Donnerstag, 30. August 2012

Hornet-Treffen 2012

Die Vorfreude baute sich wie üblich schon Wochen vorher auf. Nicht nur bei mir, vielen im Forum ging es so. Sehr beachtet wurde auch wieder die Wetterprognose, gerade weil letztes Jahr so derbe ins Wasser fiel. Doch diesesmal sah alles gut aus und wenige Tage, bevor es losging, festigte sich die Vorhersage.
Wir sollten mit idealen Bedinungen für das Vorjahr entschädigt werden. :-)
Dieses Jahr sollte eigentlich Jessica auch mitkommen. Bei einigen Besuchen von Melly und Csibi wurde sie soweit bearbeitet, dass sie schließlich einwilligte. Bei der Hochzeit der beiden im Juni lernte sie dann zudem noch weitere Leutchen der "Hornet-Familie" kennen und welch Wunder: Die waren ja alle ganz nett. Somit schien die Sache endgültig abgemacht! Meine Eltern waren für das Wochenende als Kind- und Hundesitter gebucht, alles schien zu klappen. Dann kam Levi's Großeltern leider ein runder Geburtstag im Freudeskreis dazwischen und Alternativideen (ihn zur anderen Oma und Linus mitnehmen) wurden dann verworfen. Wir hatten ein Zimmer in der Burg und da dürfen Hunde nun einmal leider nicht rein. Die Idee mit dem reinschmuggeln gefiel Jessica dann doch nicht. So sollte es dieses Jahr bei einem Tagesausflug am Freitag bleiben. Daher bestellte ich das Doppelzimmer wieder ab und richtete mich wieder auf gemtliche Zeltnächte mit Ronnie ein. Diesesmal wollten wir auch sein Zelt nutzen, das stand ja für Schottland schon zur Debatte. Es soll in etwa so groß sein wie mein Coleman.
Gut zwei Wochen bevor es losgehen sollte machte ich dann endlich einen Termin bei Bike-Repair in BI-Brake, dort ließ ich zuletzt öfters meine Reifen umziehen. Da mein aktueller Vorderreifen schon gut angefahren war entschied ich mich schon vor längerer Zeit für einen gebrauchten Hinterreifen. Habe einen günstig bei eBay gefunden. Der war allerdings schon etwas mehr in der Mitte abgefahren, aber nun gut. Sollte noch reichen und ich war mal gespannt, wie der sich so fährt. Meine Reifen zeigen sonst für gewöhnlich ein etwas homogeneres Abriebbild.
Dieser Pneu soll halt noch für den Rest des Jahres und einige kleinen Spritztouren im nächsten Frühling reichen, so dass ich passend zum Saisonstart (was immer das genau bei mir heissen soll) und der dann bald anstehenden Urlaubstour (dazu später mehr) komplett neue Reifen aufgezogen werden. Ich werde zudem auch mal wieder wechseln. Ich bin zwar nach wie vor absolut zufrieden (OK, Laufleistung könnte etwas höher sein) mit den Dunlop RoadSmart, aber die Entwicklung geht ja weiter und so kommen wohl nächstes Jahr dann die Metzeler Z8 Inteact M/O auf die Felgen.
Jedenfalls sollte nun erstmal mein Hinterreifen-Slick durch den "neuen" Reifen ersetzt werden. Nachdem ich einen Termin für das Umziehen bekommen hatte schaute ich mir die Maschine nochmal etwas genauer an. Die Hornet stand ja nun schon längere Zeit herum, was man an vielen Spinnenweben (trotz des sehr wechselhaften Wetters) und an dem hohen Wildwuchs unterhalb der Maschine erkennen konnte. Auch die Bremsscheiben (nicht ungewöhnlich) und sogar die Kette (ungewöhnlich!) hatten schon etwas Flugrost angsetzt. Sah ja wirklich schlimm aus. Vor allem als ich dann die linke Seite der Telegabel sah: Öl! Und zwar schon vor längere Zeit ausgelaufen. Na toll, der Simmerring schien hinüber zu sein, das fehlte ja nun auch noch!
Da der Schmier doch recht fest saß und überhaupt der ganze Bock etwas verwahrlost wirkte sollte nun mal schnell ein Besuch an der Waschbox folgen. Auf dem Weg dorthin bekam ich nochmals einen Eindruck davon, wie lange ich die Honda nicht mehr bewegt hatte: Die Griffheizung war noch angeschaltet.
 Nachdem die gute Hornet komplett abgenebt war sah die Welt schon wieder etwas besser aus! Zuhause wurde dann der Rest des hartnäckigen Öls noch beseitigt und dann das Hinterrrad ausgebaut und im Kofferraum des Wagens verstaut.
Am nächsten Tag versuchte ich dann meine Stammwerkstatt für Arbeiten außerhalb der Inspektionen zu erreichen, vergeblich. Via Twitter erfuhr ich dann, dass an dem Tag der Laden geschlossen war. Am nächsten Tag hatte ich dann Glück, zumindest erreichte ich Cati telefonisch. Leider ohne gutes Ergebnis: Die Werkstatt war voll und kein Platz mehr für meine Hornet samt defekter Gabel, zumindest nicht vor dem Treffen. Also dann flott noch bei der 2. Wahl an Fachwerkstätten angerufen, bei ABC Motorcycles. Zweite Wahl auch nur deshalb, weil man ohne Fahrzeug doch ziemlich schlecht zum Motorradzentrum nach Brackwede kommt. Bisher hat Jürgen immer gute Arbeit in kurzer Zeit geleistet, absolut zu empfehlen die Werkstatt!
Auch dieses Mal konnte er mich noch dazwischen schieben und bis zum Treffen sollte die Gabel wieder in Ordnung sein. An diesem Tag sollte aber erstmal der Hinterreifen dran sein. Ging wie üblich recht flott und nach etwa 20min war das neue, alte Gummi auf der Felge und 10€ haben ihren Besitzer gewechselt. Allerdings bestätigte sich beim Umziehen eine weitere Befürchtung, die ich schon kurz nach dem Ausbauen hatte: Die Radlager sind auch nicht  mehr die besten. Für diesen "halben" Reifen sollte es noch reichen, aber auch da sind im nächsten Frühjahr neue fällig. Ein weiterer Job für Jürgen. ;-)
Später dann fix das Rad wieder eingebaut, die Kette noch etwas nachgespannt und die Baustelle war fertig. Am folgenden Tag gab ich Levi, nachdem ich ihn von der Tagesmutter abgeholt hatte, bei Simone und Frank ab. Während er mit Luan und Justus spielen konnte fuhr ich mit der Hornet zu Jürgen in die Werkstatt. Vor Ort stellte ich dann erst einmal fest, dass er hausintern umgezogen war. Von dem einen Ende des Motorradzentrums (vorne) an das andere (hinten), in die ehemaligen Räumlichkeiten vom Boxenstopp. Die befinden sich jetzt ein paar Meter weiter in dem alten Gebäude des ehemaligen Martkauf-Getränkemarktes. Wie auch immer. Mopped abgestellt und kurz darauf kam auch schon Jessica vorbei, die mich direkt nach der Arbeit einsammelte.
Es vergingen ein paar Tage (die Lieferung der Ersatzteile verzögerte sich etwas) und es wurde fast noch einmal etwas knapp, aber schließlich klappte alles und ich konnte die Hornet wieder abholen. Vorher hatte Jürgen von etwa 100€ gesprochen, nun bezahlte ich 90€ für zwei neue Simmerringe, Gabelöl und die Arbeit. Mehr als fair! Nun konnte auch endlich das Treffen kommen!
Wie die letzten Jahre üblich reiste ich mit einer kleinen Gruppe am Donnerstag an. Ich sollte mich wie gehabt mit Ronnie bei Sebastian in Vilsendorf treffen. Der Versuch, noch weitere alte motorradfahrende Freunde ins Boot zu holen scheiterten leider auch dieses Jahr. Ich fürchte mal, ich gebe es langsam auf...
Wie die letzten Jahre wollten wir uns wieder mit einer Gruppe aus dem Norden (meist Hamburg und Umland) in Bodenwerde an einer Tankstelle treffen. Ab da ging es die restliche Strecke über Nebenstraßen nach Witzenhausen. Jetzt noch schnell die Diashow von meinen Fotos. Viele weitere gibt es im Bilderbuch der "Hornet-Freunde Deutschland e.V.".


Donnerstag, der 09.08.
Der Tag fing zeitig an, da ich um 8:00 Uhr Levi zunächts zur Tagesmutter bringen musste. Gepackt hatte ich schon am Vortag, so sah es nach einem entspannten Morgen aus. Ich musste ja fast schon etwas trödeln um nicht viel zu früh bei Sebastian zu sein. Doch das sollte sich natürlich noch ändern! Ähnlich wie vor der Schottland-Tour (wenn auch mit einem anderen Mopped) versagte nämlich auch diesesmal die Stromversorgung. Beim Anbringen des Navis vermeldete die (nicht leuchtende) LED, dass der Strom fehlt. Ein kurzer Blick zur Steckdose offerierte die Lösung: Ein abgerissenes Kabel. Das muss wohl bei der Reparatur neulich in der Werkstatt passiert sein. Den Geber von meinem Fahrradtacho hatte ich noch fix demontiert, an die Steckdose (auf der Gabelinnenseite) hatte ich nicht gedacht. Schließlich wurde ja die gesamte Gabel für die Reparatur ausgebaut. Zum Glück war ich ja früh dran, so konnte ich rasch den Anschluss wieder herstellen. Allerdings funktionierte das Navi trotzdem noch nicht. Das Multimeter attestierte mir etwa 12,1V an der Steckdose, ein Adapter auf USB-Anschluss glimmte aber nur etwas müde. Keinen Schimmer was nun los war.
Los war das Stichwort, so langsam musste ich mich dann doch auf den Weg machen. Also flott noch die Koffer an den Träger geschwartet, ein "Abfahrfoto" und los. Wir würden im Zweifel schon irgendwie unseren Weg nach Bodenwerder zum Treffpunkt finden. Dann muss halt später mein Bock mal in Chris' Werkstattzelt.
Bei Sebastian angekommen erzählte ich die Geschichte und schloss mein Navi noch einmal an. Potzblitz, wie von Zauberhand funktionierte nun alles. War vielleicht die Spannung eben beim Test etwas zu niedrig (obwohl die eigentlich OK war)? Egal, alles wieder OK! Ich lud also die vorgeplante Route und wir mussten nur noch auf Ronnie warten, der schon vorher eine kleine Verspätung angekündigt hatte.
Während wir dort standen und quatschten deutete Sebastian plötzlich lachend mit den Worten "Was ist das denn...?" auf meinen rechten Koffer. Ein Blick und....ein Apple-Aufkleber!!! :-o Ich musste nicht lange überlegen, wo der her kam. Den hatte Jessica wohl morgens noch fix auf meinen Koffer geklebt und ich hatte es vor der Abfahrt gar nicht bemerkt. Als Erklärung: Auf den Koffern erinnern diverse Aufkleber an besuchte Reiseziele.
In der Regel kauft man die vor Ort, nur manchmal findet man keine oder es gibt sie schlichtweg nicht. Daher hatte im Vorfeld noch von Helen (an dieser Stelle noch einmal 1000 Dank!) zwei Sticker von DFDS und Moby anfertigen lassen (von Corsica Ferries hatte ich einen bei der Überfahrt nach Korsika 2009 ergattert) und mit einen von England bestellt. Jessica fand das albern und hat mich immer schon damit aufgezogen, dass sie mir einen Apfelaufkleber an den Koffer bappen will. Nun gut, für dieses Wochenende hatte sie gewonnen und der Aufkleber durfte dran bleiben.
Inzwischen hatte sie auch mein via Twitter gepostetes Abreisefoto entsprechend kommentiert, selbst darauf ist der angebissene Apfel zu erkennen.
Kurz darauf kam auch Ronnie an und wir machten uns auf den Weg. Da wir nun schon etwas spät dran waren verkürzten wir die Anfahrt auf den letzten Kilometern etwas, so dass wir pünktlich auf den Hof der Tankstelle rollten.
Der "Nordexpress" war auch da, wie sich herausstellte schon fast eine ganze Stunde. Sie hatten sich in der Planung vertan und waren eine Stunde zu früh los. Neben den frisch Angereisten war auch Norbert mit Freundin Sabine schon da, sie hatten Urlaub und waren schon die ganze Woche in Witzenhausen. Auch war (neben Chris und Martin) ein neues Gesicht, Christian mit seiner PC41 aus der Bremer Umgebung, am Start.
Nach der Begrüßung, Tanken und Toilettengang machten wir uns dann auf den Weg. Es ging zunächst durch die Rühler Schweiz weiter an den östlichen Rand des Solling bei Dassel, weiter über Uslar bis nahe der Weser, dann Richtung Göttingen und auf halber Strecke quer durch an Witzenhausen vorbei bis zur Burg Ludwigstein.
Nach der Ankunft natürlich erstmal großes Hallo und innige Begrüßungen. Man kennt und mag sich. :-) Also anmelden, Zeltplatz suchen und aufbauen. Bei Ronnie und mir blieb von "etwa so groß wie Dein Schottland-Zelt" dann eine etwas besser Hundehütte übrig. OK, nächstes Jahr, wenn denn nötig, wieder eins meiner Zelte!
Zum Glück hatte Maddin direkt nebenan seinen mobile Gutshof aufgebaut, so konnte ich diverse Sachen (Moppedklamotten, Koffer, Träger und Helm) bei ihm hinter einer Holzbank verstauen. Alles im Vorraum seines Zeltes wohlgemerkt.
Wir überlegten noch kurz, ob wir die Tourguide-Runde schon heute einmal absolvieren, aber da uns diverse mögliche Mitfahrer schon mit Bier in der Hand entgegen kamen war die Entscheidung darüber auch schnell gefallen.
Noch weitere Leutchen trudelten ein, darunter auch Karin mit ihrer blauen PC34, die allerdings an der rechten Seite lädiert war. Sie hatte einen neuen Hinterreifen und obwohl ihr das bewusste war hatte sie sich vom Westerwald startend in der ersten Kehre hingeschmissen. Zum Glück nur kleiner "Blechschaden", aber die rechte Rastenanlage war beschädigt, zudem hatte es den Spiegel zerschlagen und der Bremsgriff hatte auch einen ganz eigenen "Schwung". Somit kam die Hornet erst einmal in Chris' mobile Werkstatt, der das meiste auch gut wieder gerichtet bekam. Ein Ersatzhebel befand sich auch noch in der Sammlung.
So wurde der Rest des Tages mit quatschen, lachen und Bier trinken verbracht. Gerade die Tage bis Donnerstag sind noch recht überschaubar von der Anzahl der Leute und ab Freitag wird es deutlich voller. So wurde es ein langer Abend und als ich ins Zelt kroch gehörte ich zu den letzten. Ungewöhnlich für mich.

Die gefahrene Route und das Streckenprofil:



Freitag, der 10.08.
Der Morgen begann genauso sonnig wie angekündigt. Also erst einmal frisch machen und dann ab zum Frühstück. Dieses Jahr gab es auch schon am Freitag morgen ein "richtiges" Frühstück, also mit auch mit Rührei, Joghurt und allem drum und dran.
Eine Gruppe aus Sachsen, die auch am Vortag schon angereist war, wollte eine ausgedehnte Tagestour durch den Harz machen. Dieser Gruppe schloss sich Sebastian an. Ich selber plane eigentlich auch schon seit min. 2 Jahren so einen Trip, aber irgendwie kam es nie dazu. Die Tourguide-Runde steht halt auch immer noch auf dem Plan und dann will man noch plaudern usw. Naja, wie es halt so kommt.
Die Gruppe war also zeitig gestartet, Karin wollte auch wie üblich auch noch los, allerdings führte ihr Weg nach Kassel um Ersatzteile (Spiegel) zu beschaffen. Es hatte sich jemand gefunden, der auch noch Originalspiegel besaß, dieser aber gerne gegen andere Modelle austauschen wollte. So war der Deal dann, dass Karin eben diese Spiegel besorgte und im Tausch dann die Originalen bekam.
So gegen halb 11 fuhren dann Ronnie, Csibi und ich die Tourguide-Runde. Die Route hatte sich ja vom Vorjahr nicht verändert, war also (wegen wetterbedingten Nichtfahrens) "jungfräulich" für die ganzen Ausfahrer am Samstag. Maddin hatte etwas mit Rippenschmerzen zu kämpfen, daher blieb er auf der Burg. Ich fuhr voraus, Csibi zeichnete die Runde mit seinem Garmin gleichzeitig auf. Klappte alles. Unterwegs überholten wir noch zwei Leutchen vom Treffen, bei einer Pause samt Tankstopp bei Eschwege trafen wir sie dann wieder. Sie fuhren auch exakt unsere Runde. Die Navidaten gingen wohl schon ihren Weg. Gut, schadet ja auch nicht.
Wir machten uns dann wieder auf den Weg, beendeten die Tour aber nicht oben auf dem Parkplatz des Hohen Meißners, sondern rund 1,5km vorher am Aussichtspunkt Schwalbenthal (von dem man auf 612m Höhe eine tolle Aussicht Richtung Tal im Osten hat). Von dort ging es nach einer kleinen Pause zurück zur Burg. Jessica und die beiden "Jungs" (also Kind und Hund) würden wohl so grob gegen 15 Uhr dort eintreffen. :-)
Zurück am Platz ging es erst einmal raus aus den Klamotten. Vorher hatte sich allerdings noch Ersatz-Stangenset vom Zelt verabschiedet, welche den Eingangsbogen bildet. Das Originale war irgendwann kaputt und der Ersatz hielt offensichtlich auch nicht wirklich dauerhaft. Gut das immer Gaffa-Band dabei ist, so wurde der Splitterbruch der Fieberglasstange mal eben geflickt.
So langsam trudelten auch immer mehr Leutchen ein, auch Jessica hatte die Burg auf Anhieb gefunden. Und allen gefiel es, sowohl Jessica ("Ist gar nicht so schlimm hier.") also auch Linus (er hatte schließlich noch 3 weitere Hunde zum spielen, die sich bis auf kleine "Klärungsreibereien" auch gut verstanden). Levi fand eh alles dort spannend, so viele "Roller". Zumindest als die Anfangsscheu etwas abgelegt war. Leider mussten die 3 ja schon gegen 20 Uhr wieder verschwinden, es stand ja noch gut 2h Autofahrt an. Hoffentlich klappt es nächtes Jahr mit einer "richtigen" Teilnahme am Treffen.
Dieses Jahr war Sardinien-Mitfahrer Wolfi samt Familie auch wieder am Start. Letztes Jahr war er leider kurz vor dem Treffen krank geworden und daher nicht dabei. So mussten wir das Wiedersehen bis zu seinem Weihnachts-Stammtisch verschieben. Dieses Jahr sollte das etwas besser klappen, wir trafen uns ja schon im Juni bei Csibi's Hochzeit und zudem hatten wir ja noch die Urlaubstour für das kommende Jahr zu klären! Wir hatten zwar schon beim letzten Treffen kurz das gemeinsame Interesse an einer Tour in die Pyrenäen abgeklärt.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, die Sache auch (bis auf den genauen Termin) fest zu machen. Das war dann auch schnell gemacht, wir waren uns alle einig. Auch wurde durch die "Sardinien-Runde" recht flott das OK gegeben, dass Daniel (mein 2-facher Alpenmitfahrer) auch dabei sein kann. Wir haben schon seit längerer Zeit den Vorsatz, endlich mal wieder zusammen eine Tour zu machen.
Wie das dann organisatorisch aussieht, werde ich demnächst mal in einem separaten Eintrag darstellen. So langsam waren wir alle komplett inkl. Ruhrpottgang, nur Astrid und Daniel fehlten noch, die sollten erst am Samstag kommen. Wieder großes Hallo überall auf dem Platz, man kennt und mag sich halt. ;-)
Später kam dann auch noch die Harztruppe zurück, die eine tolle Runde weit über 300km abgespult und auch noch den Kyffhäuser besucht hatten. Alle waren begeistert. Ich sollte wirklich mal mitfahren....
So gab wie gehabt viel zu reden, zu lachen, zu bestaunen usw. Später hatte ich noch Thekendienst, wobei der eigenen Flüssigkonsum dabei auch nie zu kurz kommt. Dazu spielte das Wetter wie gehabt mit, so wurde es für alle ein toller Abend.

Die gefahrene Strecke samt Profil:



Samstag, der 11.08.
Der Haupttag des Treffens war gekommen. Wieder wurden die Zelter durch die sonnenbedingte Wärme im mobilen Heim geweckt. Also raus aus dem Schlafsack, frisch machen und dann Frühstück! Danach noch gemütliches Zusammensitzen und dann auf die Abfahrt warten.
Inzwischen trudelte eine Nachricht von Astrid ein, die es wohl leider nicht zeitig bis zum Treffpunkt oben auf dem Parkplatz schaffen, sie kämen dann später direkt zur Burg.
Die beiden hatten genau am Freitag des Treffen-Wochenendes eine Hochzeit in Ostfriesland und haben sich extra am Samstag Morgen von eben dort auf den Weg nach Nordhessen gemacht. Naja, sie wissen ja auch, was ihnen sonst entgeht! ;-)
Es ging wie gehabt um 10 Uhr mit der ersten Gruppe los und ich war mit meiner Truppe als vorletztes dran (11:40 Uhr). Vorher wollte ich mit Daniel aber natürlich noch das Vorgehen zwecks Probefahrt mit seiner neuen 2011er Speedy klären. Der hatte sich schon mit Thomas verabredet, der auch mal die Britin reiten wollte. Fein, dann machen wir halt einen Dreier-Tausch. Wir verabredeten uns für das Ende vom Korso am Marktplatz in Witzenhausen. Statt direkt zurück zur Burg wollten wir dann noch eine kleine, kurvige Runde drehen.


Irgendwann war der Zeitpunkt zur Abfahrt gekommen und es ging los. Ohne Probleme kamen wir nach der netten Runde oben am Parkplatz des Hohen Meißners an. Interessanterweise folgte als nächstes nicht etwa Csibi mit seiner (zuletzt gestarteten) Gruppe, sondern Norbert. Das verwunderte mich doch ziemlich, er war vor mir gestartet und mir war nicht klar, wo wir die Gruppe überholt hatten.
Wie sich herausstellte, machten die genau dort an der Tankstelle eine Pause, an der wir es in kleiner Runde am Vortag getan haben. Nun gut, kurz später kam dann auch die letzte Truppe an und bis auf einen kleinen Umfaller gab es dieses mal keine Schäden oder gar schlimmeres.
Es folgte das Gruppenfoto und dann ging es im großen Korso zum Marktplatz nach Witzenhausen. Unterwegs wurde wie üblich etwas Show bei unserem Bäcker gemacht, diesesmal mit einigen feinen, eingebrannten Krinkeln auf der Straße. Weiter ging es in die Stadt, wo wir dann wie jedes Jahr von der aktuellen Kirschkönigin (und einer der Prinzessinen) empfangen wurden.
Nach ein paar Worten unseren Vereinspräsidenten Jochen und einem Willkommensgruß der "Hoheit" löste sich die Gruppe wieder auf und fuhr zurück zur Burg. Einige blieben noch vor Ort, aßen etwas von der Bäckerei am Platze oder holte sich ein Eis.


Danach machten sich dann Daniel, Thomas und ich uns auf den Weg zur Probefahrt. Zuerst nahm ich auf Thomas' CB 1000R platz. Das Modell kannte ich schon von einer ausgiebigen Probefahrt vom Treffen 2008, wo eben dieser damals nagelneue Typ ausgestellt wurde. Der Bock hatte mir damals auf knapp 50km ziemlich viel Spaß bereitet! Daniel nahm auf meiner "aten" 9er Platz und Thomas konnte es sich die Speed Triple gemütlich machen.
Also raus aus der Stadt, erst nach Wendershausen und von dort über kleine Nebenstraßen in das hügelige Hinterland. Joa doch, die Kilo-CB zieht schon etwas anders los als meine. Der Unterschied ist jetzt nicht riesig, aber schon deutlich spürbar. Vor allem fällt aber die Leichtigkeit der 1000er auf, sie ist sehr kompakt und fährt sich so handlich wie eine 600er. Zumal der kleine verbaute IXIL-Doppelrohrauspuff einen schönen Sound macht. Überraschend vor allem das tiefe Brummen aus dem Drehzahlkeller.
Nach etwa 10km tauschten wir dann durch. Daniel nahm die CB in Beschlag, Thomas "musste" auf meine SC48 und ich durfte endlich auf die Speedy.
Schon nach wenigen Metern war klar: Was für ein Motor! Der 1050er Drilling ist echt eine absolute Wucht. Mit einer vorbildlich gerade Leistungskurve drückt der Antrieb aus dem Drehzahlkeller voran, schon bei etwa 3000 1/min mit einer Vehements die sich nach oben heraus immer mehr steigert. Selbst die originalen Auspufftöpfe produzieren dabei (für den Fahrer!) eine Geräuschkulisse, dass es einem die Nackenhaare hochstellt. Ein heiseres Fauchen geht oberhalb von 6000 1/min in ein wildes Brüllen über, als wenn man bei einem reinrassigen Rennwagen von Halbgas die Drosselklappen auf Durchzug stellt. Wow!
Das alles hat ein begesierten Sound, nicht übermäßig laut (Serienauspuff!), aber vom Klangbild einfach nur toll. Beim Einlenken schien mir die CB einen Tick leichter zu gehen, war allerdings leichte Schräglage erreicht waren beide ähnlich handlich. Das mag aber vielleicht auch an den Reifen liegen, Daniel hatte ganz frisch (für den anstehenden Urlaub) auf Tourenreifen (Pirelli Angel ST) gewechselt. Sportreifen sind halt wegen ihrer spitzeren Kontour in der Regel etwas agiler, ohne jetzt zu Wissen, was bei Thomas aufgezogen war. Vom Fahrwerk und auch vom Handling liegen beide aber im Vergleich einfach in einer anderen Klasse als meine 9er.
Nach weiteren knapp 10km kamen wir wieder an die Hauptstraße und so tauschen wir wieder zurück. Die beiden fanden dann meine gute, alter 900er dann zum Glück auch nicht so schlimm. Aber man merkt die Jahre doch. Fakt ist aber, mit allen Dreien macht das Fahren Spaß! Bei den neuen natürlich, bei meiner trotzdem. Ganz zum alten Eisen gehört sie auch noch nicht. ;-)
Zurück auf der Burg gingen wir wie alle anderen auch zum gemütlichen Teil über. Astrid und Daniel waren inzwischen auch angekommen und wieder großes Hallo!
Es standen diverse Spiele an, die Wahlzettel für die schönsten Maschinen mussten noch ausgefüllt werden und ein paar Bierchen duften nicht fehlen. Später kamen dann die beiden Kirschmädels wieder vorbei, die ziehen ja später die Preise der Tombola und verleihen zudem die Gewinnerpokale.
Als es schließlich dunkel wurde begannen die Auszeichnungen, der Höhepunkt des alljährigen Treffens war erreicht. Den "Ausreißer" vom letzten Jahr (3. Platz bei der schönsten 900er) konnte ich wie erwartet nicht wiederholen. "Auszeichnungen" gab es wie immer auch für unsere Pechvögel, neben Karin mit ihrem Sturz bei der Anreise bekamen auch Helen & Daniel eine Urkunde wegen des geplatzen Alpenurlaubs wegen eines kompletten Motorschadens an der Hornet gleich am ersten Tag. Daniel kommt immerhin noch in die Berge.
Dann war da auch noch Dirk, der letzten Jahr kurz vor dem Treffen einen Unfall hatte und mit Krücken anwesend war. Dieses Jahr erging es ihm kaum besser, erneut ein Unfall mit einem wilden Bruch in der Schulter ließ ihn wieder verbunden/eingegipst erscheinen.
Eine besondere Urkunde gab es für Stefan, seit der Frühlingstour an die Lahn 2011 mit Spitznamen Schnitzel gesegnet, bekam den Titel Superschnitzel verliehen. Hatte er doch Helen's Hornet (die Daniel lange fuhr) nach ihrem kapitalen Motorschaden im Urlaub wieder auf die Reifen gebracht. Er hat da einiges im Forum angeleihert (u.a. Ersatzmotor besorgt) als die beiden im Ersatzurlaub auf Kreta waren. Höchsten Respekt für diesen Einsatz!
Später erzählte Astrid noch, dass keiner auf der Hochzeit so wirklich verstehen konnte, warum die beiden denn noch unbedingt zu diesem Motorradtreffen mussten! Sie meinte nur, eine Stunde nachdem sie angekommen war wusste sie: Alles richtig gemacht!
Mehr braucht man wohl kaum noch sagen....

Die Ausfahrt vom Samstag mit anschließendem Korso:



Sonntag, der 12.08.
Wie schnell so ein Treffen doch schon fast wieder zu Ende ist, der Abreisetag war gekommen. Auch dieser Morgen empfing uns sonnig und so trafen sich mehr oder minder alle beim Frühstück wieder. So ließ man diesen Tag ganz in Ruhe angehen und danach fingen die ersten an, ihre Sachen zusammen zu packen.
Je nach Herkunft standen ja noch ganz ordentliche Heimritte an, ein Gruppe hatte ein strammes Programm bis Sachsen, Simon musste wieder zurück nach Innsbruck und die Schweizer waren ja auch wie immer da! Unser Rückweg war ja mit rund 200km recht überschaubar, so hatten wir es auch nicht ganz so eilig. Also packten wir ganz gemütlich zusammen und verstauten den Kram auf den Moppeds.
Uns dreien folgte Andrej, zudem wollten uns noch Chris (Nordgruppe von der Hinfahrt) und Kolja (aus Hannover) ein Teilstück begleiten. Also ging es langsam ans Verabscheiden.
Immer etwas traurig, so mache sieht man ja erst wirklich in einem Jahr beim nächsten Treffen (Datum steht auch schon fest: 08.-11. August 2013, natürlich an der Burg) wieder. Andere dafür schon viel eher, vielleicht bei der Jahreshauptversammlung des Vereins (diesesmal allerdings im weit entfernten Schwarzwald) oder bei Wolfi's Weihnachtsstammtisch in Wolfenbüttel oder bei ganz privaten Besuchen (Melly & Csibi).
Nachdem man sich in aller Form abgemeldet hatte ging es auf den Heimweg. Auch diesen letzten Teil sollten wir trocken zu Ende bringen, was noch ungewöhnlicher war als das gute Wetter beim diesjährigen Treffen. Eigentlich wird man beim Heimweg immer nass.
Wir fuhren erst über einige Nebenstraßen und folgten dann der B80 bis Hann. Münden. Dann machten wir einen Schlenker ins Hinterland der rechten Weserseite um dann dieser bis Gieselwerder zu folgen. Dort verabschiedeten wir uns vom Fluss und fuhren via Trendelburg, Vörden, Schwalenberg und Schieder. Kurz danach machten wir in einem Wald noch eine kleine Pause, denn wenige hundert Meter weiter sollten sich unsere Wege trennen:  Chris und Kolja fuhren von dort über die B1 nach Hameln und weiter Richtung Hannover.
Wir machten unseren Weg um Blomberg herum bis Lage. Von dort an fuhr Sebastian vor, da mein Plan für Andrej etwas weit südlich endete. So kamen wir am nördlichen Ende von Bielefeld wieder heraus. Wir verabschiedeten uns als übergebliebener Rest und wenig später rollte ich wieder auf den heimischen Hof.

Die Abreiseroute (mit Profil):


Ein großartiges Treffen war nun wirklich vorbei. So sehr wir letztes Jahr unter dem Wetter litten (selbst die große Samstagsausfahrt viel wortwörtlich ins Wasser!), so wurden wir dieses Jahr entschädigt. Soweit ich das sehen konnte hat es allen wirklich sehr gut gefallen, auch das Feedback dazu im Forum war überwältigend. Viel besser kann ein Treffen wirklich nicht laufen. Was bleibt ist die Vorfreude auf nächstes Jahr.  

Vielleicht reise ich dann mal noch einen Tag früher an!

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