Oha, da hatte ich in letzter Zeit ja meine große Baustelle (nachdem sie vollendet war) ganz verdrängt. Es geht um meine alte Yamaha XTZ 750 Super Ténéré.
Die hatte ich in der ersten Hälfte 2016 einmal aufwändiger überholt. Vor allem die Vergaser war eine Riesen-Katastrophe und entsprechend wurde alles daran (bis auf das Metallgehäuse) ersetzt. Danach lief die Maschine auch wieder wie neu.
Naja, soweit ich das ohne wirklichen Vergleich beurteilen kann.
Die Bremsen neigten hin und wieder etwas dazu, nicht ganz sauber zu lösen, aber auf der großen Karpatentour im Spätsommer funktionierte die Yamaha prinzipiell ganz gut.
Bis auf ein Knallen, welches sich am Ende der Tour immer deutlicher zeigte, wenn der Motor in den Schiebebetrieb überging. Daheim angekommen hatte sich das Knallen soweit verstärkt, dass ich damit eigentlich nicht mehr rum fahren konnte.
Also verschwand die Maschine erst einmal unter der Schutzfolie auf meinem Stellplatz. Irgendwann war die HU längst überfällig und so entschloss ich mich dann im Mai 2017, das gute Stück mal in die Werkstatt meines Vertrauens zu bringen. Dort sollte die Kiste mal genauer untersucht werden was Knallen und neue HU angeht. Es war zu dem Zeitpunkt viel zu tun, aber es eilte mir ja auch nicht. Gleich mitgeliefert hatte ich einen neuen, gebrauchten Bremslichtschalter für die hintere Bremse, der funktionierte nämlich auch nicht richtig (hing regelmäßig, so hatte ich den mal tot gelegt) und ich hatte absolut keine Lust mehr, den halben Bock deshalb wieder zu zerlegen. Aber ohne gibt es halt keinen Stempel vom Prüfverein.
Schnell bekam ich die erste Diagnose: Das Knallen liegt an Rissen in der (total verrosteten) Krümmeranlage. Da musste also Ersatz her, Originalkram kam preislich natürlich so gar nicht in Frage, der Schrauber war schon skeptisch.
Ich suchte etwas und fand dann ein sehr interessantes Angebot von der Firma Leibfritz Rohrbiegetechnik. Ich ließ mir dort noch die Zulässigkeit bestätigen, das wäre kein Problem: So alte Maschinen haben nur eine Zulassung für den Schalldämpfer, die Krümmeranlage selbst unterliegt da keiner einzelnen Abnahme.
Na fein! Eine nagelneue Edelstahl-Krümmeranlage für rund 220€.
Bestellt und schon bald kam das Rohr geliefert. Schnell war es zum Schrauber gebracht.
Dort kam dann auch schon die nächste Diagnose: Die Vorderbremse ist komplett hinüber. Die Kolbenanlage muss komplett überholt werden und die Schläuche sind auch schon an mehreren Stellen böse porös. Heieiei, wie gut, dass die im Urlaub noch funktioniert hat! :-o
Er schlug mir vor, vielleicht eine andere gebrauchte Bremsanlage zu suchen, das käme wohl günstiger. Auch die hintere Bremse muss überholt werden, aber das ist mit einem Reparaturset für gut 20€ machbar. Naja, immerhin.
Eine vordere Bremsanlage fand ich dann ebenfalls gebraucht. Da machten die Kolben auch einen guten Eindruck. Neue Bremsbeläge waren aber trotzdem nötig.
Inzwischen war es Herbst geworden und ich verlor die Yamaha etwas "aus den Augen". Zudem stand sie für den kommenden Winter ja in einer der Schuppen der Werkstatt besser als mit Schutzfolie bei mir auf dem Außenstellplatz. ;-)
Irgendwann nach dem Winter meldete ich mich wieder, meine Rückmeldung wurde mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen. Die Werkstatt konnte mich über die ganze Zeit angeblich nicht erreichen, warum auch immer. Der vordere Reifen war ja auch runter, ich wollte zunächst nur diesen ersetzen (der hintere ging für die HU noch). Gebrauchte Reifen wollte der Schrauber aber nicht aufziehen, das hätte ich selber machen müssen und angesichts dieses Mehraufwandes und der Tatsache, dass die aufgezogenen Bridgestone BattleWing eh nicht mehr der Stand der Reifentechnik sind, entschied ich mich dann doch, in komplett neue Pneus zu investieren. Es sollten die Heidenau K60 Scout auf die Felgen kommen.
Inzwischen hatte mein Schrauber über die Monate auch noch die Benzinleitungen samt Spritfilter erneuert und den Vergaser gereinigt (in den alten Schläuchen war wohl auch noch etwas Gammel unterwegs). Nun war dann auch irgendwann ein HU-Termin, leider ohne Plakette.
Die vorderen Bremsen bauten nicht genug Druck auf, besonders bei mehrmaligen Bremsen. Die Schläuche der Ersatzanlage sahen zwar besser aus als meine vorherigen, aber trotzdem waren sie halt auch rund 20 Jahre alt. Irgendwann ist halt Ende damit. Ersatz in Form von Stahlflex-Leitungen musste her. Zudem wurde dann gleich noch die hintere Bremsscheibe bemängelt. Die war zwar grenzwertig, aber mein Schrauber meinte vorher, da wird wohl ein Auge zugedrückt. Angesichts der Probleme mit der vorderen Bremse machte er das aber wohl nicht. Somit war auch für hinten noch eine neue Scheibe samt Beläge fällig. Mein ursprünglich mal als "Schnäppchen" erworbene XTZ 750 entwickelte sich ganz schön zum Geldgrab. :-(
Aber gut, wenn die so halb fertig dasteht, macht es auch wenig Sinn, den Kram so zu lassen und den Hobel quasi zu verschenken. Nach der zweiten Runde bekam die Super Ténéré dann vom Graukittel seinen Segen und nach insgesamt etwa einem Jahr (!) in der Werkstatt konnte ich sie wieder abholen.
Nach einer ersten Tour konnte ich dann in der Tat feststellen, wie gut die Maschine nun (wieder) lief und wie ordentlich die Bremsen arbeiteten. Vor allem das Rangieren ging nun auch wieder erstaunlich einfach!
Alles in allem hat mich diese ganze Geschichte (mit allen Ersatzteilen) zusammen noch einmal gut 1100.- € gekostet. Wobei ich durch die lange Verweilzeit in der Werkstatt wohl den Vorteil hatte, dass der Schrauber nicht immer alles an Arbeitszeit so kleinlich genau notiert hat.
Die Werkstattkosten (inkl. der Reifen) lagen mit 564,61 € deutlich unter dem, was ich erwartet hätte. Nunja, reichte aber trotzdem. Für die ganzen aufsummierte Beträge hätte ich mir anfangs eine Maschine in deutlich besserem Zustand kaufen können. ;-)
Ich hoffe mal, nun hab eich wirklich erst einmal etwas Ruhe mit der XTZ!
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