Tag 07 - Stadtbesuch San Francisco
Donnerstag, der 17.08.
Unser Hotel hatte Frühstück mit im Preis und so gingen wir nach dem Aufstehen auch gleich zu dem netten kleinen Frühstücksraum um uns für den Tag zu stärken: Unser Tagesauflug nach San Francisco stand auf dem Programm.
Im Raum war noch ein etwas älterer Herr, der gerade fertig wurde. Das Frühstück hier war dann wieder eher die klassische US-Variante: Also alles in süß.
Nunja, wir hatten für solche Fälle ja inzwischen schon ein paar eigenen Sachen am Start. Also ging ich eben zurück zu unserem zimmer, um die Sachen zu holen.
Als ich zurück war schaute Genia etwas verstört. Sie hatte gerade einen kurzen Smalltalk mit dem Typen, der doch sehr besorgt über Deutschland war, was die "unkontrollierten Flüchtlinge bei uns anrichten würden". Ob sie sich überhaupt noch aus dem Haus traut usw. Er wollte wohl nicht so recht glauben, dass sie keine Angst daheim hätte. Leider kam ich erst jetzt zurück, hätte dazu gerne noch ein paar Takte gesagt.
Krass, was diese Trumpsche Propaganda hier teilweise für Meinungsbilder entstehen lässt. Manche denken wohl wirklich, wir hätten landesweit Zustände wie 1992 in L.A.
Aber hey, wir haben es ja noch gut! Man muss sich ja nur nochmal daran erinnern, was in Schweden passiert ist!
OK, nach dieser traurigen Erkenntnis ließen wir uns nicht weiter ablenken und machten uns nach dem Essen dann auf den Weg zur nahen Bahnstation. Zwei Linien fahren von hier abwechselnd im 15-min Takt zur Bay-Area, somit mussten wir nicht lange warten.
Rund 20min später kamen wir unterirdisch im Financial District raus. Levi staunte nicht schlecht, als er die ganzen Hochhäuser sah, die in direkter Nähe in den Himmel schossen.
Es muss etwa wie für mich 2012 gewesen sein, als ich in der Nähe des Flughafens in die New Yorker Subway gestiegen bin und dann an der 8th Avn. nahe des Times Square in Midtown Manhatten ausgespuckt wurde und in den Himmel staunte.
Eigentlich wollten Genia und ich unendlich viele Sachen in dieser Stadt sehen, aber uns war beiden klar, dass so eine Städtetrip nicht wirklich gut mit einem 7-jährigen funktioniert.
Zum Glück irgendwie der einzige Nachteil bei unsere Reise mit Kind.
So schlenderten wir zunächst die Drumm Street bis zu einem kleinen Park, um danach auf die Washington Street zu gelangen.
Es heißt ja immer so schön, San Francisco sei anders als andere US-Städte. Und man kann dies als Motorradfahrer kaum besser erkennen als an den Moppeds.
Normalerweise dominieren ja Chopper/Cruiser das amerikanische Motorradbild.
Und hier? Das Foto (s.o.) hätte auch in irgendeiner europäischen Metropole entstehen können. Lauter "normale" Moppeds (die Fans von Cruiser etc. mögen diese Formulierung entschuldigen).
Es stehen Ducatis, Triumphs und die gängigen japanischen Marken an der Straße, Naked Bikes, Tourer, Reise-Enduros und Sportler. Herrlich. :-)
Wir kamen am wohl markantesten Hochhaus der Westküste vorbei, der Transamerica Pyramid und kurz danach hatte Genia noch ihren Monk-Moment. Kenner der Serie werden es verstehen.
Wenig später überschritten wir die Kearny Street und somit die "Grenze" zu Chinatown. Und schlagartig war man irgendwie in einer komplett anderen Welt. Man sieht quasi nur noch Asiaten, hört Mandarin oder Kantonesisch (so nehme ich mal an) und auch nur noch chinesische Schriftzeichen. Das ist schon ziemlich abgefahren, zumal es auch genauso plötzlich wieder aufhört. Als wir gen Norden gehend den Broadway querten war dieser "Spuk" wieder schlagartig beendet.
Weiter gingen wir bis zur Greenwich Street, aber der ausgerechnet Levi die steile Straße hinauf wollte. Passte aber, denn oben erhebt sich der Telegraph Hill, auf dem sich der Pioneer Park samt Coit Tower befindet.
Von hier oben hat man einen großartige Aussicht auf die Bucht mit Golden Gate Bridge und die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz, auf der anderen Seite gibt es berühmte Ecke der Stadt zu entdecken, wie die Hochhäuser Downtown oder auch die Lombard Street.
Es hatte sich wirklich gelohnt, meine DSLR samt dem Teleobjektiv mitzunehmen.
Nach den tollen Aussichten gingen wir die Greenwich Steps hinunter zu den Piers.
Unten angekommen ging es dann an den zahlreichen, hübsch renovierten Hafengebäuden bis zum berühmten Pier 39. Eines der Haupt-Touristenziele in der Stadt und entsprechend eine ziemliche Kirmes. Natürlich besuchten wir auch die Seelöwen-Kolonie am Ende des Piers.
Die gefielen natürlich Levi besonders. Während die der Robben meisten dicht gedrängt und sehr entspannt auf ihren schwimmenden Plattformen lagen gab es einige Krawallmacher, die kleine Rang- oder Platzkämpfe ausfochten und dabei einen ziemlichen Radau machten.
Wir entschieden uns für die etwa 90-minütige Bridge2Bridge Cruise, die (wie der Name schon verrät) bis unter beide großen Brücken durch geht.
Der Trip lohnt sich auf alle Fälle, auch wenn der Spaß über 100$ gekostet hat. Neben den tollen Aussichten gibt es noch eine begleitenden Audio-Kommentar, auch auf deutsch.
Nach dieser tollen Rundfahrt ging es wieder zu Fuß weiter, zunächst durch das Hafenviertel Fisherman's Wharf. Viele nette Geschäfte und Restaurants, schöne Gebäude und sogar eine richtig nette Autowerkstatt gab es hier zu sehen!
Ein paar Straßen weiter war dann der Plan, vielleicht mal mit einem Cable Car zu fahren. Natürlich waren wir hier im touristisch besonders frequentierten Gebiet, in dem die Powell-Hyde-Linie fährt, die eigentlich permanent voll ist.
War bei uns nicht anders, an der Startstation hätte es wohl weit über eine Stunde gedauert, bis man vorne in der Schlange gewesen wäre. Also gingen wir erst einmal etwas weiter, vielleicht sollten wir ja an den nächsten Stationen mehr Glück haben.
In der Tat war zwei Stationen weiter keine Schlange mehr, nur half das natürlich nichts, wenn die Bahn schon rappelvoll ankommt und man nicht mehr drauf kommt.
Somit gaben wir den Plan bald auf und fuhren statt dessen dann mit einem Trolleybusse. Der musste sich natürlich durch den ganzen Verkehr quetschen, an ein schnelles Vorankommen war kaum zu denken. Immerhin nicht weiter laufen und Levi konnte sich etwas (auf meine Füße) setzten. Interessanterweise schienen bis auf eine handvoll Touristen und der Fahrerin nur Asiaten im Bus zu sein. OK, wir kamen ja auch wieder an Chinatown vorbei.
Wir steigen in der City nahe einer Station unserer BART-Zuglinie aus, wo auch die Cable Car-Linie endete, so konnten wir uns die historischen Schätzchen zumindest noch etwas ansehen.
Dann kauften wir noch etwas zu Essen und machten uns dann auch schon auf den Weg zurück nach Daily City, waren wir doch nun alle recht schlapp.
Im Hotel angekommen war dann Essen und Entspannen angesagt, Levi duschte wieder ganz begeistert und danach setzten sich meine beiden Prinzessinnen ins Bett und spielten auf ihren smarten Geräten.
Die Stadt fanden wir großartig, leider haben wir (situationsbedingt) wirklich nur einen Bruchteil sehen können. Es gibt noch so unglaublich viele tolle Ecken hier zu entdecken, das schreit förmlich nach einer Rückkehr hierher. Vielleicht kommen wir ja noch mal irgendwann hier "vorbei"....
Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.
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