Dienstag, 26. November 2013

HRZ-Segeln 2013

In meinen ersten Jahren als Angestellter im HRZ an der Uni gab es noch alle paar Jahre einen Segeltörn als Betriebsausflug. 2002 konnte ich terminlich leider nicht, 2005 war ich dabei und es war großartig. Man fährt mit einer Gruppe von 20-30 KollegInnen für ein verlängertes Wochenende zum Ijsselmeer um auf diesem dann 3 Segeltage hin und her zu fahren.
Leider schlief die Sache danach ein, zudem verstarb einige Jahre später der Kollege, der sich immer um die ganze Planung gekümmert hatte.
In den letzten Jahren aber wurde der Ruf nach einem neuen Segelausflug wieder lauter und nachdem der Versuch 2012 noch knapp scheiterte hat es 2013 endlich wieder geklappt. Wenn auch nicht als offizieller Betriebsausflug, dafür dann halt als rein privater Event.
Wir bekamen 20 KollegInnen zusammen und nachdem die Terminfindung und die Schiffswahl absolviert waren konnte es Ende September endlich losgehen!
Von dem ganzen Tripp habe ich sehr viele Fotos gemacht, hier schon einmal alles unkommentiert als Diashow.




Donnerstag, der 26.09.

Los ging die Tour am Donnerstag. Wir arbeitete alle bis etwa 15 Uhr, dann kam unser Bus.
Nachdem alle ihr Gepäck beladen hatten suchten wir uns die Plätze aus (gab ja genug) und machten uns auf den Weg. Ziel der Fahrt war Enkhuizen, dort lag die Vriendshap im Hafen. Dieses typische, gut 100 Jahre alte Plattbodenschiff sollte unsere "Heimat" bis Sonntag sein. Es ist 27m lang, 6m breit und hat einen Tiefgang von 1,30m.


Am Ijsselmeer angekommen folgte noch die Damm-Überfahrt nach Enkhuizen, kurz darauf kamen wir am Hafen an. Es folgte das Endladen des Bussen und Beladen des Schiffes mit unseren Sachen. Etwas später wurden wir auch von unserem Skipper Kurt und der Matrosin Sira begüßt.

 

Nachdem alles verstaut war und jede/r ein Bettchen in einer der Kajüten gefunden hatte ging es zum Abendessen.
Im Vorfeld wurden Tische in der Pizzaria Porto Vecchio nahe des Hafens gebucht.


Nachdem alle ihren Hunger und Durst gestillt hatten schlenderten wir alle mehr oder minder direkt zum Schiff zurück und leuteten den ersten gemütlichen Abend an Bord ein.


Freitag, der 27.09.

Direkt nach dem Aufstehen waren schon die ersten fleissigen Leute Brötchen für das Frühstück holen, so konnte man sich fast direkt an den gedeckten Tisch setzten. Danach hieß es zum ersten Mal "antreten" an Deck.
Das Wetter schien auch mitzuspielen. Nach dem bewölkten Vortag war der Himmel nun blau und die Sonne strahlte. Das ausgewählte Tagesziel hieß Workum. Ursprünglich hatten wir Stavoren angedacht, aber der Ort ist doch recht klein und bietet daher nur recht beschränkte Ausgehmöglichkeiten.


Auch wenn die meisten der Mitfahrer schon ein- oder mehrmals dabei waren bekamne wir alle noch eine kurze Einführung von Sira. Wie welches Segel heisst, wo welche Befestigungen sind und über grobe Arbeitsabläufe vom Segel hissen bis eben dieser wieder einzuholen. Jede/r musste einmal eins der Taue mit Hilfe des Kopfschlags (welcher hier für uns Laien nur Acht-Acht-Neun genannt wurde, weil der Verlauf des Taues eben genau so aussieht) belegen, weil diese Tätigkeit doch ziemlich häufig benötigt wird.


Danach ging es los! Nach dem Ablegen ging es zunächst mit Motorkraft aus dem Hafen und danach wurden alle Segel gehisst. Sira gab die Anweisungen und wir (das niedere Fußvolk) zogen entsprechend an Tauen, lösten diese oder machten sie fest.


Kurz darauf nahmen wir unter vollen Segeln Kurs auf Workum, unser erstes Tagesziel. Dieses nette kleine Städtchen liegt nicht direkt am Ijsselmeer, sondern an einem der zahlreichen Kanäle einige Kilometer im Hinterland.
Nachdem die Arbeit fürs Erste getan war verzog ich mich mit einem Kollegen ins Klüvernetz. Ein bisschen wie Hängematte über dem offenen Wasser.


Im Laufe des Nachmittags kamen wir dann an dem Kanal an, der vom Ijsselmeer Richtung Workum führte. Auf diesem Wege gab es sowohl Schleusen als auch einge Klappbrücken, die von der Breite nicht mehr ganz viel Spielraum zu unserem Schiff ließen. Schon beeindruckend, wie so ein recht träges Schiff durch solch enge "Gassen" gesteuert wird. Einmal eckten wir dann doch bei einem kleinen Boot an. Das war aber auch recht doof geparkt. Naja, kleine Kratzer, nichts wildes.


So fuhren wir einige Kilometer durch teilweise recht enge Grachten und Kanäle, oft unmittelbar an Häusern und Gärten vorbei. Fast alle Anwesen haben einen kleinen Anleger und oft auch ein gleich ein kleines Boot dort liegen.


Schließlich erreichten wir den Anlegeplatz in Workum. Nach dem Vertäuen des Schiffs gingen einige Leute gleich mal in den Supermarkt um die Ecke, unsere Getränkevorräte waren schon deutlich erschöpfter als ursprünglich geplant.
Danach ging es zum Stadtbummel. Die meisten setzten sich in ein Café am Marktplatz, ich schlenderte erst einmal die Hauptstraße hoch und später in einem weiten Bogen zurück zum Schiff. Dabei machte ich auch ein paar Panoramaaufnahmen.

 

 

 

Schließlich fanden sich später alle wieder beim Schiff ein um das Abendessen vorzubereiten. Ich hatte von Jessica bei IKEA ein HotDog-Partypaket (60 Stück) besorgen lassen und so wurden auch alle satt. Die nächsten Abende sollte dann aber schon richtig gekocht werden. :-)


Nach dem anschließenden Reinemachen konnten wir zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Dieser fand erst an Deck statt, später wegen der aufkommenden Kälte und auch dem Geräuschpegel geschuldet unter eben diesem. Wieder wurden die Gitarren rausgeholt und so einige Lieder zum besten gegeben. Sowohl die Liedauswahl als auch die Gesangesbeteiligung war dabei offensichtlich stellenweise dem Alkoholkonsum geschuldet. Aber Spaß hat es wohl gemacht.


Samstag, der 28.09.

Auch der nächste Morgen begrüßte uns mit herrlichem Sonnenschein. Wieder starteten wir mit einem gemeinsamen Frühstück und danach machten wir uns bereit für die nächste Überfahrt.


An diesem Tage sollte es zunächst weiter durch die Kanäle und einigen kleineren Seen, dem Sânmar, Grutte Gaastmar, Fluessen, De Oarden, Morra und schließlich durch den Johan Frisokanaal bis nach Stavoren gehen, von dort sollte das Ijsselmeer bis Enkhuizen durchquert werden um dann in das Markermeer zu wechseln. Nach der Schleuse sollte Hoorn das Tagesziel sein.


Ein recht strammes Tagesprogramm, weshalb wir zeitig ablegten. Anfangs hatten wir nichts zu tun, da wir natürlich mit Motorkraft durch die engen Kanäle fuhren, erst nachdem wir in den etwas größeren See Fluessen kamen, wurden das erste Mal die Segel gesetzt.


Es dauerte nicht lange und es sollte in den nächsten Kanal gehen, also wieder runter mit den Segeln um durch die nächste Schleuse auf das "offene" Ijsselmeer zu kommen.
Dort merkten wir schnell, dass das Wetter zwar auch an diesem Tage sehr schön war, es aber zugleich deutlich windiger war als am Vortag. Aber das kam unserer ambitionierten Route natürlich entgegen.


Nachdem wir uns später den Bereich um Enkhuizen näherten kamen die Segel wieder runter, ab durch die nächste Schluse zum Markermeer und danach hieß es erneut Segel setzten. Die letzte Etappe bis Hoorn war angebrochen.
Schließlich näherten wir uns unserem Zeil, holten erneut die Segel ein und liefen langsam in den Hafen ein.


Horn gehört zu den größten Städten im Bereich des Ijsselmeers und somit stand natürlich direkt Landgang auf dem Plan. Auch hier gibt es eine recht malerische Innenstadt, die mit zahlreichen Grachten durchzogen ist. Es stand also ein weiterer Stadtbummel an. Dabei machte ich wieder so einige Kugelpanoramabilder.
 



Nach der kleinen Sightseeing-Tour setzten sich die meisten in eins der zahlreichen Cafés oder Biergärten und pausierten etwas. Ich wollte aber noch zum Hafen zurück und dort einige Bilder machen, vor allem auch vom mächtigen Hoofdtoren und dem neu angelegten Oostereiland.

 

 

Eben dort kam ich passend zum Sonnenuntergang an. Von einem Parkplatz aus gab es einen wunderschönen Blick über den Binnenhafen, hinter dem die Sonne in tollen Farben langsam unter ging.


Danach trafen sich alle wieder an Bord und das Abendessen wurde so langsam vorbereitet. Ein schöner aber auch anstrengender Tag ging in die letzte Phase. Bis es Zeit für die Kojen war, sollten aber doch noch einige gesellige Stunden vergehen.


Das meiste Geschehen sollte sich an diesem Abend aber unter deck abspielen, der schon recht böige Wind frischte zum Abend noch weiter auf.


Sonntag, der 29.09.

Schon war der letzte Tag gekommen. Wie gehabt startete der mit einem gemeinsamen Frühstück.
Danach ging es an Deck schon bald an die Arbeit. Wir legten ab und tuckerten mit Motor langsam aus dem Hafen heraus. Dieser Tag sollte uns ja "nur" zurück zum Ausgangspunkt Enkhuizen bringen.


Da der Weg nicht so weit ist stand noch ein Schlenker auf das "offene" Markermeer an.
Der starke Wind des Vorabends hatte sich nicht gelegt, heute war somit stürmisches Segeln angesagt.


Das pustete schon ganz ordentlich! Die erste Zeit war es hingegen noch etwas schwächer (was wir später merken sollten), da die kleine Bucht vor Hoorn den Wind noch etwas abhielt. Trotzdem wurde der eine oder andere Leichtmatrose schon ziemlich durchgepustet und nass von den aufgepeitschten Wellen.
Nachdem wir uns weiter vom Land entfernt hatten kamen wir dann richtig in den Wind. Laut Skipper Windstärke 6-7, in Böen 8. Auf einem Plattboden-Segelschiff ist das schon einmal nicht schlecht.


Daher hieß es für uns Landratten dann bald auch Schwimmwestenpflicht an Deck! Diese sind alle unter den Sitzbänken im großen Raum unter Deck verstaut. So wirklich gut vertrage ich so ein Geschaukel ja nicht und daher war ich froh, als ich wieder an Deck gehen konnte und einen Horizont vor Augen hatte!


Irgendwann näherten wir uns dann der Schleuse zurück ins Ijsselmeer nahe unserem Start- und Endpunkt, Enkhuizen. Dadurch kamen wir auch wieder in ruhigere Gewässer und unsere persönliche Sturmwarnung konnte aufgehoben werden. Schnell wurden die Segel eingeholt.
Kaum aus dem Wind raus herrschte wieder tollstes Wetter!


So schipperten wir langsam in den Hafen ein und nach dem Anlegen vertäuten wir noch die Segel und verpackten sie wieder. Inzwischen waren die ersten Kollegen schon unter Deck und kochten unser letzten Mahl.
Nach dem Essen verstauten wir unsere Sachen und räumten so langsam das Schiff. Ein Panoramabild machte ich dann doch noch flott von der Vriendshap.

 

Inzwischen war auch unser Bus wieder da. Schließlich verabschiedeten wir uns vor Sira und Kurt, dann ging es in den Bus und zurück nach Hause. Es dauerte nicht lange und viele schliefen etwas. Ein wenig Erholung war wohl noch nötig...
Das verlängerte Wochenende hat auf jeden Fall wieder einen Riesenspaß gemacht und wir waren schon viel zu lange nicht mehr los. Ich will nur hoffen, dass bis zum nächsten Segeltörn nicht wieder so viele Jahre ins land ziehen müssen.

Ich bin auf jeden Fall wieder dabei!

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