Tag 11 - Die totale Sonnenfinsternis
Montag, der 21.08.
Der große Tag war gekommen. Das Datum, mit dem alles rund um diesen Urlaub im Jahr 2015 begann. Auch wenn wir an diesem Morgen erst noch etwas fahren mussten, waren wir unserem Ziel schon sehr nahe.
Gegen 7 Uhr klingelte unser Wecker, recht schnell (und inzwischen mit genug Übung) packten wir unsere Sachen zusammen, verluden alles in den Wagen und checkten aus.
Wie sehr viele andere Menschen auch. Natürlich wurden wir gefragt, ob wir auch zur Eclipse fahren, war ja keine wirkliche Überraschung.
Der morgendliche Blick zur Wetter-App und nun draußen zum Himmel bestätigte die Vorhersage: Strahlend blauer Himmel, keine Wolke zu sehen. Perfekte Bedingungen!
Es nützt ja nichts, wenn man zur richtigen Zeit am vermeintlich falschen Ort ist und von dem Himmelsspektakel wegen dicker Wolken nichts sieht. Aber auch das Wetterglück sollte auf unserer Seite sein.
Unser Ziel sollte irgend ein netter Platz im Umfeld von Stayton sein, in der Nähe von Salem aber halt auch nicht direkt am Highway oder im Stadtbereich. Ich hatte keine wirklich Lust auf ein Massenspektakel. Wir kamen gut voran, ich hatte ja schon etwas Angst vor einem zugestauten Highway Richtung Zielgebiet, aber wir waren wohl zeitig genug unterwegs.
Überall auf den großen Hinweistafeln an der Straße gab es schon Hinweise, bei der Sonnenfinsternis nicht einfach auf der Straße anzuhalten usw.
Kurz hinter Höhe Albany verließen wir dann die Autobahn und fuhren nun über die Landstraße weiter, bis wir schließlich in Stayton ankamen. Hier, mitten in der Stadt, wollte ich ja gar nicht hin. Kleines Kommunikationsproblem. Überall versammelten sich schon die Menschen, besonders auf einem Sportplatz war schon eine richtige Eclipse-Party im Gange. An den Straßen verkaufen Leute die nötigen Schutzbrillen, teilweise mit passenden Verkleidungen/Schildern.
Da wir genug Zeit hatten verließen wir die Stadt nördlich, kamen noch durch den kleinen Vorort Sublimity und einige Kilometer weiter fanden wir dann ein abgemähtes Getreidefeld, welches uns passend erschien. Später bekamen wir an der Straße noch ein paar Nachbarn, die aber jeweils so um die 50m Abstand hatten. An der Querstraße zum Feld standen die Wagen hingegen bald dicht an dicht.
Nun war es für uns aber erst einmal Zeit für das Frühstück!
Wir stellten unsere Kühlbox mit allen Sachen auf das Stoppelfeld und setzten uns auf unsere Jacken. Es war hier draußen doch noch ganz schön frisch.
Da meine DSLR ja nun an stromlosigkeit litt, versuchte ich mich mal mit Handy und den extra besorgten Scheiben, um ein paar Fotos zu machen. Das funktionierte leider mehr schlecht als recht, wie man sehen kann.
So gegen 09:15 Uhr ging es dann los, der Mond schob sich langsam vor die Sonne!
Langsam ging es immer weiter, zu bemerken war das eigentlich nur durch den geschützten Blick zu Sonne selber. Die Helligkeit nahm so langsam, dass man davon ansonsten nichts mitbekam.
Ich habe schon früher mal Sonnenfinsternisse gesehen, die waren aber immer nur partiell, also nicht vollständig. Bei der letzten in (Süd-)Deutschland 1999 war ich auf Zypern und habe sie nur am Rande mitbekommen, weil das Licht plötzlich so "komisch" war. Daheim war sie auch nur zu gut 85% und zudem war es in weiten Teilen des Landes bewölkt.
Ich habe auch immer so für mich gedacht, ob die Verdeckung nun ganz ist oder ein Stückchen fehlt ist jetzt nicht so besonders. Diese Meinung sollte sich in den folgenden Minuten deutlich ändern.
Gegen 10:15 Uhr war es dann soweit, das letzte Stückchen der Sonne leuchtete noch, kaum mehr als ein winziger Streifen, schließlich nur noch ein Punkt. Beeindruckend, wie viel Licht selbst so ein kleines Stück "freie" Sonne noch macht.
Dann kam der große Moment, innerhalb weniger Sekunden wurde es schlagartig sehr dunkel!
Die Helligkeit der Umgebung war in etwa auf Vollmond-Niveau gesunken, nur am Horizont war schwaches, rötlich-oranges Licht wie nach einem Sonnenuntergang zu sehen. Allerdings rundherum, in jede Richtung. Das Schauspiel war wirklich unglaublich und packte mich vollkommen. Erst jetzt merkte man auch die plötzliche Kälte wieder. Der Morgen war recht frisch, erst im Sonnenschein wurde es angenehm, Schatten hatten wir hier draußen ja nicht.
Nur eben jetzt für knapp 2min.
So langsam sammelte ich mich wieder und nun machten wir natürlich schnell ein paar Fotos.
Nach 1:52min (so zumindest die Daten vom nahen Salem) war der "Spuk" dann genauso schnell wieder vorbei. Wir schauten immer abwechselnd mit und ohne Schutzbrille zur dunklen Scheibe, bis plötzlich der erste helle Punkt auf der anderen Seite erschien. Genauso schnell wie es dunkel wurde, war es nun wieder hell. Nach wenigen Sekunden hatte sich der Punkt zur kleinen, schmalen Sichel gewandelt und sofort war auch die Wärme zurück, von dem unglaublich hellen Tag (obwohl bisher kaum etwas von der Sonne zu sehen war) wollen wir mal gar nicht reden.
Wir waren alle noch aus dem Häuschen und mit der Verarbeitung des Gesehenen beschäftigt, aber schon in diesem Augenblick konnte ich die ganzen "Eclipse-Jünger" verstehen, die ständig solch einem Schauspiel hinterher reisen. Bisher hatte ich sowas ja schon als etwas spleenig abgetan. Auch wir waren uns schnell sicher, dass wir so etwas sicher noch einmal erleben wollen!
Hier mal zwei Videos zum Ereignis in Oregon:
Dieses Video (doppelte Geschwindigkeit) zeigt gut, wie schnell es dunkel/hell geworden ist:
Da das langsame verschwinden der dunklen Scheibe (dauert ja nun auch wieder etwa eine Stunde) nicht ansatzweise so spektakulär ist wie in die andere Richtung, packten wir langsam unseren Kram zusammen und machten uns schließlich auf den Weg zu unserem Tagesziel, dem Sunset Motel in Hood River. Zunächst aber stand für uns das auf dem Programm, was wir schon bei der Anfahrt befürchtet hatte: Stau. Kilometerlang über kleine Landstraßen.
Klar, die Ankunft zum Ereignis verlief über einen viel längeren Zeitraum, nachdem die Show vorbei war machten sich (fast) alle innerhalb von wenigen Minuten auf den Weg.
Erstaunlich war bei dem Stop & Go allerdings, wie schnell sich Google Maps anpasste und "Schleichwege" vorschlug. So kamen wir hin und wieder mal etwas schneller voran.
Auf dem Weg zum Ziel fuhren wir dann noch am Mount Hood vorbei, dem höchsten Berg Oregons. Schließlich waren wir ja nun im Vulkanland. Diese großen, frei stehenden Berge machen schon was her, zumal sie immer schon aus weiter Entfernung zu sehen sind und sich markant von der Umgebung erheben.
Vom Berg kommend war es nicht mehr weit zum Tagesziel und vor Ort waren wir auch schnell an unserem Hotel. Nach dem Einchecken wollten wir das schöne Wetter noch etwas genießen und runter zum Columbia River fahren. Da hier im Bereich der Fluss seinen Weg durch die Kaskadenkette sucht, sind die Aussichten auf den Fluss und die Berge rings herum natürlich besonders schön. Der Weg dorthin dauerte nicht lange und wenn wir vorher gewusst hätten, wie schön es dort ist, hätten wir wohl die Badesachen eingepackt!
Leider rechnet man ja nicht mit sowas wie dem Hood River Waterfront Park. Wirklich ein sehr schön angelegtes Stück Erde. Eine Promenade am Fluss entlang, dazu eine kleine Bucht mit Sandstrand, kleine Parks mit Bänken und Spiellandschaften und zur Stadt hin schließlich eine Ladenzeile mit vielen Bars und Restaurants, die alle gut gefüllt waren!
Natürlich wollte Levi erst einmal ins Wasser, zumindest mit den beinen etwas. Zum Baden (außerhalb von Pools) waren wir hier bisher leider nicht gekommen. Während er im Wasser plantschte konnten Genia und ich auf einer der Bänke in der warmen Sonnen entspannen. Hier war es so richtig schön!
Danach fanden wir auch in einem der zahlreichen Läden etwas zu essen und schließlich machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Hotel.
Direkt gegenüber gab es ein Einkaufszentrum (Cascade Commons), bei dem wir dann unsere anstehende Besorgungen machten, bevor der Abend im Zimmer langsam ausklang und wir sehr zufrieden der heutigen Erlebnisse ins Bett gingen.
Leider rechnet man ja nicht mit sowas wie dem Hood River Waterfront Park. Wirklich ein sehr schön angelegtes Stück Erde. Eine Promenade am Fluss entlang, dazu eine kleine Bucht mit Sandstrand, kleine Parks mit Bänken und Spiellandschaften und zur Stadt hin schließlich eine Ladenzeile mit vielen Bars und Restaurants, die alle gut gefüllt waren!
Natürlich wollte Levi erst einmal ins Wasser, zumindest mit den beinen etwas. Zum Baden (außerhalb von Pools) waren wir hier bisher leider nicht gekommen. Während er im Wasser plantschte konnten Genia und ich auf einer der Bänke in der warmen Sonnen entspannen. Hier war es so richtig schön!
Danach fanden wir auch in einem der zahlreichen Läden etwas zu essen und schließlich machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Hotel.
Direkt gegenüber gab es ein Einkaufszentrum (Cascade Commons), bei dem wir dann unsere anstehende Besorgungen machten, bevor der Abend im Zimmer langsam ausklang und wir sehr zufrieden der heutigen Erlebnisse ins Bett gingen.
Die gefahrene Route (rund 329 km) samt Höhenprofil:
Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.
"Das Schauspiel war wirklich unglaublich und packte mich vollkommen" heißt soviel wie "Ich habe geweint vor Ergriffenheit" ;-)
AntwortenLöschenDas hatte ich doch schon geschrieben! ;-)
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