Es gibt auf den Inseln hier teilweise phantastische Straßen, die nur aus Kurven bestehen.
Bisher hatte ich beide Male etwas Unglück: Mit der erste Leihmaschine auf Teneriffa (2012) wurde ich von einem Auto vom Bock geholt und auf der Nachbarinsel (2016) hatte ich unglaubliches Wetterpech.
Nun gut, nächster Versuch auf dieser Insel. Und wie der Teufel es will: Die Wetteraussichten waren wieder recht mäßig für die kommenden zwei Tage.
Mittwoch, der 21.02.
Nachdem unser "normale" Tagesplan abgearbeitet war, fuhren wir zum Verleiher Tenerife Moto Rent nach Playa de las Américas. Dort angekommen war der Laden zu meiner Überraschung geschlossen. Also flott mal angerufen. Jau, er würde jetzt schnell vorbei kommen. Das Geschäft öffnet wohl eher auf Zuruf. Nun gut.
Der Betreiber stammt aus der Ukraine, sowas in der Art hatte ich mir beim Telefonat schon wegen des Akzents gedacht. Sehr nett und schnell waren der Papierkram erledigt, allerdings war die Kaution (150€) in bar zu hinterlegen. Hatte ich natürlich nicht, aber zum Glück gibt es hier in der Touristenhochburg überall Geldautomaten, auch am Laden direkt um die Ecke.
Nachdem ich das Geld hinterlegen konnte, suchte ich mir noch schnell einen Helm aus.
Alle Modell stammten durch die Bank von Suomy und machten von vorne bis hinten einen sehr guten und neuwertigen Eindruck. Ich fand für mich sogar ein Modell mit bevorzugtem Doppel-D Verschluss.
Auch die Maschine (ich hatte mir eine Kawasaki Versys 650 ausgesucht) machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Also machte ich mich auf den Weg zurück zum Hotel, natürlich mit einem kleinen Schlenker über ein paar kurvige Straßen.
Zunächst aber auch über die Autobahn aus dieser dichten Besiedlung raus. Das erwies sich ohne Navi (für die kurze Strecke wollte ich ohne auskommen) als gar nicht so einfach! Viele Einbahnstraßen und Autobahnauffahrten zunächst nur in die andere Richtung. So fuhr ich doch etwas kreuz und quer durch den Ort, bis ich endlich ein passende Auffahrt in die nördliche Richtung fand! Als ich von der Schnellstraße dann mit einem gewissen Schwung in den ersten Kreisverkehr fuhr, verhielt sich die Maschine schon etwas störrisch beim Einlenken. Einige hundert Meter weiter auf der folgenden kurvigen Strecke hatte ich dann schnell die Reifen im Verdacht.
Also mal kurz angehalten und ein Blick auf die Lauffläche geworfen: Das war leider so, wie ich es anhand der Fahrgefühls befürchtet hatte. Der hintere Pneu war ziemlich ungleichmäßig abgefahren: In der Mitte recht platt und außen kaum benutzt. Auch in der Mitte war noch genug Profil da, aber halt deutlich weniger als weiter außen. Entsprechend war auch das Handling: Erst etwas widerwillig in die Schräglage zu bewegen (man muss ja quasi erst einmal über diese "Kante" kommen), um dann recht plötzlich sehr leicht zu kippen.
Nun gut, nicht so schön aber mit ein wenig Eingewöhnung auch zu handeln.
Ich fragte mich nur, was die anderen Leiher mit dem Mopped angestellt haben? Nur die Strandpromenade rauf und runter? Dafür haben die Verleiher doch auch genug Chopper/Cruiser im Angebot.
Naja, nach der kleinen Exkursion ging es zum Hotel, es folgte das Dinner und ein gemütlicher Ausklang des Abends auf unserem Balkon.
Die gefahrene Strecke (rund 30km):
Donnerstag, der 22.02.
Mein erster Mopped-Fahrtag stand an. Ich hatte mir natürlich im Vorfeld eine Tour gebastelt, die ich nun via Handy-Navi abfahren wollte. Kurze Info zur Technik: Ich verwende dazu OSMAnd+ auf meinem Smartphone, welches Routen im GPX-Format importieren und dann abfahren kann.
Vor der Abfahrt war allerdings schon klar, dass ich die Route so nicht fahren konnte, wollte ich doch ursprünglich von der Nordseite aus auf das Hochplateau. Durch die Vortage (und Besuch oben auf dem Teide) wusste ich nun schon, dass das Plateau auf der Nordseite gesperrt ist.
Somit wollte ich die Tour zunächst wie geplant abfahren und dann an der Nordküste entlang zurück.
Es ging also zunächst über die Autobahn etwas gen Süden, bis die erste Abfahrt in die Berge kommt, die mich mit der Kawasaki Richtung Bergdorf Arona brachte. Im Prinzip zunächst die gleiche Strecke, die wir schon im Kleinbus zu Genias Paragliding-Start brachte. Hatte mich am Vortag schon auf den Abschnitt gefreut. Sobald man von den Küstenstraßen weg kommt, gibt es eigentlich nur noch Kurven. Herrlich geschwungen ging es dann von Arona aus nach La Escalona und weiter nach El Ricón.
Von hier an folgte ich der TF-28, einer traumhaft kurvigen Strecke, die so grob gesagt immer zwischen 400 und 600m oberhalb des Meeres etwas landeinwärts (oder "bergeinwärts") die ganzen Dörfer verbindet. Hier gibt es kaum mal einen Abschnitt, der über 100m geradeaus geht, wirklich toll! Auf meinem Weg Richtung Norden kam irgendwann der Punkt, durch Santa Cruz zu müssen. Zunächst fuhr ich möglichst weit am Berg dran vorbei, um dann ein Stück Autobahn "quer durch" zu nehmen, um weiter in den Inselnorden zu kommen.
Ich wollte wieder ins Anaga-Gebirge, nun aber mal lang hindurch. Nachdem Santa Cruz umrundet war ging es zunächst noch etwas die Küste entlang, um dann in San Andrés in die Berge zu fahren.
Bei Las Mercedes verließ ich diesen Gebirgsbereich wieder und fuhr von hier dann zur Nordküste.
Statt der ursprünglich geplanten (und nun gesperrten) Auffahrt zum Hochplateau ging es nun an der Küste entlang. War weniger toll, da dieser Abschnitt fast durchgängig urban besiedelt ist und als Alternative die Autobahn blieb. Also einfach schnell durch um dann im südlichen Bereich der Insel zu kommen. Hier knickt die Autobahn irgendwann landeinwärts ab, ich fuhr zunächst weiter Richtung Westspitze. Nach diesem eher öden "Transitstück" (die Alternative wäre eine dauerhafte Fahrt durch Ortschaften) fuhr ich zunächst mal direkt an die Küste und machte eine kleine Pause.
Wirklich schön war das Wetter die ganze Zeit nicht mehr, hier direkt am Meer war es zudem auch wieder recht windig. Naja, immerhin trocken.
Weiter ging die Fahrt dann bis nach Buenavista del Norte, hier knickte dann die Straße Richtung Masca ab und schnell sollte es in die Höhe gehen und extrem kurvig werden.
Einen Teil dieser Straße hatte ich ja schon von einem kleinen Abstecher mit dem Auto gesehen und seitdem hatte ich ich auf die Befahrung mit dem Motorrad gefreut. Die Strecke hatte mir nicht zu viel versprochen, der Weg ist einfach ein Gedicht!
Oben auf dem Berg machte ich dann noch einmal einen Stopp, um die Aussicht zu genießen. Soweit das bei dem eher düsteren Wetter so möglich ist.
Natürlich nutze ich die Chance auch gleich noch für weitere Panoramabilder (anklicken):
Danach kam die mir schon bekannte Strecke, durch Masca und weiter bis nach Santiago del Teide.
Dieser Abschnitt ist deutlich mehr befahren als der erste Teil, gerade Touristenbusse sind hinter Masca wieder vermehr anzutreffen. Da ich allerdings mit dem Mopped auch nicht sonderlich ängstlich bin, was das Überholen angeht, störten die nur hin und wieder etwas.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kam ich schließlich in Santiago an. Von hier ging es dann wieder "transitmäßig" zurück Richtung Callao Salvaje, nur das letzte Stück runter zur Küste boten dann noch einige flotte Kurven.
Zufrieden kam ich nach fast 270 gefahrenen Kilometern wieder im Hotel an.
Die Tagesstrecke (knapp 270km):
Freitag, der 23.02.
Mein zweiter Fahrtag fing wettermäßig finsterer an als der erste. In alle Richtungen war es bedeckt, aber bei der Abfahrt immerhin trocken. Da ich am Vortag schon die große Inselumrundung gemacht hatte, wollte ich im Südteil wieder etwas in die Berge und mal schauen, ob ich nicht doch noch bis zum Hochplateau fahre. Gemütliches Wetter erwartete ich nun nicht, aber vielleicht bleibt es ja trocken und die Kälte wäre erträglich (laut Wetter-App waren oben etwa 4° angekündigt, real waren es dann auch in der Tat nicht mehr).
Also wie gehabt über den bekannten Weg von der Autobahn und rein ins Gebirge. Am Anfang noch ganz OK wurde es mit steigender Höhe immer bedeckter und relativ schnell fuhr ich in die unteren Wolkenschichten hinein. Zudem tröpfelte es auch zunehmend, aber das war noch nicht wirklich ein Problem. Meinen ersten Stopp (s. Fotos) machte ich dann auf rund 900m Höhe.
Weiter ging es dann den Berg hinauf bis nach Vilaflor (auf etwa 1400m), welches zudem auch das höchstgelegene Dorf der ganzen Insel ist. Der Regen hatte sich verstärkt und die Temperaturen waren auch deutlich abgestürzt, so war mir schnell klar, dass hier und heute der Wendepunkt in Sachen Bergfahrt erreicht sein sollte. Meine Sommerhandschuhe sind zudem nicht wasserdicht, was die Kälte an den Fingern natürlich weiter steigert. Nur wenige hundert Meter bergabwärts setzte dann ein richtiges Unwetter ein. Es schüttete wie aus Eimern und dazu stürmte es derb. Es war Zeit für ein Stopp! Das Wasser floss über die Straße, ich war immer noch im Wolkennebel und entsprechend war die Sicht auch kaum noch 30m. Ich stellte die Kawasaki an einem kleinen Straßenrandparkplatz ab und stellte mich so halb in einen großeren Busch im Windschatten eines dicken Platanestammes.
Nach rund 20min wurde es ruhiger, der Regen erreichte wieder akzeptables Ausmaß und auch der starke Wind ließ nach. Also flott runter vom Berg.
Kurz vor Granadilla war es dann wieder deutlich"wärmer" und auch der Regel hatte nachgelassen. Noch einmal Zeit für eine kleine Pause zum Aufwärmen.
Nun überlegte ich mir erst einmal, was ich nun tun sollte. Der Tag war ja noch recht jung, also einfach wieder zurück zum Hotel wollte ich auch nicht. Wieder die gleiche Bergstrecke wie am Vortag erschien mir auch nicht wirklich reizvoll, zudem war das Wetter ja weiter unbeständig und alles ziemlich bedeckt. Zudem hätte ich dann wieder die Insel umrunden oder aber die gleiche Seite über die Autobahn zurück fahren müssen. Weiter nach oben hatte sich nach den Erlebnisse zuvor von selber ausgeschlossen, auch der andere Weg auf den südlichen Teil des Hochplateaus wird kaum besser aussehen.
Dann sah ich in der Ferne gerade ein Flugzeug von Norden kommend im Landeanflug, der südliche Flughafen der Insel war nicht weit entfernt. Spontan beschloss ich, einfach mal dorthin zu fahren und wenn es trocken bleiben sollte ein paar Maschinen anzusehen. Der Weg war nicht sonderlich weit und recht schnell hatte ich eine kleine Straße gefunden, die recht dicht am Ende der Landebahn vorbei führte. Als wir einige Tage zuvor landeten, hatten wir noch eher (den üblichen) Nordwind, so dass wir vom Süden her anflogen.
Ich stellte die Versys ab und wartete. Dank Flightradar-App konnte ich auch vorab schon sehen, was für Maschinen als nächstes so kommen. Es dauerte nicht lange und ich hatte eine kleine Serie von Flugzeugen, eine Landung habe ich dann auch gleich mal gefilmt.
Dann sah ich in der Ferne gerade ein Flugzeug von Norden kommend im Landeanflug, der südliche Flughafen der Insel war nicht weit entfernt. Spontan beschloss ich, einfach mal dorthin zu fahren und wenn es trocken bleiben sollte ein paar Maschinen anzusehen. Der Weg war nicht sonderlich weit und recht schnell hatte ich eine kleine Straße gefunden, die recht dicht am Ende der Landebahn vorbei führte. Als wir einige Tage zuvor landeten, hatten wir noch eher (den üblichen) Nordwind, so dass wir vom Süden her anflogen.
Ich stellte die Versys ab und wartete. Dank Flightradar-App konnte ich auch vorab schon sehen, was für Maschinen als nächstes so kommen. Es dauerte nicht lange und ich hatte eine kleine Serie von Flugzeugen, eine Landung habe ich dann auch gleich mal gefilmt.
Dann sollte laut Flugradar in nächster Zeit keine Maschine mehr kommen, also beschloss ich dann, zurück zum Hotel zu fahren. Das Wetter war wie zuvor auch und somit fielen weitere Fahrten in die Berge aus.
Am Hotel angekommen war auch dort das Wetter ähnlich bescheiden, Genia war den ganzen Tag im Hotel geblieben und hatte gelesen. Sch nell entschlossen wir uns, den Vermieter anzurufen, ob ich die Maschine nicht schon früher (etwa 14 statt der angepeilten 18 Uhr) abgeben kann. Bis auf die Rückfahrt zur Verleihstation hatte ich eh keine Strecke mehr geplant und so können wir eher zum gemütlichen Tagesabschnitt (Wein und Knabberkram auf unserem Balkon oder Sofa) übergehen.
Das sollte auch funktionieren und so zog ich mich wieder an und wir fuhren kurz danach los und brachten die Kawasaki zurück
Die Tagesstrecke (etwa 112km):
Was bleibt?
Zweiter "Versuch mit Motorradfahren auf Teneriffa und wieder lief nicht alles nach Plan. Statt (unverschuldeten) Unfall bei damals besten Wetter hatte ich nun Wetterpech.
Das scheint bei mir nach Gran Canaria 2016 so langsam in Sachen Motorradverleih auf den Kanaren der Normalfall zu sein. Nichts desto trotz hatte ich meinen Spaß auf teilweise tollen Straßen!
Die Kawasaki Versys 650 war eine prima Wahl. Das Mopped ist bequem und der Motor hat genug Reserven, um auch mal etwas flotter voran zu kommen! Mehr Leistung ist auf den meist kleinen, kurvigen Straßen wirklich nicht nötig. Die Reifen waren (wegen ihrer ungleichmäßigen Abriebs) nicht so der Knaller, aber nun gut. Klar, dass der Vermieter keine Reifen auswechselt, die noch an allen Stellen genug Profil haben und auch nicht sonderlich alt sind.
Abseits der Bergregionen ist Teneriffa leider ziemlich zugebaut (besonders die landschaftlich schönere Nordseite) und entsprechend ist das Biken in diesen Bereichen nicht wirklich schön.
Gerade so im direkten Vergleich der beiden Nachbarinseln bieten dabei Gran Canaria für Motorradfahrer deutlich mehr! Weniger Urbanität und mehr kurvige Straßen.
Spaß macht es natürlich trotzdem auf beiden Inseln, nur wenn man die Wahl hat (jetzt mal auf den Schwerpunkt Moppedfahren gerichtet), ist die etwas kleinere Nachbarinsel die bessere Wahl!
Vielen Dank für das Teilen deiner Eindrücke! Hoffe, dass bei der nächsten Tour das Wetter mitspielt! Schicke allerbeste Grüsse aus der Schweiz
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