Da der ganze August eher kühl und regnerisch war, musste noch ein Urlaub im Süden her. Was das Verreisen mit einem Baby angeht, war im Internet eigentlich nichts Negatives zu lesen.
Als "Tricks" gilt es, bei Start und Landung des Flugzeugs die Fütterung (Flasche) vorzunehmen. Babys können noch keinen "trockenen" Druckausgleich machen, das geschieht allerdings mehr oder minder von selber beim Schlucken.
Da Levi bisher ganz generell sehr umgänglich ist, wollten wir also nun auch eine Flugreise ausprobieren.
Urspünglich hatten wir uns Mitte September als Zeitraum vorgenommen, leider verreisten sowohl meine Eltern als auch meine Schwester genau in diesem Zeitfenster auch. Da der Linus während unseres Urlaubs ein Ersatz-Zuhause benötigt mussten wir also umdisponieren.
So sollte es also schon Ende Augst losgehen. Als Reiseziele hatten wir zunächst eine Kanareninsel vor Augen. Aber zum einen waren die Ziele allesamt recht teuer und zum anderen wollten wir Levi nicht gleich beim ersten "Versuch" eine Flug von weit über 4h zumuten.
Also sollte es wieder nach Griechenland gehen! Ich liebe ja Griechenland und dort gibt es noch mehr als genug Ziele, die ich noch nicht kenne! :-)
Von allen möglichen Angeboten scheiterten die meisten an Jessica's Hotel-Votum. Kaum eine Unterkunft konnte sie nach diversen Gegenchecks im Internet überzeugen.
Eigentlich ist mir die Unterkunft recht egal. Bei Jessica sieht das anders aus. Gut, mit Baby dabei ist das sicherlich nicht mehr ganz so unwichtig, da hatte sie schon recht.
Irgendwann jedenfalls konnten wir dann doch ein Angebot finden, was sowohl vom Ziel, Preis und auch Hotel überzeugen konnte!
Es sollte nach Kos gehen. Eine Insel, auf der ich bisher noch nicht wahr (da lege ich gerne Wert drauf) und Jessica vor Ewigkeiten als kleines Kind. Das passte also. Die Hotelwahl fiel auf das Iberostar Kipriotis Panorama & Suites.
Flug ging ab Paderborn, auch recht angenehm und vor allem mit Air Berlin, welche einen gewissen Service wie ein Babybett anbieten. Also gleich nach der Buchung bei der Airline die "Babyreihe" bestellt.
Dann fehlte uns noch ein Babywagen für Levi. Die große Austattung wollten wir nicht mitnehmen, zumal solche Kinderwagen auch nicht immer sehr pfleglich seitens des Flughafenpersonals behandelt werden. Dafür war uns der Quinny Buzz dann doch zu teuer. Somit wollten wir uns noch einen extra Liegebuggy (alleine sitzen konnte Levi zu dem Zeitpunkt noch nicht) für den Urlaub anschaffen. Klein und handlich, zudem auch nicht sonderlich teuer.
Bei Baby One in Gütersloh (wieder eine super Beratung und absolut faire Preise!) fanden wir dann auch das, was wir suchten: Wir entschieden uns für einen Babywelt Buggy Moon Fit. Wie schon erwähnt ein Liegebuggy, recht handlich, zusammenklappbar, nicht so eine ganz klapprige Angelegenheit und auch preislich im Rahmen (rund 130€). Außerdem gibt es einen passenden Adapter, um den MaxiCosi auf das Fahrgestell zu setzen.
Am Abend vor dem Abflug brachte ich dann noch den Linus zu meiner Schwester und meinen Eltern. Er hatte also auch so etwas wie Urlaub (was auch wunderbar klappte).
Den üblichen Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag hatte ich natürlich im Vorfeld auch besorgt. Es konnte also losgehen....
Hier gibt es zunächst die Fotos (Albumübersicht) vom Urlaub und eine Übersichtskarte samt unsere besuchten Orte auf Kos.
Mittwoch, der 25.08.2010
Da der Flug sehr früh (5 Uhr) startete, mussten wir entsprechend zeitig aufstehen. Dazu soll man ja auch noch 2h vor Abflug am Airport sein, kombiniert mit einer knappen Stunde Anfahrt bedeutet das: Aufstehen gegen 1 Uhr. Gar nicht lustig und natürlich verschob sich der Zeitplan auch noch etwas nach hinten. Dazu vergaß ich auch zunächst noch mein Handgepäck (inkl. Kamera!). Jessica hat zum Glück kurz nach der Abfahrt danach gefragt, so dass wir noch schnell zurück konnten.
Auf der (leeren) Autobahn wurde dann etwas mehr Gas gegeben, so dass wir locker zeitig am Flughafen ankamen.
Das ganze Einchecken war unproblematischer als erwartet. Weder gab es Probleme mit dem Wasser (kalt und heiß, deutlich mehr als die üblicherweise erlaubten 100ml), noch beim Einsteigen: Wir checkten als letztes ein und fuhren mit dem Buggy samt aufgesteckten MaxiCosi direkt bis an das Flugzeug. Dort war auch direkt ein Mitarbeiter des Verladepersonals am Start, der die beiden Babysachen direkt in den Frachtraum verlud.
Der Flieger war bis auf den letzten Platz voll, so dass wir noch eine ältere Dame in unserer "Babyreihe" am Fenster hatten.
Zum Start bekam Levi dann seine Flasche und somit gab es auch überhaupt kein Problem mit dem kleinen Mann. Auf Reiseflughöhe angekommen bekamen wir auch schnell das Babybett an die Wand montiert, so dass sich Levi auch gleich hinlegen konnte. Er füllte das kleine Bettchen auch schon gut aus - dafür, dass das Bett für Kinder bis 1 Jahr gedacht sein soll. Der Frau am Fenster gefiel das weniger ("Oh, jetzt wird mir das aber langsam alles zu eng hier!"), aber nun gut.... das sollte nun wirklich nicht unser Problem sein. Zumal man immer noch mindestens so viel Platz hatte wie in einer normalen Sitzreihe.
Zur Landung dann das gleiche Spiel in umgekehrter Reihenfolge: Bett abbauen, Levi eine Flasche und Landung, fertig!
Der Buggy und MaxiCosi kamen dann recht schnell über das Transportband und auch unsere 3 Koffer hatten ihren Zielort erreicht. Also ab nach draussen in die Wärme, wo die Reiseleitung schon ihre Schäfchen suchte. Wir bekamen unsere Busnummer und stiegen ein, Levi blieb in der Sitzschale und konnte dann gleich im Bus weiter pennen.
Die Fahrt bis zu unserem Hotel führte leider durch allerhand Orte samt Hotels. Keine Ahnung, wie häufig wir angehalten haben, jedenfalls ging es ständig über kurvige Nebenstraßen. Darunter befanden sich zudem augenscheinlich so einige Retortenorte an der Nordküste waren. So war ich dann doch froh, als wir nach rund einer Stunde endlich an unserem Hotel ankamen!
Auch das war (wie so einige vorher auch) ein ziemlich großer Komplex. Generell sieht die Hotellandschaft auf Kos doch deutlich anders aus, als ich es bisher auf den meisten anderen griechischen Inseln bisher gesehen hatte. Dort gibt es überwiegend kleinere Hotels, bzw. zumindest in der Höhe stark beschränkt, so dass sie nicht so prägnant in der Gegend standen. Hier gab es schon so einige Bettenburgen, wie man sie doch eher in Spanien erwartet.
Außerdem ist die Insel bis auf den Gebirgszug im Süden doch ziemlich eben. Der erste Eindruck überzeugte auch landschaftlich nicht so wirklich.
Beim Einchecken verzögerte sich dann das Beziehen der Zimmer auch noch. Es war noch nicht frei! So konnten wir (als einzige der neuen Gäste) noch fast 2h in der Lobby warten. Naja, zumindest konnten wir das dortige WLAN nutzen und uns auch so schon einmal etwas umsehen.
Endlich war es soweit und auch das bestellte Babybett war im Zimmer (nachdem ich vorher mal nachgefragt habe). Das Zimmer war schön groß und alles war bestens. Da der ganze Tag doch recht anstregend war, legten wir uns erst einmal hin und entspannten den Rest des Tages.
Abends ging es dann zum Büffet, Levi war hier schnell im Mittelpunkt: Diverse Kellnerinnen rissen sich fast um ihn. Da er keine Berührungsängste hat, durfte er natürlich auch bei allen einmal auf den Arm.
Nach dem leckeren Essen verkrümelten wir uns auch alsbald ins Bett, war doch ein anstrengender Tag.
Donnerstag, der 26.08.2010
Ausgeschlafen ging es am kommenden Morgen zunächst mal zum Frühstück. Danach wollten wir Levi doch einmal den Pool zeigen und auch gleich seinen Schwimmring testen, den er in ähnlicher Form schon vom Babyschwimmen kannte. Also bekam er seine Schwimmwindel um und sein Badepulli an und ab ins Wasser.
Das gefiel ihm zunächst gar nicht! Der Pool war halt recht kühl und so kaltes Wasser fand er doch ziemlich doof. Also wurde erst einmal geweint, bis er sich etwas an die Temperaturen gewöhnt hatte. Danach war es wohl OK, er saß mehr oder minder gleichgültig bis leicht beleidigt in seinem Schwimmring. OK, so toll war es dann wohl nicht. Also packten wir unsere Sachen zusamen und machten uns auf zur Bushaltestelle vor dem Hotel, um nach Kos-Stadt zu fahren. Dort schlenderten wir bis zum späten Nachmittag durch die Stadt, machten unter großen Bäumen einer Außentaverne hinter der Markthalle eine längere Pause und aßen etwas. Fazit der ersten Besichtigung: Ganz nett - kleine Gassen und einige Barstraßen (die uns jetzt wegen Baby dabei weniger interesserten), aber bei weitem nicht den Charme von wirklich im älteren Stil erhaltenen Städten wie z.B. Rhodos-Stadt. Ein paar Gebäude im Zentrum sind neben der Festung noch erhalten, dazu einige Ausgrabungen, die meistens aus wenigen Fragmenten bestehen, das war es.
Auffällig sind allerdings die zahlreichen Moscheen, die aus dem häufig wechselndem Besitz der Insel hervorgingen. Gerade am zentralen Platz hat das einen gewissen orientalischen Touch.
Danach suchten wir uns einen Autovermieter. Das war direkt in der Innenstadt gar nicht so einfach, aber schließlich fanden wir an unserer Ausfallstrasse noch einen Laden.
Wir wir feststellen mussten, sind Leihwagen in Griechenland deutlich günstiger, wenn man sie vorher per Internet bucht (so wie wir es auch auf Rhodos gemacht haben). Da hätte so ein Kleinwagen (4-Türer samt Klima) für 4 Tagen gute 120€ gekostet, jetzt haben wir halt 160 EYPO bezahlt. Nun gut.
Eine Babyschale bekamen wir auch, doch war das Modell nicht gerade in einem neuwertigen Zustand. So waren wir doch froh, unseren eigenen MaxiCosi mitgenommen zu haben.
Nachdem wir wieder im Hotel waren und wir nun schon ein Auto hatten, wollte ich doch nochmal in die City zu einem WIND-Laden. Das ist ein Mobilfunkanbieter, bei dem es eine PrePaid-Karte gibt, zu der man einen Internet-Tarif dazu buchen kann.
Einer der Vorteile von Griechenland: Die meisten sprechen ein recht brauchbares bis sehr gutes Englisch. :-)
Das klappte alles auch soweit ganz gut, ich musste nur bei dem Hotelnamen etwas improvisieren, den wusste ich gar nicht auswendig. Weil für die SIM-Karte muss eine örtliche Adresse angegeben werden. Dann wurde mir auch gleich der 7-tägige Internetzugang dazu gebucht, ich bezahlte rund 20€ für alles.
Auf dem Zimmer musste ich dann feststellen, dass der Surfstick nicht so richtig Kontakt aufnehmen wollte. Wie sich später herausstellen sollte, kann der ruhig ein anderes Netz benutzen, solange es ein griechisches ist.
Da aber zudem an der Seite unseres Betonklotzes kein UMTS-Empfang gegeben war, lohnte das Surfen mit dem Notebook eh nicht so wirklich. Also nutze ich die Karte überwiegend in meinem SmartPhone, für Twitter und etwas Facebook reichte das allemal.
Dann war auch schon wieder Abendbrot-Zeit und danach war der Tag auch schon fast wieder vorbei.
Freitag, der 27.08.2010
An diesem Tag stand ein Ausflug in die Berge an. Dort gibt es mehrer Dörfer, die teilweise recht hübsch sein sollen bzw. eine attraktive Lage haben, um einen tollen Ausblick auf die nördliche Küstenlinie zu genießen.
Wir fuhren also durch Kos-Stadt und Platani am Asklepieion (welches wir die Tage noch besichtigen wollten) vorbei bis nach Zia, ein altes Künstlerdorf. Das bestand eigentlich aus einer Haupt- und einigen Nebenstraße, die mit unzähligen Buden vollgestellt waren. Dazu einen recht zentralen Platz mit einigen Parkplätzen (an dem wir durch glückliches Timing auch noch einen Stellplatz ergatterten). Wirklich schön waren die zahlreichen Restaurants und Tavernen, die allesamt mit Dachterassen ausgestatten waren. In einer dieser Restaurationen am Ortsrand ließen wir uns nieder und machten eine Pause. Dabei hatten wir einen grandiosen Ausblick über die Nördküste bis in die Türkei. Das war wirklich sehr schön...
Danach setzen wir unsere Tour weiter gen Westen fort und da er Tag noch nicht so weit fortgeschritten war, machten wir noch einen Schlenker zur Südküste nach Kardamena. Dieser Ort wird vorwiegend von Briten bereist, wie es dann dort mit der Restauration aussieht, kann man sich wohl denken.
Naja, wir fuhren nur am Rande an der Stadt vorbei, so wirklich einladend sah der Ort für uns an diesem Tage nicht aus. Zurück ging es dann um den Flughafen herum (der auf eine Art Plateau angelegt ist), über den sog. "Insel-Highway" nach Kos-Stadt und zum Hotel. Auch diesen Tag ließen wir dann entspannt ausklingen. Ich ging noch runter zum Hausstrand und ließ mich etwas auf den seichten Wellen herumtreiben. Ich bin ja immer schon lieber im Meer als im Pool gewesen, das hat sich auch diesesmal nicht geändert.
Danach folgte das Übliche: Abendessen und den Abend ausklingen lassen.
In dieser Nacht (glaube ich zumindest) wurden wir allerdings jäh aus dem Schlaf gerissen. Unser neuer englischer Nachbar (wegen dem wir schon am Abend vorher unsere Terrassentür geschlossen hatten) hat sein Zimmer in tiefer Nacht in eine kleine Disco verwandelt. Für uns schon nicht sonderlich toll, für Levi schon einmal gar nicht.
Die benachrichtigte Rezeption sorgte dann aber doch recht schnell für Ruhe.
Samstag, der 28.08.2010
Der nächste Tag stand an, dieses mal wollten wir uns das westliche Ende der Insel ansehen, auch mit der alten Hauptstadt Kefalos. Also ging es ein weiteres mal über den "Insel-Highway", bis wir in Kamari ankamen, wo wir erst einmal einen kleinen Stopp am Hafen einlegten.
Von dort schlängelete sich eine Straße nach Kefalos hoch. Im Reiseführer wurde schon angekündigt, dass hier tagsüber wenig los wäre.... was nicht übertrieben war. Gar nichts war da los, eine wirklich nette Innenstadt war bei der Durchfahrt auch nicht zu entdecken, also führte uns unser Weg direkt weiter zu einer Mühle, die ein deutsches Paar bewirtschaftet und wo es leckeren Kuchen geben soll.
Ursprünglich war geplant, eine alte und zerfallenen Mühle wieder herzurichten. Das Gemäuer war aber wohl in so schlimmen Zustand, dass es abgerissen und an gleicher Stelle eine neue Mühle errichtet wurde.
Wie auch immer, dort war es sehr nett und lecker war es auch.
Nach dieser Pause wollten wir noch weiter südlich umsehen, auch am westlichen Ufer. Dort gibt es ziemlich einsame und kleine Strände, die zudem ein Geheimtipp wegen des Sonnenuntergangs sein sollen.
Gut, mit Levi mussten wir darauf verzichten, Sonnenuntergang ist gleich Schlafenszeit. Aber etwas an der Küste sind wir doch lang gefahren. Wirklich sehr schön in dieses Teil von Kos. Bergig, überall Bäume/Sträucher und nur kleine Straßen bzw. teilweise staubige Pisten hinunter zu kleinen Buchten. Wir machten ein paar Stopps und fuhren schließlich weiter zum alten Kloster Agios Ioannis Thymianos. Diese liegt sowohl landschaftlich schön und ist außerdem so eine Art Wallfahrtsort.
Der Parkplatz lag etwas oberhalb dieses Klosters und Jessica hatte keine Lust, die vielen Stufen hinunter (und später dann wieder hinauf) zu laufen.
Auf jeden Fall befanden wir uns irgendwie um die Aktionstage herum vor Ort, am Parkplatz war eine Art kleiner Flohmarkt und die Kapelle selber war üppig geschmückt und auf dem Vorplatz war eine ordentliche Musikanlage aufgebaut. Zu der Anlage gehörte noch ein alter Glockenturm und noch einige Wohnungen (nehme ich mal an), die allerdings schon recht zerfallen waren und entsprechend schon länger nicht mehr genutzt wurden.
Auf dem Rückweg kamen wir hoch oben in den Bergen fahrend noch an zahlreichen schönen, tief unten ligenden Buchten vorbei, bis wir irgendwann wieder auf dem Insel-Highway waren.
Es ging zurück zum Hotel mit dem üblichen Abendprogramm.
Sonntag, der 29.08.2010
Da der Vortag eher im Zeichen von Landschaft und Kultur stand, forderte Jessica ihr Recht auf Shopping ein. Also fuhren wir nach einem schon seit Tagen geplanten Kurzbesuch im obersten Stockwerk unseres Hotels samt toller Aussicht los und über Kos-Stadt an der Nordküste entlang. Hier liegen einige reine Urlaubsorte, da die Nordküste größtenteil aus feinen Sandstränden besteht. An denen fuhren wir auch über Kilometer entlang, oft recht schmal und direkt an der Küstenstraße. Das lud schon zum spontanen Bad ein. Leider meist ohne Schatten und daher mit Levi nicht wirklich empfehlenswert. Wir besuchten also nacheinenader die Orte Tigkaki, Marmari und Mastachari, allesamt entweder reine Retortenorte oder quasi auf dem "besten Wege" dorthin. Soll heissen, die Orte bestehen überwiegend aus Stränden, großen Hotels (zudem meist auf all-inclusive Kundschaft spezialisiert) und einer Barstraße für die abendliche Unterhaltung. Sowas wie ein (alter) Dorfkern war nicht zu entdecken. Auch die sonst überall präsenten Tavernen/Restaurants gab es kaum, was wiederum mit den vorherrschenden Hoteltypszusammen hängt. Kurzum: Alles andere als einladend für den vorbeikommenden Besucher. Somit waren wir auch schnell durch mit der Nordküste.
Einzig in Mastachari machten wir am Hafen einen Stopp, dort gibt es zumindest einen, ebenso wie besagte Tavernen. Aber auch die wurden in den letzten Jahren immer weniger.
Also schnell weg von hier und Richtung Südküste. Es sollte noch einmal nach Kardamena gehen. Diesesmal auch wirklich bis ins Zentrum.
Hier gab es wirklich diverse Gassen mit unzähligen Shops. Dazwischen die üblichen Bars, wie sie in von britischen Gästen bevorzugten Orten immer zu finden sind: Sportbars, wo den ganzen Tag auf großen Fernsehern Fußball läuft, davor meist bunt tättowierte und von der südlichen Sonne rothäutige Zuschauer in diversen Trikots der bekannten Clubs aus der Premier League. Die Snackbars zwischen Läden und Bars beschränken sich auch in der Regel auf das bevorzugte Nahrungsspektrum: Überall gibt es gebackene Bohnen/Speck sowie Fish & Chips.
Es ist wirklich interessant, solche Orte sind jedesmal wie aus einer andere Welt, das kannten wir von diversen Destinationen wie z.B. Lanzarote oder Rhodos auch schon.
Naja, wir bummelten also durch die Geschäfte und fuhren danach zurück.
Da der Tag noch nicht so alt war, wollten wir dann noch zu den schwefeligen Quellen der Embros-Thermen im Südenosten der Insel, diese befinden sich nicht weit von unserem Hotel. Wir packten also unseren Schwimmsachen ein und auch Levi's Ausstattung samt Schwimmring. Dort sollte die Temperatur zumindest stimmen.
Zunächst verpassten wir die Abfahrt der höher gelegenen Hauptstraße, da die aber wenige hundert Meter weiter in einer Sackgasse oberhalb des Thermen-Parkplatzes endete war das Finden der Abfahrt auch nicht weiter schwierig.
Am Parkplatz angekommen stand zunächst noch ein Fußweg über den sandigen Kiesstrand an, was mit dem Buggy auch nicht so einfach war.
An den Quellen selbst (welche am hinteren Ende eines Wasserbeckens liegen) war dann doch gut was los. Der "Schwefeltümpel" war gut besucht, so dass es Jessica zum Teilnehmen zu voll war. Ich zog mich also aus und stellte erschrocken fest, dass selbst der äussere Randbereich zum Meer hin für meinen Geschmack schon deutlich zu war war. Ich bin da ja nicht so der Hitze-Typ. Also ging ich nahe des Ausflusses des Beckens ins Meer.
Da war es dann super! Gefühlte gute 30° sind mir dann deutlich angenehmer. Auch Levi sagten diese Temperaturen deutlich mehr zu und so schipperten wir zusammen am Ufer über die kleinen Wellen.
Danach ging es zurück zum Hotel mit dem üblichen Abendprogramm.
Montag, der 30.08.2010
Da wir an diesem Tag auch noch den Mietwagen hatten, im Prinzip aber doch mehr oder minder alles gesehen hatten, fuhren wir noch einmal nach Kos-Stadt. Richtung Norden heraus gab es noch eine Einkaufsstraße, die wir noch nicht besucht hatten. Das konnte natürlich nicht so bleiben. Das Shoppen dort gestaltete sich mit Levi denkbar angenehm, wie bisher fast überall. Sofort waren meist mehrere Verkäuferinnen am Start, die um den kleinen Mann herum tanzten. "Ja, natürlich können Sie ihn mal auf den Arm nehmen, bitte sehr...". So konnten wir uns schön in den Läden umsehen und danach sammelten wir unser Kind wieder ein und gingen weiter. Quasi eine permanente Vor-Ort-Betreuung.
Danach ging es noch einmal in die City, weitere Sehenswürdigkeiten besuchen. Die Festungsanlage am Hafen stellte sich als nicht kinderwagentauglich heraus, so blieb es bei einem flüchtigen Blick am Kassenhäuschen ins Innere. An der Brücke zum Eingang der Festunganlage steht die berühmte Plantane des Hippokrates, unter der er angeblich häufig gesessen und gelehrt haben soll. Welches geschichtlich sicherlich nicht stimmt, die Plantane ist zwar alt etwa 500 Jahre), aber so alt (also rund 2500 Jahre) dann doch wieder nicht. Egal, es stört eigentlich niemanden.
Unter besagter Brücke sitzen einige Portraitkünstler, bei einem haben wir dann auch noch eine witzige Variante von Levi anfertigen lassen. Weiter ging es an alten Ausgrabungen und einigen Barstraßen vorbei. Ja, abends wird hier sicherlich gut etwas los sein!
Nun hatten wir Kos-Stadt wirklich genug besichtigt, ich brachte Jessica und Levi zum Hotel zurück und danach gab ich unseren Mietwagen ab. Wie beim Verleihbeginn abgemacht, brachte mich der Vermieter dann noch zum Hotel zurück. Ein sehr netter Kerl, der auch ziemlich gut deutsch sprach. Er hat einen Freund in Wien und war zudem schon einige male in Deutschland und das nötige sprachliche Talent brachte er wohl auch mit. Für die neuen und immer zahlreicheren Gäste aus Russland und Nachbarländern lernt er aktuell russisch, französisch und italienisch spricht er auch teilweise. Nicht schlecht...
Damit war auch schon der vorletzte Abend erreicht, der seinen üblichen Verlauf nahm.
Dienstag, der 31.08.2010
An diesem Tage stand nun endlich die Besichtigung des größten "archäologischen Schatzes" der Insel an, das Asklepieion. Dieses war angeblich auch Wirkstätte des berühmten antiken Arztes Hippokrates.
Dazu fuhren wir zuerst mit dem Bus nach Kos-Stadt und von dort mit einer kleinen Touristenbahn (also eine dieser kleinen als Eisenbahn "verkleideten" Straßenwagen mit mehrern Anhängern) die etwa 4km hinaus aus der Stadt.
So hatten wir also zusätzlich noch eine kleine Stadtrundfahrt.
Das Asklepieion hatte schon recht beeindruckende Ausmaße, sehr weitläufig und auf mehreren Ebenen. Auch wenn es natürlich überwiegend aus Ruinenresten besteht. Von der obersten Ebene hat man zudem einen wunderbaren Ausblick auf die nörliche Küstenlinie und hinüber in die Türkei.
Zurück am Hotel wurde das übliche Abendprogramm durch einen griechischen Abend "ersetzt". Also gab es das Büffet nicht im Restaurant, sondern auf der sehr großen Terrasse des Poolbereichs. Zudem gab es an diesem Abend überwiegend griechische Speisen.
Die gab es sonst zwar auch, aber halt nur als Teil des Büffets, neben den sonst auch immer dem mitteleuropäischen Gaumen bekannte Sachen. Also heute alles deutlich griechischer. :-)
Es war sehr schön und stimmungsvoll, mit Live-Musik und Tänzen von einer Gruppe (der Folklore-Anteil des Abends) und vor allem später auch vom Personal, das war dann doch schon deutlich echter!
Später entdeckten wir in dem Gewusel auch noch "unsere" Kellnerin, die uns sonst fast jeden Abend bediente. Von der wollten wir uns natürlich noch verabschieden und uns auch für den Service bedanken. Unsere Abreise am nächsten morgen war ja sehr zeitig, so dass wir zum Frühstücksbuffet nicht mehr da sein sollten.
Mittwoch, der 01.09.2010
Wie der Hinflug schon, sollte auch der Rückflug sehr zeitig starten. Abflug war gegen 9 Uhr, Abfahrt vom Hotel um kurz nach 6. Der Tripp ging leider ähnlich wie bei der Ankunft durch fast alle Orte auf dem Weg, dauerte also wieder rund eine Stunde. Am Flughafen stellten wir uns also in die Warteschlange zum Einchecken. Lustigerweise traf Jessica dort eine alte Bekannte, die schon seit einigen Jahren in München lebt. Die Welt ist einfach klein....
Der Flug selber gestaltete sich vom Ablauf an wie der Hinflug auch: Zum Start und zur Landung bekam Levi seine Flasche, dazwischen war er genauso entspannt und zufrieden wie auf dem Hinflug auch - er schlief fast die ganze Zeit in seinem Bettchen.
Die Ankunft in Paderborn war auch wie zu erwarten war: Es war kalt und nass, zumindest regnete es gerade nicht. Dann fuhren wir auch gleich bei meinen Eltern vorbei und sammelten den Linus wieder ein. Dafür mussten wir natürlich samt Gepäck noch etwas enger zusammen rücken. Es gab die ersten kurzen Berichte und dann ging es auch weiter nach Hause. Der Urlaub war zu Ende.
Insgesamt betrachtet hatten wir einen wirklich schönen Urlaub. Das Hotel war gut und auch sonst gab es nichts zu bemängeln. Kos an sich ist auch OK, allerdings hat man nach einigen Tagen doch so ziemlich das meiste gesehen. Wir hatten für 4 Tage einen Mietwagen, 3 hätten sicherlich auch gereicht. Zudem ist die Insel landschaftlich doch recht klar gegliedert. Die Berge im Süden und das ebenso bergige westliche Ende fand ich landschaftlich wirklich schön. Der große, flache Hauptteil dagegen eher weniger. Gerade im Vergleich zu Rhodos fällt Kos deutlich ab, das ist landschaftlich (und natürlich auch allein von der Größe) ein andere Nummer.
Ebenso bei den Hotelbauten: Ich schätzte bisher an Griechenland immer die eher dezente Bauweise von Hotels und das diese meist recht stimmig in die Umgebung eingebunden wurden. Auf Kos erinnern so manche Hotepaläste, wie schon geschrieben, eher an Spanien und der dortigen Bauwut, häufig ohne Rücksicht auf Verluste.
Somit war unser Zeitraum von einer Woche eigentlich genau passend.
So ein spannender Bericht! Danke schön! Sehr interessanter Ort, hab die Absicht bald zu besuchen Grüße!
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