Mittwoch, 3. Juli 2013

Metallfrei

Nun sind 5 Wochen seit der OP vergangen, das hieß nun endlich: Drähte raus aus der Hand und auch die Gipsschale sollte Geschichte sein. Das Entfernen wurde (wie die letzten Nachuntersuchungen auch) von Dr. Lenze durchgeführt.


Etwas skeptisch war ich schon, da diese Drähte "einfach so" aus der Hand gezogen werden sollen. Nun ja, soll wohl auszuhalten sein.
So wurde im Behandlungszimmer angekommen auch nicht lange gefackelt, der Doc sprach kurz von Werkzeugkoffer und Kombizange (was der Sache auch recht gerecht wurde) und schon ging es los. Und in der Tat: Ehe ich mich versah war der erste Draht schon aus der Hand heraus. Die Sache war wirklich kaum zu spüren. Entsprechend waren kaum eine Minute später die beiden anderen Drähte auch schon raus. Meine Sorgen waren also ganz unbegründet.
Die Hand war natürlich anfangs kaum beweglicher als mit Gips, aber auch das sollte sich die nächsten Stunden bessern. Bevor der Doc zum nächsten Patienten verschwinden konnte sprach ich ihn dann doch noch auf meinen Fuß an.

Die kurze Vorgeschichte: Die beiden Brüche dort machten von Anfang an keine Probleme, allerdings hatte mein großer Zeh einen ziemlichen Schlag abbekommen, so dass er zunächst mit fetten Blutergüssen anschwoll und sich im Folgenden der Zehnagel bunt verfärbte. Schließlich wurd er eher schwarz. In den letzten Tagen dann wollte er sich anscheinend etwas lösen, das klappte aber nicht so recht. Er "wanderte" in die Höhe, bis er schließlich mit dem getragenen Schuh kollidierte und in Folge dessen auf dem Zeh einige blutige Wunden inkl. Entzündung hinterließ. Die letzten Tage wandelte ich daher nur noch in offenen Birkenstocks durch die Gegend.
Dr. Lenze warf also einen Blick auf das Elend und fragte mich, ob ich den Nagel nicht bziehen könnte. Der war zwar irgendwie locker, konnte also von jeder Seite irgendwie etwas bewegt werden, aber so richtig zu lösen erschien er mir nicht. Zumal auch jedes Mal bei so einen Hebungsversuch mindestens ein fetter Blutstropfen zum Vorschein kam.
Ärzte sind da generell wohl etwas schmerzbefreiter und so hatte der Doc bevor ich mich so recht versah eine Zange in der Hand und machte sich munter ans Werk.


Was in der folgenden Minute passierte erinnerte mich dann doch an so manche Szenen aus diversen Horrorfilmen, inkl. der Geräusche von sich schleimig lösenden Gewebe. Das die Prozedur nebenbei bemerkt auch nicht wirklich angenehm war brauche ich wohl nicht weiter zu erwähnen.
Wie auch immer, es war auf jeden Fall der richtige Weg, denn unterhalb des gammeligen Nagels war ein fetter, getrockneter Blutpfropf mit rund 1cm Durchmesser. Dieser hinterließ im Zeh ein entsprechend großes Loch. Ich sage mal: Schön, wenn der Schmerz nachlässt.
Der Arzt sagte direkt im Anschluss auch gleich "Das müffelt schon etwas" und direkt danach hatte ich den Geruch auch in der Nase. Es war doch noch recht nett formuliert. :-/
Das Problem hätte sich wohl nicht so einfach von alleine gelöst, wie ich es ursprünglich gedacht und gehofft hatte. Im Endeffekt war ich doch recht froh, den Doc noch darauf angesprochen zu haben, auch wenn die direkte Konsequenz recht unangenehm war.
Aber schon nach rund einer halben Stunde war das Gefühl im Zeh besser als vorher und nun, einen Tag später, fühlt sich alles deutlich wohler an.

Am gestrigen Abend stand endlich wieder eine normel Dusche an, ohne die linke Hand die ganze Zeit in die Luft recken zu müssen. Nachdem die "befreite" Hand mit ordentlicher Bürste und anschließend mit Melkfett behandelt wurde sieht sie nun auch wieder lebendiger aus, ohne die ganze alte, etwas ranzige Haut.

Was direkt am ersten Tag (habe natürlich sofort ausprobiert!) noch nicht funktionierte: Kuppel. Habe doch gleich mal den Moppedlenker (bzw. beide) in die Hand genommen. Zum Kuppeln fehlt aktuell noch die Kraft in der Hand.

Aber die wird sicher auch bald zurück kehren...

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