Freitag, 9. Februar 2018

USA 08/17 - Tag 08

USA-Westküste - August 2017

Tag 08 - Von San Francisco Richtung Norden am Pazifik entlang



Freitag, der 18.08.

Die nächsten 2 Tage sollten für uns nun in erster Linie Transit bedeuten, wir hatten noch einige Kilometer Richtung Norden vor uns, schließlich hatten wir einen fixen Termin am 21.08. in einem bestimmten Korridor. So bestimmte auch die recht klare Nord-Route die zu besuchenden Sehenswürdigkeiten, gewisse Abstriche blieben daher leider nicht aus.
Wir packten also nach dem Aufstehen unsere Sachen zusammen und gingen als letztes vor dem Auschecken noch frühstücken. Danach sollte uns der Weg über die Golden Gate Bridge führen und im Weiteren die Küstenstraße am Pazifik entlang.
An diesem Tage hatten wir das wohl typische "Sommerwetter" für diese Gegend: Es war kühl und die Wolken hingen recht niedrig. Wir hatten also rückblickend ziemlich Glück mit dem Wetter vom Vortag!


Zunächst führte uns der Weg ziemlich direkt nach Norden durch den Sunset District und den Golden Gate Parc Richtung Presidio. Alles Gebiete, die man bei einem "richtigen" Städtebesuch sicher angesehen hätte.
Im Presidio ging es dann ganz interessante Wege entlang, Google Maps kennt ja die ganzen Staus, die sich vor der großen Brücke stadteinwärts bilden und navigierte uns über abenteuerliche Wege. Es ging kreuz und quer über und unter den großen Hauptstraßen her, vorbei an tollen Wohngebieten mitten im Wald an steilen, kleinen Straßen, bis wir schließlich direkt vor der Brücke auf den (gestauten) Highway kamen.


Als wir erst auf der Brücke waren, lief der Verkehr dann aber. Nun hatten wir den typischen Anblick, die hohen Träger der Seilkonstruktion verschwanden teilweise in den niedrigen Wolken.
Auf der anderen Seite angekommen verließen wir den Highway direkt wieder, um zum bekannten Golden Gate Vista Point zu kommen. Tja, auch hier wäre die Aussicht am Vortag definitiv besser gewesen. Daher verzichteten wir auch auf die Weiterfahrt zu einem weiteren Aussichtspunkt höher in den bergen, man hätte eh nichts sehen können. Schon gar nicht den Blick über die Bucht zur Stadt. Also zurück auf die Fernstraße.
Den angepeilten Punkt an der Küstenstraße wollte das Navi dann zudem auch eher "hintenrum" anfahren und nicht über den angepeilten direkten Weg über die Berge. Das merkte ich aber zu spät und so fuhren wir doch ein ganzen Stück weiter über die Schnellstraße als eigentlich geplant. Egal, statt in Stinson Beach kamen wir erst an der Bodega Bay an den Ozean.
Dummerweise habe ich auch erst später mitbekommen, dass hier so einige bekannte Filme gedreht wurden.


Ein Stück weiter machten wir dann eine kleine Pause, als wir einige Surfer am Strand bzw. im Wasser sahen. Das erste Mal im Urlaub standen wir mit Pulli bzw. Jacke herum...
Weiter ging unsere Fahrt direkt an der Küstenlinie entlang. Diese Strecke gilt eigentlich als landschaftlich sehr schön, aber bei dem diesigen Wetter bekamen wir davon nur sehr bedingt etwas mit, schade.
Gut 30km weiter kamen wir dann an Fort Ross vorbei, einem National Historic Landmark. Das wollten wir uns dann mal ansehen. Dieses Fort war im Prinzip eine leicht befestigtes russischen Dorf! Es gab hier im Westen der USA Anfang des 19. Jahrhunderts eine Handelkompanie des Russischen Reiches, davon hatte ich auch noch nie gehört.


Durch die schon etwas abseitige Lage war es entsprechend auch nicht überlaufen und wir kamen mit sogar unsere Nationalpark-Karte hinein, ohne zahlen zu müssen (scheint immer der Fall zu sein, wenn "National" im Namen auftaucht). So konnten wir uns alles ansehen und auch das örtliche Plumsklo war zur Nutzung frei.


Nach der Innenbesichtigung machten wir noch einen kleinen Spaziergang außen um das Gelände herum und machten uns dann wieder auf den Weg weiter gen Norden.
Nun war es meiner Meinung nach langsam an der Zeit, dass auch Genia etwas fährt. So richtig scharf war sie gar nicht darauf, aber hey, auch sie sollte man in den US von A gefahren sein! Und dann noch mit einem so großen Jeep samt Automatik. Genau das mit der Automatik gefiel ihr dabei  allerdings am wenigsten. Zudem fand sie den Wagen viel zu groß usw.
Vorher konnte sie nicht fahren, da beim ersten Mietwagen nur ich als Fahrer registriert war (Zweitfahrer kostetet Aufschlag), bei dem Jeep, der in Kalifornien angemietet wurde, ist ein Zweitfahrer aber immer im Preis enthalten. Also, jetzt oder nie!
Nun ja, anfangs lief es noch ganz gut, mit der Pedalerie wollte sie sich aber nicht so wirklich anfreunden. Rechten Fuß vom Gas und dann mit dem linken Bremsen, kein guter Ansatz. Aber war ja wenig Verkehr und ich war zuversichtlich, dass es bald runder läuft.


Irgendwann ging es dann etwas mehr in das hügelige Hinterland und Levi wurde etwas schlecht, er war nicht so "kompatibel" mit Genias Fahrstil. Eine weitere kleine Pause half etwas. Danach wurde der Verkehr dann etwas dichter und schließlich passierte das, was irgendwann kommen musste:
Die Wagen vor uns bremsten, Genia bremste auch (mit dem richtigen rechten Fuß) und irgendwann sagte ein Reflex im linken Bein, es wäre der richtige Zeitpunkt zum Schalten.
Nun, die meisten können sich vorstellen, was dann passierte: Ein rechter Fuß steht sanft auf dem (breiten) Bremspedal, während der linke Fuß mit Schwung keine Kupplung findet und ebenfalls die Bremse erwischt.
Alles, was nicht fest im Kofferraum war flog lustig durch die Gegend, inkl. unsere volle Kühlbox, Knabberkram, usw. Genau an dieser Stelle wurde der Begriff von Genias "Doppelbremse" erfunden.
Zum Glück krachte wegen dieser ungeplanten Vollbremsung keiner bei uns hinten rein.
Jedenfalls hatte nun jemand gänzlich die Lust aufs Autofahren in den US von A verloren. Wir versuchten es noch ein paar Kilometer, aber Genia war nun extrem nervös und so wechselten wir schließlich wieder die Plätze.
Kurz darauf ging es dann richtig in die Berge und ich bemerkte nicht, dass Levi trotz wilder Kurvenfahrt immer noch mit seinem Tablet spielte. Zum Glück konnte er seine Übelkeit noch rechtzeitig ankündigen und sein Frühstück außerhalb des Wagens der Natur übergeben.
Nach einigen Minuten Pause samt frischer Luft setzte er sich nun nach vorne, um besser die Straße sehen zu können. Diesen empfindlichen Magen hat der kleine Kerl leider von mir geerbt, ich vertrage solche Fahrten auch nur, wenn ich selber am Steuer sitze.


Unser letztes Tagesziel war dann noch ein Drive-Thru-Tree, dieser lag fast auf unserem Weg.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen (riesigen) Baum, durch den man durch fahren kann. Levi war ganz aus dem Häuschen (s. Video), als wir mit unserem dicken Jeep (passte so gerade noch!) durch den Chandelier Tree fuhren, einem 96m hohen und über 6m dicken Küstenmammutbaum (der übrigens noch lebt und wächst, trotz des großen Lochs).


Bei unserer Durchfahrt machte Genia noch Fotos mit meiner DSLR, als der Akku seinen Geist aufgab. Das sollte sich noch als extrem ärgerlich heraus stellen....
Weiter ging es dann die noch knapp 40km bis zu unserem Tagesziel, dem Humboldt Redwood Inn in Garberville. Wir kamen dabei in ein Gebiet, in dem es im Frühjahr enorme Regenfälle gegeben hatte, die zu zahlreichen Erdrutschen geführt hatten. Betroffen war davon z.B. auch die weltbekannte Route am Big Sur, die Strecke war während unseres Aufenthalts komplett gesperrt. So trafen wir in den kommenden Tagen immer wieder auf Baustellen, in denen Teile der Straße verschüttet oder gar abgerissen wurde.
Immerhin wurde hier abseits der Küste das Wetter auch gleich wieder besser. Nicht nur sonniger, auch wärmer. In Garberville angekommen waren wir dann aber direkt etwas enttäuscht. Wir hatten uns wieder so einen netten kleinen Ort wie Kernville am 3.Tag unserer Reise erhofft.
Aber hier fehlte der Charme, runtergekommenes oder geschlossenes Gewerbe, so einige Obdachlose mit ihrem ganzen Hab & Gut waren unterwegs (was macht man nur hier?) und auch unser Hotel wurde anscheinend gerade umgebaut, mit einer behelfsmäßigen Rezeption direkt vor dem Fenster unserer Zimmers. So richtig sexy war das hier alles nicht, zudem war es einer der teureren Unterkünfte auf unserer Fahrt.


Nun ja, das Zimmer war ansonsten OK und es gab Tankstelle und Supermarkt, also alles, was wir so benötigen. Aber so als "Tor zu den Redwoods" hatten wir schon etwas anderes erwartet. Irgendwie halt Kernville.
Naja, wir gingen noch Einkaufen und stellten unterwegs fest, dass der Gras-Konsum hier auf den Straßen schon recht verbreitet war, obwohl er ja erst kürzlich wirklich legalisiert wurde. ;-)

Später nach dem Essen fiel mir die DSLR mit ihrem leeren Akku wieder ein. Als ich dabei war, den zu tauschen redete ich Genia noch etwas ins Gewissen, dass das hier nun der zweite und letzte Akku wäre und der auf jeden Fall bis zur Sonnenfinsternis halten müsse.
Akku drin, Kamera an und.... NICHTS!
Noch einmal rein und raus... GAR NICHTS. Den alten Akku rein, da meldete sich die DSLR wenigsten noch mit "Akku leer" im Display. Mit dem Austauschteil passierte rein gar nichts mehr.
Das Ding war einfach hinüber...
Der Akku hatte sich zuletzt beim Laden immer schon etwas komisch benommen, funktionierte nach dem Laden aber immer. Nun lag er rund eine Woche in der Tasche und war komplett tot.

Ich war einfach nur noch traurig...
Ich hatte extra ein Spezialglas besorgt, um das große Tele-Objektiv für die Sonnenfinsternis nutzen zu können und nun sowas. Ich ärgerte mich über die zahlreichen Fotos der letzten Tage mit der DSLR, hätte man sie nicht genutzt wäre der Akku noch nicht leer.
Andererseits: Eben deshalb hatte ich ja den zweiten Akku eingepackt und voll geladen. Der hätte (funktionierend) locker für die nächsten Tage gereicht.
Einfach nur dumm gelaufen. Wirklich schade...
Erst vergesse ich meine 360° Kamera daheim auf dem Sofa und nun fällt die "gute Kamera" auch noch aus. Was ein Elend mit den optischen Geräten.

Die gefahrene Strecke (rund 400km) und das Höhenprofil:


Alle Fotos dieses Tages gibt es hier zu sehen.

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