Hotel und warteten, es dauerte nicht lange und unser Fahrer war da. Er stellte sich als Aid (Kurzversion von Said?) vor und dann ging es auch schon los.
Unterwegs gab es so üblichen SmallTalk und als wir schließlich wieder an den beiden Zügen vorbei fuhren, gab es noch ein paar Infos. Die beiden Loks kämen aus der Türkei und werden wohl doch noch genutzt. Aber offensichtlich aktuell schon längere Zeit nicht mehr. Ein Stopp dort war nicht nötig, so fuhren wir direkt weiter zum Visitor Centre, dem Ende der ersten Etappe. Hier konnten wir noch einmal auf Toilette, während Aid unseren Jeep-Fahrer suchte. Als wir zurück kamen, war auch der aufgetaucht. Wir wurden kurz vorgestellt (den Namen habe ich leider vergessen) und über den weiteren Ablauf informiert. Der entsprach halt dem, was wir auch gebucht hatten: Die nächsten 2h würden wir mit dem Geländewagen durch die Wüste fahren, danach bringt uns der Fahrer dann zum Beit Ali Lodge Camp, wo es das Abendessen gibt.
Nun ging es mit dem Jeep weiter, der von außen einen deutlich besseren Eindruck als von innen machte. Junge, junge, das nenne ich mal optisch herunter gewirtschaftet! Egal, solange der funktioniert, soll es uns wurscht sein. Wir fuhren als erstes in das Dorf Wadi Rum, in dem heute fast alle Beduinen leben, die vorher hier im Wadi und der Umgebung herum zogen. Er machte einen kurzen Stopp an einem Laden, fragte, ob wir auch etwas möchten und ging dann kurz rein. Dann ging es auf der anderen Seite des Dorfes wieder hinaus, ab hier war dann auch Schluss mit Straßen und wir fuhren ab jetzt durch den Sand. Nach ein paar Minuten gab es den ersten Stopp, hier war auch gleich ein Panoramabild fällig.


Was für ein Ausblick in alle Richtungen: Roter, feiner Sand, als einzige Vegetation mitten drin einige einzelnen Bäume und die ganze Kulisse von hohen Felsen eingerahmt.
Bekannt wurde das Wadi Rum in erster Linie Thomas Edward Lawrence und seinem Buch "Die sieben Säulen der Weisheit" (übrigens gibt es hier eine Felsformation mit gleichem Namen) über die Arabische Revolte 1917/18 und der Verfilmung unter dem Titel "Lawrence von Arabien".


Weiter ging die Fahrt zum ersten richtige Haltepunkt, der Lawrence's Spring. Hier gibt es in den Felsen neben der namensgebenden Quelle auch prähistorische Felsmalereien.


Hier befindet sich zudem ein kleines Beduinencamp mit allerlei Reit-Kamelen, bevorzugt für Touristen. Während wir uns umsahen, machte unser Fahrer eben dort eine kleine Pause.


Ein weiteres Panoramafoto durfte natürlich auch nicht fehlen.



Wir liefen etwas hin und her und genossen in erster Linie das grandiose Panorama. Nichts als Sand und Felsen und doch so großartig und unglaublich schön!


Dann ging es wieder weiter durch den Sand, immer wieder machte unser Fahrer einen Stopp, damit wir die Landschaft auch außerhalb des Geländewagens genießen konnten.


Zudem erfuhren wir auch, dass hier häufig Dreharbeiten stattfinden, z.B. erst letzten Herbst für den nächsten Star Wars-Film (übrigens erkannte ich die Umgebung beim Schauen des ersten Trailers sofort wieder). Besonders oft kommen die Kamerateams, wenn die Handlung auf dem Mars spielt: Teile von "Red Planet" und "Der Marsianer" wurden ebenfalls hier gedreht. Wenn man hier einmal gestanden hat, weiß man auch warum.


Weiter ging die Fahrt zu einer riesigen, roten Düne. Natürlich wollte ich da hoch turnen, wie immer vergisst man dabei ja ganz gerne, wie beschwerlich so ein sandiger Aufstieg ist. Zum einen sackt man halt immer ganz ordentlich ein, zum anderen heißt einen Meter nach vorne/oben auch immer auch einen halben Meter zurück/nach unten rutschen.


Wenn man dann aber doch endlich oben angekommen ist hat man einen unglaublichen Blick in die Weite des Wadi unterhalb.


Natürlich stand wieder ein Rundumfoto auf dem Programm!


Interessanterweise liefen hier oben so einige Leutchen mit Snow- äh, Sandboards herum. Ich schaute mir die Abfahrtsbemühungen an und komme für mich zu dem Schluss: Auf Schnee funktioniert so ein System ja doch irgendwie besser!


Der Weg wieder hinunter war dann auch der deutlich angenehmere Teil dieser Dünenbesteigung. Wir gingen zurück zum Wagen und kurz darauf kam auch unser Fahrer wieder. Er hatte während unsere Sportveranstaltung in einem Camp im Schatten einen Tee getrunken.
Die letzte Station dieser kleinen Rumreise war dann eine markante Felswand, in der sich eine kleine Schlucht befindet, der Khazali Canyon.


Vom "Parkplatz" (bei dem es natürlich auch wieder ein kleines Camp gab, in das unser Fahrer verschwand) aus waren es wieder einige Meter zu gehen. Hier war es wieder Zeit für eine Panoramaaufnahme.


Nachdem wir die Landschaft bestaunt hatten, ging es ein kleines Stück in diese kleine Schlucht hinein. Diese Felsen, die krassen Farben und auch dieser Sträucher- oder Baumbewuchs aus dem Nichts wirkten teilweise surreal. So manche Bereiche kamen mir vor wie Außeneinsatz-Drehorte aus der alten, originalen Star Trek-Serie, in denen sich Kirk gerne mit echsenartige Aliens prügelte.


Nun ging es zurück zum Wagen und von hier machten wir uns nun auch schon wieder auf den Rückweg. Die Zeit vergeht ja doch recht schnell...
Wir fuhren wieder zurück und unser Fahrer erzählte noch, dass das Leben früher doch deutlich anders war. Auch wenn jetzt im Dorf alles komfortabler sei, es gute Schulen für die Kinder gäbe, er würde manchmal das alte Leben mit dem Umherziehen doch etwas vermissen.

Wir fuhren wieder durch den kleinen Ort und dann am Visitor Centre vorbei, kurz darauf kamen wir noch an einem imposanten Felsen vorbei, der aus mehrere, teilweise etwas abgesetzten Einzelsäulen bestand. Passenderweise wurde diese Formation eben auch "Seven Pillars of Wisdom" genannt. Ein Stückchen weiter kam dann die Abfahrt zum Beit Ali Lodge Camp. Auf dem Parkplatz erkannten wir auch sofort Aid's Wagen wieder. Hier war nun das Ende der Geländewagen-Tour erreicht, unser Fahrer zeigte uns noch den Eingang zur Anlage und den großen Felsberg an der Seite, von dem man eine tolle Aussicht und einen prima Blick auf den Sonnenuntergang haben würde. Nach dem obligatorischem Bakschisch verabschiedete er sich dann auch von uns und wir gingen ins Camp.
Es gibt ein imposantes Haupthaus, in dem es später auch das Abendessen gibt, einen ähnlich großen Nebenbau mit Gästezimmer und dann eine ganze Reihe von Einzelquartieren. Vom kleineren Zelt im Beduinen-Stil über ähnlich kleine, befestigte Hütten bis zu richtigen kleinen Appartment-Häusern.


In einer Ecke der Anlage gab es noch einen Pool und weiter hinten eine sehr große OpenAir-Anlage in Art eines Amphitheaters. Im Haupthaus trafen wir Aid, der uns gleich mal empfahl, den Felsenberg zu erklimmen um Aussicht und Sonnenuntergang zu genießen. Hatten wir ja eh vor und er kam auch gleich mit. Wie sich herausstellen sollte, bietet er nicht nur seine Fahrer- , sondern auch Fotografierdienste an. Eins bekamen wir dann natürlich auch noch mit Obama, auf dessen Ähnlichkeit zu ihm Aid immer gerne hinwies. Nun, er sah dem Ex-US-Präsidenten auf jeden Fall ähnlicher als einer von uns.


Den Rest der zeit lief Aid hauptsächlich telefonierend in Sichtweite herum, jederzeit einsatzbereit. Wir hatten ja unser Plätzchen gefunden und genossen den tollen Ausblick!


Auch Rundumaufnahmen durften natürlich nicht fehlen!



So langsam ging dann auch die Sonne unter und die ganze Landschaft wurde in noch wärmeres Licht verpackt, einfach wunderschön.


Wenn die Sonne erst einmal weg ist, wird es auch recht schnell kühl und auch rasch deutlich dunkler, also machten wir uns bald auf den Weg wieder runter ins Camp.
Wir gingen ins Haupthaus und suchten uns ein freies Plätzchen. Das Gebäude besteht zum großen Teil aus einem rundem Hauptraum, der um eine zentrale Feuerstelle angelegt ist. An einer Ecke ist eine Theke, es gibt zentral reihum Sitzgruppen und weiter außen noch weitere Sitzbereiche. Ein DJ sorgte für arabische Musik, teilweise etwas zu laut und für meine Ohren ja eh nichts. Schließlich wurde das gesamte Buffet um die Feuerstelle drapiert und alle Gäste gingen kurz darauf eventmäßig raus, um live dabei zu sein, als das Fleisch aus dem Erdofen geholt wurde.


Es gab Lamm und Huhn in zahlreichen zugeschnittenen Teilen, also Fleisch so direkt "aus dem Tier", was ja in der Regel nicht so meins ist. Halt eher etwas für Knochenabnager. Ich holte mir jeweils ein Teil und sezierte da kleine Fleischstückchen heraus. Der Rest des Buffets war da doch eher nach unserem Geschmack! Zahlreiches Gemüse und Salat mit diversen Dipps und Hummus-Variationen und Brot, dazu Reis, Couscous und Nudeln. Sehr lecker!

Als wir mit dem Essen durch warn wurde die Musik eher noch lauter und so beschlossen wir, dass es für uns nun reicht. Wir sagten Aid Bescheid und dann fuhren wir durch die Dunkelheit zurück nach Aqaba. Ich war angesichts der schon geschilderten Umstände froh, nicht selber fahren zu müssen. Im Stadtgebiet von Aqaba wurden wir dann um Haaresbreite auch noch von einem wendenden Wagen abgeschossen, dank Aids schneller Reaktion und einer freien rechten Fahrbahn blieb die Kollision aus. Rund ums Hotel war am Abend richtig Rambazamba, es fand ein Fest mit allerlei Livemusik statt. Wir verabschiedeten und bedankten uns bei Aid für den netten Service, gaben wie immer noch etwas Bakschisch und gingen dann erst noch kurz im Kiosk vorbei und dann aufs Zimmer. Den Trubel unten konnten wir uns am besten oben vom Balkon ansehen.


Es lärmte mit einer beeindruckenden Lautstärke vom Platz, zum Glück dauerte die Beschallung nicht mehr so ewig lange. So konnten wir nach der Dusche noch zufrieden auf dem Bett entspannen. Was für ein großartiger Ausflug, was für eine tolle Landschaft, wir waren einfach nur beeindruckt.


Samstag, der 16.02.

Schon war unser Abreisetag gekommen. Wobei wir im Prinzip noch den ganzen Tag Zeit hatten, unser Flieger ging nämlich erst abends. Somit stand erst einmal ausschlafen auf dem Programm und nach der Morgentoilette und dem Frühstück packten wir dann in aller Ruhe zusammen.
So gegen 11:30 Uhr checkten wir dann offiziell aus, wir konnten aber unsere Koffer noch an der Rezeption stehen lassen. Dann gingen wir noch einmal Richtung Strand.


Wir kamen an unserem Mietwagen vorbei, der schon wieder frisch gewaschen auf einen neuen Kunden wartete. Am Strand überlegten wir erst noch, ob vielleicht noch einmal zum großen Fahnenmast gehen sollten, aber dank seiner Größe war schnell ersichtlich, dass (wohl wie üblich) keine Flagge weht.


Neben den kleine Leichtbauhubschraubern kam dann irgendwann noch eine Militärmaschine übers Meer angeflogen. Beeindruckend war vor allem das extrem niedrige Tempo (obwohl kein Propellerflugzeug) der Maschine. Wir saßen lange auf einer Steinmauer unter Palmen, obwohl es an diesem Tag immer wieder wolkig war, mal mehr, mal weniger.
Aqaba selber hatten wir ja schon ausgiebig angesehen, also noch einmal durch den Ort laufen reizte uns auch nicht, so gingen wir schließlich gegen 14:30 Uhr zurück Richtung Hotel, nahmen unser Koffer und suchten ein Taxi. Ich hatte die letzten Tage etwas die Preise vergleichen und auch Aid nach einem Flughafen-Shuttle-Preis gefragt, ein Taxi kostet auch nichts mehr.
Auf dem Weg zum Flughafen kamen wir an einer der üblichen Kontrollstellen, wo es dann die Info gab, dass der Flughafen und die Anfahrt zu diesem gesperrt werden  müssen, da gleich der König ankäme. Nach ein paar Diskussionen unseres Fahrers durfte er zumindest noch bis zum Terminal fahren, dort musste er dann aber rund 30min warten. Fand der natürlich wenig toll, rumstehen heißt keine Kunden kutschieren und somit auch kein Geld verdienen. Nunja, gab es halt etwas mehr Bakschisch.
Inwzischen war das Wetter wieder sonniger und so fanden wir draußen vor dem Terminal luftige Sitzgelegenheiten und Sonnenschutzmarkisen, zudem funktionierte hier auch so gerade noch das WLAN aus dem Innenbereich. Wir hatten ja immer noch mehr als genug Zeit, so ging ich etwas auf dem Gelände umher, ich hatte nämlich von der Straße einige Tage vorher schon eine ältere, geparkte Maschine gesehen.


Wie schon vermutet, handelte es sich um eine dreistrahlige L-1011 TriStar, die wohl schon etwas länger hier rumsteht. Leider kam ich auch nicht wirklich näher heran.
Irgendwann gingen wir dann rein, checkten ein, Sicherheitsschleuse und dann weiter warten. Wirklich viel los war an diesem kleine Flughafen nicht. Erst gegen Abend sollte zwei Maschinen fliegen, eine davon mit uns zurück nach Köln/Bonn.


Endlich war es soweit, der Flieger kam und bald darauf konnten wir rein und um kurz vor 21 Uhr ging es endlich in die Luft. Längst war es wieder dunkel und so konnte ich auf dem Rückflug wieder die zahlreichen städtischen Lichter über Israel anschauen. Die Route war übrigens identisch wie auf dem Hinflug: Es ging zunächst nordwärts bis kurz vor Amman, denn wurde hart nach links geschwenkt um dann den direkten Weg an Tel Aviv vorbei auf Mittelmeer zu nehmen.


Ab dem Mittelmeer kam natürlich dann etwas länger nichts mehr zu sehen und später war es öfters bedeckt, erst kurz vor der Landung gab es wieder etwas zu sehen, immerhin flogen wir schön von Norden kommend über Köln.


Um kurz vor 02:00 Uhr konnten wir dann aussteigen, Gepäck einsammeln und unserem Shuttlebus Bescheid sagen. Schließlich war es dann etwa 03:00 Uhr, als wir endlich auf der Autobahn gen Heimat waren und entsprechend kamen wir ziemlich gar um kurz nach 5 Uhr daheim an. Nichts wie ab ins Bett und auspennen...


Was bleibt?

Was für eine tolle Reise! So aus einer fixen Idee heraus geboren hat es uns richtig gut gefallen. Besondere Highlights waren natürlich Petra und auch das Wadi Rum, beides war für uns bisher unvergleichlich! Ich glaube so ein Gänsehautgefühl vor einer antiken Sehenswürdigkeit wie dieser erste Moment, als Teile des Schatzhauses aus dem Siq heraus zu sehen war werde ich wohl erst wieder haben, wenn ich mal vor einer der ägyptischen Pyramiden stehen werde!
Auch dieses Gefühl im Toten Meer wird sicher immer in Erinnerung bleiben, das muss man mal erlebt haben.

Mit dem Wissen der Reise, würden wir etwas anders machen?
Ja, würden wir! Im Winter war Aqaba als Quartier sicher wegen des Wetters eine gute Wahl. Allerdings ist man halt auch ziemlich am "Rand" des Landes und nördliche Zeile sind von hier einfach nicht zu erreichen. Und Jordanien hat auch im näheren Bereich der Hauptstadt Amman noch allerlei Sehenswürdigkeiten zu bieten! Im Nachhinein wäre es also besser gewesen, einen 2-3-Tage-Stopp in Amman einzulegen, um sowohl die Hauptstadt als auch diverse Ziele in der Umgebung ansehen zu können.
Auch den Besuch im Wadi Rum würde ich heute anders machen. Klar war so ein Rundum-Paket mit Abholen und Bringen und Essen usw. nett, aber flexibler (und auch deutlich günstiger) geht es, wenn man mit dem Mietwagen selber dorthin fährt und am Visitor Centre vor Ort eine Geländewagen-Tour bucht.
Trotz dieser Erkenntnisse war es ein großartiger Urlaub zu einem tollen Ziel! Wie schon vorher erwartet, Jordanien wird derbe unterschätzt, es gibt so viel tolles zu entdecken! Die Leute sind, trotz ihre teilweise etwas geschäftlichen Aufdringlichkeit, sehr nett und hilfsbereit. Auch das Essen ist hier sehr lecker, besonders, wenn man die richtigen Läden gefunden hat.

Wer also auch mal an Jordanien als Reiseziel gedacht hat.... nicht lange Zweifeln, hin!