Donnerstag, 7. Januar 2010

Motorradurlaub - Alpen 08/2007

Nachdem die angedachte Sommertour mit Frank B. wegen Terminschwierigkeiten ausfiel habe ich mich kurzerhand im Forum von Hornet-Home "umgesehen", da ich auf eine richtige Urlaubstour auch 2007 nicht verzichten wollte.
Dort stieß ich in einem Thema zu Videos schnell auf DerDaniel (aus Bochum), der neidvoll auf die Filme eines gewissen Halvar aus der Schweiz schaute.
Dieser wiederum hatte schnell eine Einladung in seine Heimat ausgesprochen um eben diese gefilmten Strecken selber mal unter die Räder zu nehmen und der eingeladene zeigte auch Interesse. Somit klinkte ich mich dort mal ein, ob dieses Thema noch aktuell war. War es, wie sich herausstellte!
Somit forcierte ich etwas die weiteren Planungen und nach einer Termindurchsprache und Klärung der nötigen Parameter packten wir die Sache an!
Da sowohl Daniel als auch ich uns einig waren, die lange Anreise ins schweizer Rheintal zu Heinz (aka Halvar) nicht auf 2 Rädern anzugehen, entschlossen wir uns schnell zur Nutzung des Autozuges. Ich hatte ja schon eine Reise damit unternommen und fand die ganze Sache recht angenehm, zumindest im Vergleich mit einer 600km Fahrt mit den Moppeds über die BAB.
Da unsere Reisezeit natürlich in den Ferien lag, war die gemeinsame Buchung nicht ganz so leicht. So reiste Daniel schließlich von Düsseldorf nach Innsbruck an und ich fuhr am gleichen Tag (08.08.2007) von Hildesheim nach München-Ost.
An dieser Stelle möchte ich mal anmerken, dass wir 2 (oder 3, mit Heinz) uns nur über das Forum kannten. Zunächst hatten Daniel und ich überlegt, uns mal im Sauerland oder so zu treffen, aber irgendwie haute das terminlich oder vom Wetter nie so richtig hin. Irgendwann, nach vielen Chats und E-Mails, fanden wir es dann auch ganz witzig, einfach mal einen "Blind Date"-Urlaub zu machen. Was sollte schon schief gehen?
Unsere Freunde überraschte so ein "Mut" (oder Wahnsinn?) dann überwiegend, was wir eigentlich nicht so recht verstehen konnten...
Somit verzichteten wir dann sogar auch direkt auf ein Telefonat! Wenn schon, denn schon....
Die Nummern tauschten wir natürlich schon aus, es kann ja immer mal etwas passieren.

Die täglich angegebene Fahrzeit und Durchschnittsgeschwindigkeiten sind Daten meines digitalen Fahrradtachos (Sigma BC1200). Es sind reine Fahrdaten, also sind keine Pausen bzw. Fahrstopps (z.B. rote Ampel) enthalten! 


Hier zunächst alle Fotos als Diashow:



08.08.2007 (Mi) - 155,4km

Da ich meine dunkles Sommervisier benutzte, musste ich relativ zeitig losfahren, um vor Einbruch der Dunkelheit in Hildesheim anzukommen. Somit machte ich gegen 15 Uhr Feierabend und fuhr dann gegen 18 Uhr los.
Klappte auch soweit alles.... bis auf die Tatsache, dass mich so eine pennende Trulla mit ihrem alten Passat Kombi bei einem Wendemanöver fast abgeschossen hätte! Mein 6. Sinn meldete sich zum Glück rechtzeitig, so dass ich vorher schon etwas Tempo raus nahm und Bremsbereit war... was auch dringend nötig war!
Nach einem Abendessen in einem Imbiss und der recht frühen Verladung des Motorrads blieb noch längeres Warten. Der Zug (mitsamt allen Personenwagen) kam aus Hamburg und so stand ich fast noch bis Mitternacht in der Gegend (also am Bahnhof) herum. Wirklich viele Alternativen dazu bietet Hildesheim nachts in der Woche auch nicht...

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Bielefeld - Retzen - Rentorf - Niedermeien - Schwelentrup - Alverdissen - Barntrup - Bad Pyrmont - Bodenwerder - Scharfoldendorf - Alfeld (Leine) - Diekholzen - Hildesheim


09.08.2007 (Do) - 379,75km - 6h15:45 - Ø61,80km/h

Am folgenden Morgen kam ich pünktlich in München an. Vor und während des Frühstücks konnte ich mich auch noch mit meinen Mitreisenden bekannt machen. Zwei österreichische Mädels und ein junges, dänisches Paar (auch mit Motorrad), die allesamt schon schliefen, als ich mein Abteil in der Nacht in Hildesheim betrat.
Frisch entladen ging es zugleich los Richtung unseres Treffpunktes außerhalb von Innsbruck. Daniels Zug sollte etwa 2h nach meinem ankommen und da ich natürlich nicht BAB fahren wollte, war die Zeit recht knapp.
Wir hatten eine ESSO-Tankstelle an einer Ausfahrt der Inntal-Autobahn gewählt, von der es recht direkt zum Kühtaisattel hochging.... unser erster Pass! So musste ich nicht bis in die City von Innsbruck rein und Daniel wäre hier eh hergekommen.
Etwas verspätet kam ich dort an, doch von Daniel keine Spur. Aber eine SMS gab es:
Er wäre jetzt da - allerdings nicht an einer ESSO-Station, sondern an einer Tankstelle von BP!

Nur gabs bei mir weit und breit keine solche Tanke. Die Kassiererin von ESSO kannte auch keine Station in der Nähe, also fuhr ich erst einmal Richtung Ortskern. Inzwischen hatte mir Daniel den Straßennamen geschickt....dummerweise kannte mein Navi eine solche Straße in diesem Dorf nicht und ebenso wenig im nächsten Kaff. Also musste die Sache telefonisch geklärt werden. Das war auch zugleich unsere erste "persönliche" Kontaktaufnahme!
Auf Daniels Frage an einen Mitarbeiter "seiner" BP-Tanke "In welchem Dorf bin ich hier?" hörte ich die Antwort selber: "Innsbruck!". OK, das mit dem Treffen war dann nicht ganz so einfach....

Inzwischen kam auch schon eine Nachricht von Heinz, dass er etwas früh ist und schon den vorher ausgemachten Treffpunkt in Imst erreicht hat! Also ihn auch schnell noch vertröstet und angekündigt, dass wir etwas später kommen werden.
Somit habe ich Daniel (dank Navi) zunächst in Innsbruck abgeholt um dann gemeinsam über den besagten Kühtaisattel nach Imst zu fahren. Unterwegs verschlechterte sich das Wetter allerdings, so dass auf der Passhöhe dann Regenkombi angesagt war.
Heinz war natürlich nicht untätig und hat in der Gegend derweil einige nette Straßen abgefahren bis wir am Treffpunkt eintrafen. Nach einem kurzen Hallo machten wir uns gleich weiter auf den Weg in die Schweiz.

Bei Heinz im Garten, Schießübungen und der Luxus einer Garage:

  

Das Wetter blieb regnerisch, aber das sollte uns nicht weiter stören!
Über HahntennjochHochtannberg und Furkajoch erreichten wir dann das Rheintal und kurz später rollten wir in Rüthi bei Heinz daheim auf den Hof.
Nach kurzer Bekanntmachung mit der Familie wurde im Garten sogleich der Grill angefeuert und Daniel wurde im Lande Wilhelm Tells von Kevin in die Kunst des Armbrustschießens eingeweiht!
Frage an dieser Stelle: Ist der verschwundene Pfeil inzwischen wieder aufgetaucht???

Die Tagesstrecke:


Die Route: 
München - Bad Tölz - Wallgau - Seefeld - Kematen - Innsbruck - Götzens - Kühtaisattel - Imst - Hahntennjoch - Steeg - Hochtannbergpass - Au - Furkajoch - Rankweil - Meiningen - Rüthi


10.08.2007 (Fr) - 379,14km - 6h27:33 - Ø59,90km/h

An diesem Tage stand eine schöne Runde zu dritt über einige Pässe der Ostschweiz an. Nach einem (wie in den Folgetagen auch) wunderbaren Frühstück machten wir uns unter Heinz' Leitung auf Richtung Schwägalp. Von dort aus ging's zurück in Rheintal und ein Stück durch Liechtenstein und über den Luzisteig weiter nach Chur. Dann wurde die Richtung Tiefencastel eingeschlagen um von dort zum Albulapass zu kommen.
Bekannt ist diese Strecke vor allem durch den wahnwitzigen Verlauf der Eisenbahnstrecke, die in diversen Steigschleifen und unzähligen Tunnels und Brücken an Höhe gewinnt.
Irgendwie ist bei der Auffahrt dann der Begriff des "frankischen Überholmanövers" entstanden, was mir zumindest den nötigen Vorsprung verschaffte, um meine beiden Mitfahrer bei ihrer Ankunft an meiner Raststelle im Bilde festzuhalten.
Ich hatte auch bei dieser Tour meine kleine Video-Kamera am Start, und diesesmal auch noch diverse Speicherkarten, so dass ich nicht aus Speichermangel auf ein Kleinformat für die Filme angewiesen war.
Anmerkung hierbei: Das die Filme alle mit Musik unterlegt sind liegt schlicht und einfach daran, dass das eingebaute Mikrofon sehr empfindlich ist und während der Fahrt nur sehr laute Windgeräusche aufnimmt.

Teile dieser Strecke sind hier im Film zu sehen:


Im Engadin angekommen ging die Runde durch St. Moritz (wo sich selbst die Benzinpreise dem finaziellen Niveau der Besucher anpasst!) zurück über den Julierpass nach Tiefencastel und weiter über Thusis in die bekannte Via Mala-Schlucht. Wirklich immer wieder beeindruckend, wie tief sich hier der Hinterrhein ins Gestein gegraben hat!
Der Rückweg führte uns dann recht direkt wieder nach Rüthi, wo ein Blick auf meinen Hinterreifen keinen guten Aussichten versprach. Das Gummi hatte sich in den letzten beiden Tagen doch deutlich mehr aufgelöst als ich vermutet hatte. Entweder unterscheidet sich der Metzeler Roadtec Z6 im Verschleiß doch vom (vorher gefahrenen und ziemlich baugleichen) Pirelli Diablo Strada, oder mein Stil hatte sich innerhalb dieses "Reifenlebens" geändert.
Fakt war, dass der Z6 etwa 1000-1500km vor dem Strada am Ende war und ich so nicht mehr wirklich weiter fahren konnte! Zunächst empfing uns Heinz' Frau Judith aber (wieder einmal!) mit einem leckeren Abendessen.

Pause der 3 lustigen 2 an der Schwägalp, am Albulapass und in der Viamala:

  

Da die Reifenpreise in der Schweiz (wie die meisten anderen Dinge) deutlich über dem Niveau in Deutschland liegen, schaute wir uns abends noch nach Reifenhändlern jenseits der Grenze um.
Erste Wahl war ein Honda-Händler in Weiler im Allgäu. Da der Geschäftstag inzwischen vorbei war, blieb nur die Hoffnung auf den nächsten Morgen, ob dieser mir auch neue Reifen aufziehen kann.... und zwar am gleichen Tag noch!

Die Tagestour:


Die Route: 
Rüthi - Altstätten - Urnäsch - Schwägalp - St. Johann - Gams - Balzers - Luzisteig - Chur - Tiefencastel - Albulapass - St. Moritz - Julierpass - Tiefencastel - Thusis - Via Mala - Rhäzüns - Chur - Meienfeld (Heididorf) - Haag - Rhüti


11.08.2007 (Sa) - 296,65km - 5h08:16 - Ø59,09km/h

Der Tag begann mit dem Anruf bei Motorrad Gruber in Weiler/Allgäu. Ich habe mein "Problem" geschildert und meine Reifendimensionen durchgegeben. Die Gegenseite wollte die Verfügbarkeit am Lager klären, also in einer Viertelstunde noch einmal anrufen. Gesagt, getan.... mit guter Nachricht! Sie haben eine passenden Satz Z6 am Lager. Allerdings sollte ich möglichst vor 11 Uhr vorbeikommen, damit der entsprechende Mechaniker noch im Hause ist. Also kurzerhand das Frühstück an dieser Stelle abgebrochen und ab in den Sattel.
Kurz vor 11 Uhr rollten Daniel und ich dann in der Tat auf den Hof von Moppedhaus. Es hatte unterwegs wieder mäßig angefangen zu regnen, so freute ich mich schon auf eine Reifeneinfahrphase bei pitschnasser Fahrbahn!
Egal, daran sollte es dann auch nicht scheitern und ich war heilfroh, so spontan noch einen Termin bekommen zu haben.

Der rettende Reifenwechsel, Pause am Faschinajoch und Furkajoch:

  

An dieser Stelle sei noch Daniels schrauberischer Einsatz mit höchstem Lobe erwähnt. Bevor der Fachmann am Start war fing er sofort an, das Hinterrad auszubauen um die weiteren Kosten möglichst minimal zu halten. Weder die nassen Klamotten noch der zutage tretende ölige Schmutz konnte ihn von diesem noblen Vorhaben abhalten. Höchsten Respekt!

Für die Rückfahrt nach Rüthi wählten wir einen Schlenker über die dt. Alpenstraße (B308) bis Sonthofen und dann über den Riedbergpass in den Bregenzer Wald. Zurück in der "Urlaubsheimat" wurde kurz Bericht erstattet und danach sollte es noch zu einer kleinen Runde weitergehen. Über Rankweil gings erst über den Dünserberg und zurück übers Furkajoch.

Teile dieser Etappe sind hier zu sehen:


Abends gabs zum üblichen Bierchen.... richtig!.... lecker Abendbrot! In keinem Hotel hätten wir es besser haben können....!

Die Tagestour:


Die Routen: 
Rüthi - Altstätten - Au - Lustenau - Hard - Bregenz - Neuhaus - Weiler i.A. - Oberreute - Immenstadt - Fischen - Riedbergpass - Balderschwang - Hittisau - Dornbirn - Götzis - Rankweil - Meiningen - Rüthi
Rüthi - Meiningen - Rankweil - Übersaxen - Blons - Faschinajoch - Furkajoch - Rankweil - Meiningen - Rüthi


12.08.2007 (So) - 534,50km - 8h18:43 - Ø67,25km/h

An diesem Sonntag stand unsere "Königsetappe" in der Schweiz auf dem Programm: Ein Runde über Klausen-, Susten-, Grimsel- und Furkapass! Leider hatte Heinz schon am Vortag angekündigt sich auszugeklinken, da sein Vorderreifen auch das Verschleißmaß erreicht hatte und er als Einheimischer weiß, dass gerade am Wochenende und an den bekannten "großen" Pässe gerne mal die Polizei ein paar Kontrollen durchführt.
Der Tag begann gut und wir starteten zeitig, um uns noch mit Achim (aka Luftpumpe aus dem Hornet-Forum) oben auf dem Grimselpass zu treffen. Er war mit Frau auf dem Rückweg vom Gardasee und somit kreuzten unsere Routen sich fast zwangsweise. Das erfuhren wir vor der Tour in unserer (öffentlichen) Planungsphase im Forum. Eine gute Gelegenheit, einen weiteren "Bekannten" mal persönlich zu treffen!
Schnell merkten wir unterwegs (beim Klausenpass), dass unser Zeitplan etwas eng war und gerade der sonntägliche Verkehr (samt Heinz' Polizei-Wochenendwarnung!) ein Übriges tat.
Zum Sustenpass wollte Achim nicht mehr kommen (sein Quartier war zwischen diesen beiden Pässen geplant), so schien das Treffen leider auszufallen.

Der ersten Teilabschnitte sind hier zu sehen, Klausenpass rauf und runter:




Bei der Auffahrt zum Sustenpass durchs Meiental (mit den herrlichen mal langestreckten und mal kurzen Kurven) ließen wir es sehr besonnen angehen, um nicht in eine Radar/Laserfalle zu geraten, als plötzlich eine Suzuki SV 1000N an uns vorbei donnerte. Prima! Wir fuhren nicht mehr vorne an der Laserfront.... also hinterher!
Was war das für ein geiler Ritt! Der einheimische Kollege kannte die Strecke anscheinend recht gut und so konnten wir uns wunderbar ziehen lassen! Was hat das Spaß gemacht!!!
An späterer Stelle konnten wir uns bei einer Vorbeifahrt für den Geleitzug noch bedanken.

Das Filmchen dieses Abschnittes gibts hier:


Am Ortsausgang von Innertkirchen machten wir einen Tankstopp und beim Blick auf die Karte dachte ich mir, eigentlich müsste der Achim auch irgendwann hier lang kommen.
Kaum zu Ende gedacht und den Blick wieder von der Karte genommen stand eine blaue 6er Honet S vor meinen Augen. Sie waren es wirklich! Manchmal muss halt der Zufall helfen...

Daniel beim Pausen-Posing und Treffen mit Achim und Frau in Innertkirchen:

  

Nach der unerwarteten Zusammenkunft konnten wir uns den beiden letzten großen Pässen widmen. Zuerst ging es den Grimselpass hinauf, vorbei an imposanten Seen mit gewaltigen Staumauern.

Den Film zum Pass gibts hier:



Ein weiteres Highlight stand an der Kreuzung in Gletsch vor uns: Zwei alte 6-Zylinder Honda CBX! Die erste mit 6-2 Anlage, die zweite mit satten 6 Endrohren.... PORNO!
Und dann Hut ab, wie flott die beiden den Furkapass hochgejodelt sind auf ihren dünnen Reifchen, Schwabbelfahrwerk und Klötzchenbremse... alle Achtung.
Was für eine Soundfanfare, da wollte man gar nicht überholen! Da die beiden auch flott losfuhren und wir dieses Schauspiel nicht verpassen wollten, hatten wir leider auch keine Zeit mehr, die Kameras startklar zu bekommen. Nach der Passhöhe habe ich aber zumindest Teile der Abfahrt und der Schöllenen Schlucht im Video festgehalten.



Zurück ging es dann ein Stück am wunderschönen, türkisgrünen Vierwaldstättersee entlang und weiter über Schwyz zum Südufer des Zürichsees. Von dort weiter nördlich Richtung Wattwill.
Plötzlich bemerkte ich, dass Daniel aus meinen Rückspiegel verschwunden war (eine eher untypische Angelegenheit!). Einer kurze Pause folgte die Wende und wenige hundert Meter zurück fand ich ihn am Straßenrand stehend: Das Hinterrad mache fiese Quietschgeräusche. Eine kurze Hörprobe bestätigt das.... ganz fiese Geräusche!
Schnell werden wir uns einig, dass ein Radlager hinten wohl den Geist aufgegeben hat. Also mal flott beim ADAC Meldung machen. Die wollten dann kurz später zurückrufen und so kam es auch. Mit der Erkenntnis, dass Daniel "nur" eine normale Mitgliedschaft hat und Schadensfälle im Ausland damit nicht abgesichert sind. Die besorgen einem wohl Hilfe, aber die muss man selber zahlen.
Zum Glück habe ich eine PLUS-Mitgliedschaft und so konnte der netten Stimme am anderen Ende schnell erklärt werden, dass ich beim "Schadensfall" gefahren bin.
Somit war alles im Lot, ein Abschleppwagen kommt dann....
Langsam machte mir die Uhrzeit etwas Sorgen, weil die Dunkelheit nicht mehr lange auf sich warten lassen wird und ich mit meinem dunklen Visier in der Gegend herum stehe. Egal, dann muss es halt bei der Rückfahrt offen bleiben!

Am Furkapass, Ausblick, kombinierte Tank-Rauch-Pause (!) und Panne:

   

Heinz (der natürlich inzwischen informiert wurde) setzte derweil in Rüthi auch alle Räder in Bewegung, um das Problem schnell aus der Welt zu schaffen. Von ihm erfuhren wir auch, dass in der Schweiz die Moppedschrauber in der Regel Montags geschlossen haben (na toll!), er aber vielleicht über die Firma so ein Lager besorgen könne und wir es halt selber wechseln.
Irgendwann kam dann auch der Abschleppwagen des schweizerischen ADAC-Partners und lud die quietschende Hornet auf. Allerdings machte uns der Fahrer schnell klar, dass er die Maschine sicher nicht bis ins Rheintal bringen könne, sondern laut Statuten nur bis zur nächsten Werkstatt. Diese (in Schmerikon) würde aber wohl am folgenden Montag geschlossen haben (was sich auch als richtig herausstellte).
Aber da er eh weiter Richtung Zürich muss, könne er uns zu einer Schrauberei in Pfäffikon bringen, die wohl Montags geöffnet hätte.
Nach langer Fahrt (über die Autobahn und für uns in die eigentlich falsche Richtung!) kamen wir bei besagter Werkstatt an, die sich übrigens im Nachbarort Bäch befand.
OK, zumindest hatten wir eine Werkstatt die am kommende Tag geöffnet hatte.

Dummerweise war es inzwischen fast 23 Uhr (selbstredend natürlich stockdunkel) und wir waren gute 100km von Rüthi entfernt. Der Abschlepper meinte noch, wir sollen besser über die Autobahn zurück, nachts würde eigentlich eher selten kontrolliert. Das war uns aber zunehmend egal und so stimmten wir bereitwillig ein. Zumal die überwiegend gerade Autobahn auch des Nachts einigermaßen gut mit verdunkeltem Visier befahrbar war!
Daniel schrieb noch kurz eine Nachricht für den Schrauber und warf diese zusammen mit dem Zündschlüssel in den Briefkasten, dann versteckte er noch fix seinen Tankrucksack im "verwilderten" Grundstück gegenüber (den bekamen wir ja nicht auch noch mit) und ab ging es.
Eine gute Stunde später gegen halb 1 Uhr nachts kamen wir dann geschlaucht an.... Heinz war noch immer wach und empfing uns mit einem kühlen Bier. Ein wahrer Freund!

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Rüthi - Gams - St. Johann - Willerzell - Ricken - Schänis - Glarus - Klausenpass - Silenen - Sustenpass - Innertkirchen - Grimselpass - Gletsch - Furkapass - Andermatt - Silenen - Flüelen - Schwytz - Ibergpass - Willerzell - Sattelegg - Lachen - Uznach - (Panne) - Schmerikon - (Autobahn) - Pfäffikon - Bäch - (Autobahn via Sargans) - Rüthi


13.08.2007 (Mo) - 188,55km - 3h24:22 - Ø56,40km/h

Heute sollte eigentlich der Tag der Weiterfahrt Richtung Dolomiten sein.... daraus wurde natürlich nichts. Somit fing der Morgen reichlich entspannend an, mit ausschlafen! Da die Werkstatt erst um 13 Uhr öffnete brachte falsche Hektik eh nichts. Als wir dann endlich aus den Schlafsäcken krochen hatte Judith schon wieder Frühstück aufgefahren.... was wurden wir verwöhnt!
In seiner Mittagspause kam Heinz zum Essen mit der Nachricht, ein passendes Lager über seine Firma in Bad Raganz ausfindig gemacht zu haben. Im Notfall hätten wir es also dort abholen und direkt zur Werkstatt bringen können. Das war ja schon mal ein Plan B!
Um 13 Uhr dann der Anruf bei der Werkstatt. Der Schrauber hatte das passende Lager nicht da, war aber zuversichtlich es am selben Tag noch zu besorgen und die Maschine wieder flott zu bekommen. Wir sollten um 16 Uhr nochmal anrufen. Die Zeit bis dorthin verbrachten wir im Internet und berichtet ausgiebig im Forum.

16 Uhr kam.... und der Nachfrage folgte eine gute Antwort! Ja, ein Lager ist beschafft und wir können die Maschine heute noch abholen, allerdings nicht vor 18 Uhr. Da wir diesesmal dank Helligkeit nicht über die (illegale) Autobahn bügeln wollten machten wir uns schon kurz später auf den Weg. Nach kurzer Eingewöhnung meines Fahrstils (habe ich überhaupt einen?) schien es sogar Daniel hinten auf dem Sozius einigermaßen Spaß zu machen.
Wir kamen an und Daniels rote Hornet stand schon wartend draußen vor der Tür. Also alles wieder bestens! Der Schrauber zeigte uns noch das alte (wirklich völlig zerstörte) Lager und berichtete, dass er es rausschweißen musste. Ach ja, die Kette hätte er auch gleich noch nachgespannt (sieht an dieser Stelle noch nach einer kleinen Randnotiz aus, sollte aber noch deutlich an Bedeutung gewinnen! Dazu später mehr.).
Also flott bezahlt, den Tankrucksack aus dem Gestrüpp geborgen und ab zurück nach Rüthi!

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Rüthi - Altstätten - Eggerstanden - Urnäsch - Hemberg - Wattwill - Ricken - Rapperswill - Bäch - Lachen - Uznach - Wattwill - Hemberg - Schonengrund - Hundwil - Appenzell - Eggerstanden - Rüthi


14.08.2007 (Di) - 358,45km - 6h14:25 - Ø58,86km/h

Mit einen Tag Verspätung sollte heute endlich unsere Weiterfahrt nach Südtirol starten. Von Heinz samt Familie hatten wir uns abends schon verabschiedet, da alle zeitig aus dem Haus waren.
So packten wir frohen Mutes unsere Sachen zusammen und verließen Rüthi Richtung Süden.
Nach einigen km bemerkte Daniel erhöhte Laufgeräusche, welches er auf eine zu hohe Kettenspannung schob. Er hat eine Heckhöherlegung verbaut und somit spannt sich die Kette beim Aufsitzen deutlich mehr als bei einem Serienfahrwerk. Bei einer Höherlegung an der Hornet ist der Kettendurchhang im entlasteten Zustand deutlich größer. Vermutlich hatte die Werkstatt gestern das nicht gesehen und es wohl mit dem Nachspannen zu gut gemeint.
In Buchs machten wir somit in der City einen kleine Stopp, um die Kettespannung zu korrigieren. Gerade als ich dabei war, mein Gepäck vom Sessel zu nehmen um an das Werkzeug zu kommen vernahm ich heftige Flüche....
Ein kurzer Blick auf das Heck von Daniels Maschine erklärte mir diese dann auch: Die Abschlussplatte an einer Schwingenseite, an der die Kettenspannung eingestellt wird, war schlicht und einfach weg!
Die Frage war nur... wie und warum??? Zum Kette nachspannen nimmt man die Platte nicht ab und einfach abgefallen konnte sie auch nicht sein, denn die Muttern zum fest ziehen waren noch da!
Wie dem auch sei, die Platte fehlte jedenfalls. Eine freundliche "Einheimische" geleitete uns dann samt Fahrrad und Kinderanhänger (inkl. Besatzung) zu einer Motorradwerkstatt (die sich als eine von KTM herausstellte).
Der Schrauber dort schickte uns dann mangels Ersatzteil zur Honda-Werkstatt in den nächsten Ort weiter.
Vorsichtig fahrend kamen wir dort wenige Minuten später an. Der Schrauber dort staunte nicht schlecht, als wir auf das Problem hinwiesen. Auch vertiefte er das aufkommende Gespräch gleich mit Fachwissen über inkompetente Werkstätten und berichtet von seinen Fahrten zum Nürburgring (er hat ja gesehen, woher wir kommen). Naja.... seine Werkstatt liegt in einem Gewerbegebiet und er war wohl etwas einsam hier draußen. ;-)
So ein Teil hatte er aber natürlich nicht am Lager. Während noch (hilflos) Benzin gequatscht wurde, entdeckte ich im Showroom eine etwas betagtere 600er CBR, die exakt die gleiche Abschlussplatte besaß. Allerdings wollte er diese Platte nicht herausrücken, da die Maschine (angeblich?!) am nächsten Tag verkauft werden würde.
Jedenfalls schickte er uns etwa 100m weiter zu einer Autowerkstatt ("Autospenglerei"). Der Besitzer dort wäre nämlich nicht nur auch Motorradfahrer, sondern zusätzlich ein sehr begabter Bastler für alle Fälle!
Diese Information stellte sich als vollkommen korrekt heraus! Der gute Mann nahm sogleich einen Messschieber zu Hand und notierte sich die Zahlen, kramte ein Flacheisen aus einer Ecke und fing an.
Zwischenzeitig zeigte er uns noch seine alte, aber perfekt restaurierte Ducati. Es wurde gesägt, geschweißt, geflext und schließlich lackiert und schon hatte Daniel eine neue Abschlussplatte, gegen die das Originalteil der anderen Schwingenseite einpacken konnte!
Fix wurde die Kette noch gespannt (dieses Mal mit aufsitzendem Fahrer!) und die Fahrt konnte weiter gehen!

Die fehlende Platte, das improvisationsstarke Werkstatt-Team und das neue Designerstück!

  


Wir fuhren über Bad Raganz, Klosters und Davos weiter über Flüelapass, dann durch Zernez und über den Ofenpass. Da wir doch etwas Zeit verloren hatten, entschlossen wir anstatt der großen Runde über das Stilfser Joch die Abkürzung über den (teilweise geschotterten) Umbrailpass zu nehmen und von dort einfach noch die letzten 200 Höhenmeter zur Passhöhe des Stelvio hinauf zu fahren, um wenigstens einmal einen Blick auf die atemberaubende Nordost-Flanke zu werfen. Dort angekommen erwies sich die Entscheidung als durchaus richtig. Der Blick von oben ging in ein waberndes Meer aus Nebel und Wolken unter, die steile Serpentinenstrecke war nur teilweise erkennbar. Die Südwestseite hingegen lag in vollem Sonnenschein. Also blieben wir auch nicht lange und fuhren runter ins Tal nach Bormio.
Dort angekommen stärkten wir uns mit Kaffee und Schokocroissants um schließlich noch zu tanken. Nach einigem hin und her zwischen den Ausfallstraßen bei ziemlichem Verkehrschaos (und auch Wärme) fanden wir endlich 2 verloren wirkende Zapfsäulen mitten im Zentrum. Wer sich über die Jahre an riesige Tankcenter mit weithin sichtbaren Logos samt 14 oder mehr Zapfstellen und angeschlossenem Supermarkt gewöhnt hat, sieht manchmal den Wald vor Bäumen nicht mehr.
Nachdem die Spritfässchen wieder voll waren wollte Daniel noch kurz seinen Kupplungszug nachstellen, da diese nicht mehr so ganz sauber trennte. Gerade als ich wieder anfing, mein Gepäck vom Sitz zu tüddeln zog ich aus purer Neugierde selber mal am Hebel und dabei kamen mir doch glatt einige kleine Fasern des Kupplungszuges entgegen.... als ich Daniel darauf hinwies entgleisten ihm sogleich sämtliche Gesichtszüge und eine kurze, aber sehr prägnante Fluchtirade erschallte auf dem Hof. Also richtig filmreif mit ärgern und Handschuhe zu Boden werfen, etc. Das volle Programm! :-)

Oben auf dem Stilfser Joch, weiter unten Richtung Bormio und der Kupplungszug:

   

Derweil erkundigte ich mich beim Tankwart nach einer Werkstatt und wir schienen wieder Glück zu haben. Nur wenige hundert Meter die Hauptstraße runter gäbe es eine Schrauberei. Dort angkommen rollten wir ins Untergeschoss und zeigtem dem Mechaniker unser Problem.
Der nickte nur, machte beschwichtigende Handbewegungen und ging zurück zu seinem Roller, an dem er gerade herumschraubte.
Nach etwa 10min schob er den Scooter von der Rampe (immer verfolgt vom anscheinenden Besitzer dieses Vehikels) auf ein Gitterrost und fing an, den Plastikbomber zu waschen.... Wir standen etwas doof in der Gegend rum, aber etwas Geduld war wohl gefragt. Da der Schrauber nicht wirklich deutsch oder englisch sprach und wir auch nicht besser italienisch warteten wir einfach.

An der Werkstatt in Bormio und später am Gaviapass:

  

Irgendwann drönte der jetzt wie neu aussehende Roller die Auffahrt hoch und wir waren dran!
Nach einer weiteren knappen halben Stunde war der neue Bowdenzug montiert und alles war wieder im Lot, es konnte (mal wieder) weiter gehen!
Über Gaviapass und Ossana fuhren wir (die Zeit etwas im Nacken) schnurstracks Richtung Bozen. Am Fuße des (wirklich tollen!) Mendelpasses bogen wir nach Kaltern ab und von dort ging's weiter ins Tal zum Kalterer See.

Teile vom Passo Gavia und Mendelpass:



Am ersten großen Campingplatz wurden wir von einer Horde kreischende Kinder (eine vollkommende Rudelbildung!) empfangen. Eine kurze Stippvisite wurde auch gleich von einer wenig freundlichen Frau des Personals beendet: Bevor hier jemand auf den Platz geht wird sich bitte schön angemeldet!
Darauf verzichteten wir dann dankend und fuhren weiter.... einen guten Kilometer die von Weinreben gesäumten Straße entlang folgte der nächste Platz!
Was für eine Idylle im Vergleich: Eine kleine Rezeption, ein Restaurant samt von Wein überwachsener Terrasse, ein kleiner Supermarkt... PERFEKT!

Am Gaviapass und wir beim Herrichten des Nachtlagers:

  

Beim Einschecken (inzwischen war es etwa 21 Uhr) erfuhren wir, dass das Restaurant nicht mehr ewig geöffnet hat und so entschlossen wir uns, die Nahrungsaufnahme (Spaghetti und Bier) dem Zeltaufbau vorzuziehen. Aber auch das gelang noch dank der Gaslampe der freundlichen neuen Nachbarn! Irgendwie hatte also doch wieder alles geklappt! :-)

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Rüthi - Buchs - (Panne) - Grabs - Sargans - Klosters - Davos - Flüelapass - Zernez - Ofenpass - Santa Maria - Umbrailpass - Stilfserjoch - Bormio - (Panne) - Gaviapass - Ossana - Revo - Cavareno - Mendelpass - Kaltern


15.08.2007 (Mi) - 369,32km - 6h17:08 - Ø59,82km/h

Dieser Tag sollte die Königsetappe der Reise werden: Ein Pässedichte wie in den Dolomiten ist sonst nirgends in den Alpen zu finden und somit planten wir also eine Runde mit beachtlicher Höhendifferenz!
Am Kalterer See entlang fuhren wir hinab ins Tal und nach wenigen Kilometern wieder heraus, um dem Verkehrschaos rund um Bozen zu entgehen, also ab Richtung Cavalese.
Von dort querten wir zunächst den Passo di Lavazè, weiter über den Karerpass. Was nach dieser kurzen Strecke schon auffiel, war der doch immense Verkehr überall. Wie sich am Abend (als wir auf der Suche nach einem Supermarkt waren) herausstellte, war der heute Tag ein Feiertag in Italien!
Deshalb die Menschenmassen überall, die zu dem üblichen Urlaubsverkehr im August hinzukamen. Egal, Spaß machte es trotzdem!
Die Route führte uns über den Passo San Pellegrino, im Tal ging's weiter zum immer wieder schönen Passo Giau. Unterwegs fuhren wir auf eine blaue Hornet S auf, die mit einer kleinen BMW (F650) zusammen unterwegs war. Erst nach unserem Urlaub erfuhren wir im Forum, dass es sich dabei um eine weiteres Mitglied (Stoffel2k5) des selbigen handelte!

Den Film zur Auffahrt zum Passo Giau gibt es hier:


Oben angekommen dürstete uns nach einem Kaffee, aber nachdem ich da fast 10min in der Warteschlage vor der Kasse stand (erst bezahlen und dann mit dem Bon zur Theke), der natürlich bei der Ausgabe die nächste Schlange folgte hatte ich keine Lust mehr. Also weg von hier und irgendwo anders ein Heißgetränk suchen.
Bei der Ankunft bei unseren Maschinen war erst einmal mein Schlüssel weg!
Das kommt davon, wenn man sich jahrelang Verhaltensmuster antrainiert (Schlüssel immer in die rechte Jackentasche und den Reißverschluss zumachen) und diese dann verändert! War nämlich lecker warm in den Dolos und so nahm ich Geldbörse und Schlüssel aus der Jacke raus und lies diese am Mopped zurück. Naja... das dumme Teil lag noch an unserem Sitzplatz neben der Holzbank auf der Mauer. Glück gehabt!
Sofort ging es weiter: Passo Falzarego und anschließend der Valparolapass um von dort aus in die berühmte Sella-Runde einzutauchen. Grödner Joch, Sellajoch und Passo Pordoi (den ich übrigens zum 3.Mal und erstmals trocken befahren konnte) folgten Schritt auf Tritt... ein nahezu nicht enden wollendes Kurvenfahren einen Pass runter um unten direkt den nächsten herauf zu fahren, ein wahres Paradies für Moppedfahrer und immer in Sichtweite des gewaltigen Sella-Massivs! Als hätten geile Strecken nicht schon gereicht gab's dazu in jeder Lebenslage ein atemberaubendes Panorama!

Das Filmchen zum Grödnerjoch gibts hier:


Dann ging es doch wirklich einmal ein paar Kilometer durchs Tal um als nächstes den Passo Fedaia am Marmolata-Massiv zu erklimmen. Hier oben war es dann auch endlich mal etwas ruhiger und so kamen wir dann auch zu unserem Kaffee!

Das Video zur Auffahrt ist hier zu sehen:


Zurück gings dann noch einmal über den Karerpass, wo die Publikumsfülle jetzt am späteren Nachmittag auch abnahm und wir selbst einen Halt am wunderschönen Karersee wagen konnten, ohne auf direktem Kollisionskurs mit einem der am morgen noch unzähligen Reisebusse zu gehen.
Es gab dann in der Nähe des Sees wirklich sowas wie einen kleinen Moment der Ruhe und so konnten wir den Ausblick auch genießen!

Am Valparolapass, Sella-Massiv und Karersee:

   

Danach ging's durch das immer enger werdende Eggental (Val d'Ega) nach Bozen. Was da plötzlich die Hitze in diesem Talkessel zunahm war wirklich beeindruckend!
Die ganze Zeit sehr angenehme Temperaturen und plötzlich etwa 30°C, einhergehend mit viel Verkehr. Von der Schnellstraße verpassten wir prompt die richtige Ausfahrt (eine etwas merkwürde Ausschilderung) und mussten drehen.
In Kaltern (bei angesprochender Supermarktsuche) erfuhren wir dann vom Feiertag, was sogleich einiges erklärte! Naja, jetzt war's auch egal.
Dummerweise war inzwischen 19 Uhr durch und unser kleiner Shop auf unserem Platz hatte auch geschlossen. Also nochmal zu dem fiesen Großcamping, wo es Strandbar etc. gab und dort konnten wir auch noch das eine oder andere Bierchen für den Abend erstehen, sogar zu fast humanen Preisen.
An unserem Platz angekommen blickten wir auf 11 Pässe (10 verschiedene!) zurück und konnten gleich einige der kühlen Getränke ankosten um uns dann mit Maccaroni Arrabiata zu sättigen.

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Kaltern - Ora - Cavalese - Passo di Lavaze - Ponte Nova - Karerpass - Moena - Passo San Pellegrino - Alleghe - Passo di Giau - Pocol - Passo die Falzarego - Passo di Valparola - Corvara - Grödnerjoch - Sellajoch - Passo Pordoi - Livinallongo - Passo di Fedaia - Canazei - Karerpass - Bozen - Kaltern


16.08.2007 (Do) - 186,84km - 3h16:13 - Ø58,15km/h

Da war auch schon der Abreisetag gekommen. Durch den Lagerschaden bei Daniels Motorrad hatten wir einen Tag weniger in den Dolomiten als ursprünglich angedacht, was nicht so tragisch war, dadurch kamen wir einen Tag länger in den Genuss der Gastfreundschaft von Judith und Heinz. :-)
Außerdem hatten wir am Tage vorher bei der großen Runde so ziemlich die meisten Pässe "abgegrast" und an diesem Tag konnten wir ja auch noch fahren.
Als erstes ging es wieder den Mendelpass hinauf. Dieser doch eher kleine Pass wird oft unterschätzt und auch die recht geringe Höhe (1363m) macht ihn auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär. Aber er bietet ein Kurvenspaß erster Klasse, quasi die gesamte Anfahrt ist ein permanentes hin- und herklappen der Maschine, es gibt eigentlich keine längeren Geraden, nur Kurven! Die Sträße schlängelt sich an der Felswand hinauf und bietet an unzähligen Stellen grandiose Ausblicke aufs unten liegende Etschtal!

Pause am Mendelpass mit Blick ins tief unter uns liegende Etschtal:

  

Weiter ging es über das Gampenjoch durch Meran an das nördliche Ende des Tals in St. Leonard. Dort genemigten wir uns einen Kaffee bevor wie das Tal auf der östlichen Seite mit der Auffahrt zum Jaufenpass verließen. Die andere Route führt über das Timmelsjoch ins Ötztal, dieser Pass ist allerdings (nur auf der österreichischen Seite) mautpflichtig.
Bei der Auffahrt hatten wir eine kleine Schrecksekunde zu verdauen, als ich einen kleinen Ford StreetKa überholte, aber die 90°-Rechtskurve nach dem Linksknick der Straße nicht sah.... bzw. als ich sie dann sah, war es zu spät! So rauschte ich mit ordentlich Tempo auf die Kurve zu, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte!
Zum "Kurve fahren" wars definitiv zu spät, so feuerte ich (noch während der Vollbremsung) ziemlich geradeaus durch einen Schotterstreifen quer über die Straße hinaus. Am äußeren Rand kam ich dann zum Stehen. Glück gehabt, dass mir da keiner entgegen kam!

Dem Autofahrer signalisierte ich noch kurz, dass alles OK ist um dann nach der nächsten Kehre das angedachte Überholmanöver nachzuholen, was dieses Mal auch wie geplant verlief. Der Fahrer äußerte seine Meinung dazu auf seine Weise (ich hab's nicht gesehen, aber Daniel berichtete von einem ausgestreckten Mittelfinger).
Aber was erwartet der, dass ich den ganzen Pass wegen des einen "kleinen Verschätzers" hinter ihm den Berg hoch zuckel???

Naja, das war der einzige "Zwischenfall" auf der Reise und somit rollten wir anschließend über die alte Brennerstraße nach Österreich. Irgendwie hatte ich die von der letzten Überquerung noch ganz attraktiv in Erinnerung, das was mir im Gedächnis blieb, war aber nur das letzte Stück kurz vor Innsbruck: Herrliche Kurven aneinander gereiht hinab ins Tal, leider dieses Mal lindwurmartig hinter den vielen Lastwagen hinterher. Naja... auch kein rechter Spaß mehr.
Wir kamen relativ zeitig an und verbrachten erst einmal eine gute Stunde beim BurgerKing nahe des Hauptbahnhofes samt irgend eines Doppelwhopper-Sparmenü in King-Size (inkl. 0,75l Getränk).
Dazu gab es noch die Erkenntnis, dass das übliche Fußvolk in solchen Lokalitäten sich nicht von dem in Deutschland unterscheidet....
Als wir dann Fastfood-mäßig versorgt waren fuhren wir eben noch um die Ecke zum Terminal, immer noch eine gute Stunde vor der anvisierten Verladezeit. Die Mitarbeiter vor Ort waren sehr nett und freundlich und da die Fahrzeugwaggons schon bereit standen, konnten wir sogar schon einschecken! Im wirklich gut ausgestatten Innsbrucker HBf gabs auch ein feinen Supermarkt im Kellergeschoss, der uns mit zahlreichen (ein Dutzend) Bierdosen der Wiener Marke Ottakringer versorgte.

Angekommen, Bierchen am Bahnsteig und der Bock auf dem Waggon:

  

So harrten wir auf dem Bahnsteig aus und ließen den Urlaub Revue passieren. Dann setzte auch noch leichter Regen ein und somit endete der Urlaub, wie er begann.... wie gut, dass es dazwischen überwiegend trocken war! :-)
Dann wurde dann auch der Zug bereit gestellt und wir bezogen unsere Abteile, die glücklicherweise direkt nebeneinander lagen. Wir hatten ja getrennt und einzeln gebucht, so landet man in aller Regel als 5. (und letzte) Person in einem Abteil.

Irgendwann tauchte ein Einheimischer auf, der, sichtlich volltrunken, wirklich mit jedem das Gespräch suchte und nach München wollte. Genervte Mitreisende am Ende unseres Wagen machten dem guten Mann dann klar, dass sein Zug wohl der auf dem anderen Gleis sein müssen, das ohne Bahnsteig...!
Naja, es wurde geglaubt und der Typ torkelte vom Bahnsteig herunter, trottete über das nächste Gleis (wo doch zuletzt häufiger mal Züge fuhren!) und kletterte in einen der abgestellten Waggons!
Doch irgend jemand muss ihm wohl gesteckt haben, dass er dort falsch ist (wahrscheinlich hat ihn eher ein Bahnmitarbeiter aus dem Waggon gejagd) und so tauchte er laut lallend (mit wem auch immer er zu Kommunizieren gedachte) wieder an unserem Zug auf.
Naja, dieses Mal lies er sich von Personal am Bahnsteig beraten und danach ward er nicht mehr gesehen.

Die Abfahrt verzögerte sich dann gute 20 Minuten, weil die Fahrzeuganhänger irgendwie nicht zum Rest des Zuges fanden.... warum erschloss sich mir auch nicht, aber egal.
Irgendwann waren sie dann doch angehängt und es konnte losgehen!

Der Plan, eventuell noch einen Platztausch mit einem der zusteigenden Gäste aus München zu vollführen scheiterte aber daran, dass sich nur noch Paare in unsere Abteile gesellten.
War aber inzwischen auch egal, weil kurz danach Schlafen angesagt war!

Die gefahrene Strecke:


Die Route: 
Kaltern - Mendelpass - Gampenjoch - Meran - St. Leonard - Jaufenpass - Brennerpass - Innsbruck


17.08.2007 (Fr) - 40,03km - 0h36:39 - Ø71,38km/h

Wir kamen pünktlich in Düsseldorf an und schnell waren auch die Fahrzeuge entladen. Wir verabschiedeten uns jetzt noch einmal offiziell von der Reise, den geistige Abschied hatten wir ja schon ausgiebig am Innsbrucker Bahnhof vollzogen und gingen dann auch schnell unserer Wege.
Der Hauptgrund liegt im Übrigen nicht daran, dass man sich nicht mehr sehen konnte und wollte, sondern dass wir beiden auf möglichst schnellsten Wege zu unseren Freundinnen wollten! :-)

Jessica war zu dem Zeitpunkt zum Praktikum in Köln, somit führte mich mein Weg dorthin.
Zum Glück erwischte ich sie noch, bevor sie zur Arbeit musste, so dass nach der Ankunft noch ein kleines Frühstück auf dem Programm stand. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Entspannen.


19.08.2007 (So) - 281,72km - 3h45:27 - Ø76,20km/h

Den Heimweg nach Bielefeld fuhr ich schön über Land quer durchs Bergische und Sauerland. Da ich eh fast direkt an der Haustür meiner Eltern vorbei kam, stattet ich dort auch gleich Bericht ab.
Die letzten etwa 40km bis zu Hause waren dann auch schnell abgespult und der Urlaub war nun wirklich zu Ende.

Zusammenfassend gesagt: Es war Klasse.... wir zwei kamen prima miteinander aus und schnell war klar, dass es durchaus einen weiteren gemeinsamen Motorradurlaub geben kann!

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass auch Daniel zahlreiche Filme gedreht hat.

Insgesamt spulte ich bei dieser Tour 3183,87km ab.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen